Portrait:

Der 1989 geborene Valtteri Bottas begann als Sechsjähriger seine Kart-Karriere, die mit den Erfolgen seines Landsmannes Mika Häkkinen zur Jahrtausendwende langsam Fahrt aufnahm. Nach mehreren Erfolgen sowohl auf finnischer als auch auf internationaler Bühne stieg Bottas 2007 in die nordeuropäische Formel Renault 2.0 NEC auf, wo er auf Anhieb den dritten Meisterschaftsplatz belegte. Mit dem Wechsel in den Eurocup folgte 2008 der erste Titel. Auch in der NEC fuhr er weiter, und dominierte mit 12 Siegen in 14 Rennen.

2009 wechselte der Finne zum französischen ART Grand Prix Team in die Formel 3 Euro Series und überzeugte in seinem ersten Jahr bereits mit einem Sieg und einer Pole, sowie dem Sieg beim F3-Masters. Am Ende erreichte er erneut den dritten Rang in der Gesamtwertung und wurde zudem bester Rookie. Formel-1-Interessen waren geweckt. Ab 2010 fungierte er als Williams Testfahrer. Im gleichen Jahr holte er den dritten Rang in der Euro Series, gewann erneut das Masters, und wurde Dritter in Macau.

Junior-Erfolge bringen Bottas Formel-1-Cockpit bei Williams

2011 und 2012 fuhr er regelmäßig Freitags-Trainings mit Williams, während er zugleich in der GP3 für ART um den Titel kämpfte. Mit vier Siegen beendete er seinen Junior-karriere mit drei Titeln in fünf Jahren. Die Beförderung bei Williams ließ nicht lange auf sich warten. Der Finne wurde neben Pastor Maldonado als Stammfahrer für die Saison 2013 bestätigt.

Seine Rookie-Saison in der Formel 1 lief für Bottas durchwachsen. Allerdings hatte Bottas auch das Pech, in einem kaum konkurrenzfähigen Williams FW35 an den Start zu gehen. Bottas erwies sich vor allem als starker Qualifier und besiegte souverän seinen arrivierten Teamkollegen Pastor Maldonado. Mit WM-Rang 17 platzierte er sich auch in der Tabelle vor Maldonado.

Bottas-Durchbruch mit Williams bringt Mercedes-Chance

Zusammen mit Felipe Massa startete Bottas 2014 in bei Williams die neue Turbo-Ära der Formel 1. Das Team hatte über den Winter ein Auto gebaut, das sich über weite Strecken der Saison als das Zweitschnellste erwies, und Bottas konnte brillieren. Starke Qualifyings, starke Rennen, sechs Podien, am Ende ein vierter WM-Rang vor Massa.

In der Saison 2015 musste Bottas erst wegen Rückenproblemen den Saisonauftakt auslassen. Das Feld hatte zu Williams aufgeschlossen, nur zwei Podien holte er. Trotzdem wurde es WM-Rang fünf, wieder war er vor Massa gelandet. Williams begann 2016 schließlich ernsthaft abzurutschen, somit reichte es für Bottas in der Gesamtwertung nur zu Rang acht mit einem Podium. Trotzdem hatte er seinen Teamkollegen erneut deutlich im Griff - und durch den Rücktritt von Nico Rosberg öffnete sich überraschend ganz vorne bei Mercedes eine Tür. Bottas, gemanagt von Mercedes-Teamchef Toto Wolff, hatte sich empfohlen und wurde vom Team als Teamkollege von Lewis Hamilton für ein Jahr unter Vertrag genommen.

Einjahres-Bottas hat schweren Stand gegen Lewis Hamilton

Mit einer Pole im dritten, und einem Sieg im vierten Rennen kam Bottas schnell bei Mercedes an. Zwei weitere Siege folgten, doch gleich einmal zeichnete sich ab, was für Bottas zur Story seiner Mercedes-Karriere werden sollte: Lewis Hamilton, einer der besten Fahrer im Feld, war übermächtig. 2017 verhalf Bottas dem Team zum Konstrukteurstitel, blieb aber in der Fahrerwertung gegen Hamilton chancenlos. Mercedes verlängerte den Vertrag nur um ein Jahr.

Anstatt nach oben zeigte Bottas' Formkurve 2018 nach unten. Als einziger Fahrer der Top-3-Teams von Mercedes, Ferrari und Red Bull blieb er sieglos. Beim Rennen in Aserbaidschan verlor Bottas einen möglichen Sieg kurz vor Schluss durch einen Reifenschaden, in Russland musste er Hamilton auf Anweisung durchlassen. Trotz einer durchwachsenen Saison verlängerte Mercedes den Vertrag mit Valtteri Bottas um ein weiteres Jahr - plus Option auf 2020.

2019 beendete Bottas seine Sieglosserie mit einem Erfolg beim Auftakt-GP in Australien. Mit einem zweiten Sieg in Baku und einer Serie von drei Poles früh in der Saison war er mit Hamilton gleichauf. Darauf folgte jedoch eine 12 Rennen lange Durststrecke. Die Siege in Japan und in den USA kamen zu spät, Hamilton war schon Meister. Mercedes verlängerte zudem Bottas' Vertrag für ein weiteres Jahr, in dem er erneut das Auftaktrennen gewinnen konnte, nur um sich an Hamilton die Zähne auszubeißen.

Verlässlicher Bottas muss Mercedes-Platz räumen

2020 setzte sich Bottas im Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft nur knapp gegen Max Verstappen durch. Zwar erhielt er für 2021 einen weiteren Einjahres-Vertrag, doch die Zeichen standen schlecht. Mercedes-Junior George Russell drückte von unten nach, und Bottas' Defizite waren offensichtlich: Im Qualifying konnte er Hamilton zwar teils das Wasser reichen, aber als kompletter Rennfahrer war er dem mittlerweile siebenfachen Weltmeister deutlich unterlegen.

2021 konnte er nur ein Rennen - den Türkei-GP - gewinnen, und auch nur dank einer Hamilton-Strafe. Zwar blieb er mit Podien ein Muster an Konstanz, doch mit dem mit allen Mitteln geführten WM-Kampf an der Spitze zwischen Hamilton und Max Verstappen hatte er nichts zu tun. In der Sommerpause traf Mercedes die Entscheidung, Bottas für 2022 gegen Russell zu tauschen. Man tat es mit Respekt - und stellte sicher, dass Bottas in der Formel 1 eine neue Heimat finden konnte. Alfa Romeo sicherte sich langfristig die Dienste des Finnen. Beim Mercedes-Abschied sicherte Bottas seinem Team ein fünftes Mal in Serie noch die Konstrukteurs-WM.

Bottas wechselt zu Alfa Romeo Sauber

Der Wechsel zu Alfa Romeo Sauber bedeutet für Bottas einen Abstieg ins Mittelfeld. Trotzdem konnte er sich am Zukunfts-Ausblick freuen, denn zum ersten Mal seit langem hatte er einen langfristigen Vertrag bekommen, und er hofft, beim Wiederaufstieg der Schweizer Mannschaft eine wesentliche Rolle zu spielen.

Doch mit Teamkollege Guanyu Zhou schien Bottas ab 2022 eine Benchmark wie Lewis Hamilton zu vermissen. Nach einem schwachen Saisonende 2022 fehlte es dem Finnen auch 2023 an Herausforderungen und Antrieb. Viermal fuhr er hier im schwachen Alfa Sauber in die Punkte, seine besten Ergebnisse waren die achten Plätze in Bahrain und Katar.