Im Samba-Takt über die Rüttelpiste: Obwohl das Autodromo Carlos Pace in Sao Paulo zu einem Großteil völlig neu asphaltiert wurde, verdient sich die Strecke ihren Beinamen "Waschbrett-Kurs" nach wie vor. Auf dem welligen Belag der 4,309 Kilometer langen Strecke werden die Formel-1-Boliden und ihre Fahrer kräftig durchgeschüttelt.
Interlagos: Die Streckencharakteristik
Der im Stadtteil Interlagos gelegene Kurs verlangt aber nicht nur den Fahrern alles ab: Auch die Reifen benötigen eine hohe Leistungsfähigkeit, um auf dem rauen Asphalt das Rennen durchzustehen. Die Motoren werden hingegen weniger gefordert als anderswo: Der Kurs in Interlagos liegt 750 Meter über dem Meeresspiegel, sodass ihnen etwa zehn Prozent ihrer Leistung verloren gehen.
In puncto Fahrzeugabstimmung müssen die Ingenieure einen Spagat erfüllen. Dafür sorgt neben dem welligen Streckenbelag das Streckenlayout, das mit den vielen langsamen bis mittelschnellen Kurven und der langen Bergauf-Passage am Ende der Runde einen weiteren Kompromiss abverlangt. Die Einfahrt in das Senna-S zu Beginn der Runde bietet eine gute Überholmöglichkeiten, genauso wie die zweite DRS-Zone zu Kurve 4. Aus den langsamen Kurven im Infield ist neben einer guten Fahrzeugbalance auch eine gute Traktion auf die Start-/ Ziel-Gerade gefragt.
Zudem weist die Strecke ein verhältnismäßig niedriges Grip-Niveau auf. Besondere Würze erhält die Suche nach dem optimalen Setup schließlich durch das teilweise unberechenbare brasilianische Wetter. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Regenrennen. Teilweise war der Niederschlag so stark, dass Sessions verschoben, unterbrochen oder vorzeitig abgebrochen werden mussten.
Formel 1 in Sao Paulo: Die Geschichte
Bereits zwischen 1973 und 1980 war die Strecke sieben Mal Austragungsort des Brasilien-GPs. In den 1980er-Jahren wurde der ursprünglich 7,9-Kilometer lange Kurs aber aufgrund von Sicherheitsbedenken auf 4,3 Kilometer zurechtgestutzt und der GP wanderte vorübergehend nach Rio de Janeiro ab. Seit dem Comeback 1990 ist das Autodromo Jose Carlos Pace aber ein Stammgast im F1-Kalender. Die einzige Absage erfolgt im Zuge der Corona-Pandemie 2020.