Portrait

Esteban Ocons Karriere startete 2006, 2007 feierte er in Frankreich den ersten Kart-Titel. Der nach F1-Maßstäben aus bescheidenen Verhältnissen stammende Franzose lebte eine Zeit lang mit seiner Familie im Wohnwagen, nachdem sie ihr Haus verkauft hatten, um die Karriere ihres Sohnes zu fördern. Seine Kart-Erfolge halfen zum nächsten Schritt, Renault wurde auf ihn aufmerksam. Ab 2012 ging er im Formelsport mit der Unterstützung von Lotus' Nachwuchsprogramm an den Start, erst in der Formel Renault 2.0. Dort holte er 2013 mit ART den dritten Rang.

2014 wechselte er in die europäische Formel 3, wo er in Diensten des Top-Teams Prema gleich die Meisterschaft holte. Beim letzten F1-Rennen saß er im Freitagstraining erstmals im Rahmen eines Grand-Prix-Wochenendes für Lotus in einem F1-Cockpit. 2015 wechselte er aber erst einmal in die GP3, wo er seinen zweiten Titel in zwei Jahren holte. Mercedes nahm sich daraufhin seiner an und gab ihm einen Platz im Juniorkader.

Ocon verlässt DTM für Formel-1-Chance

So kam Ocon 2016 zu einem ungewöhnlichen Doppelprogramm. Renault hielt ihn als Test- und Ersatzfahrer, während er zugleich mit Mercedes in der DTM am Start stand. Der DTM-Versuch wurde nichts, aber zur Saisonhalbzeit tat sich eine F1-Tür auf. Bei Manor gab es eine Fahrerrochade, und Ocon schaffte dabei den Sprung ins Mercedes-Kundenteam. Im Vergleich zum seinem bereits etablierten Teamkollegen Pascal Wehrlein hatte er zwar in den ersten Rennen das Nachsehen, konnte aber vor allem bei vorletzten Saisonrennen im verregneten Interlagos mit einer starken Vorstellung und einem zwölften Platz auf sich aufmerksam machen.

Damit garantierte er sich einen Vollzeit-Platz beim Mercedes-Kunden Force India für 2017, und aus dem Stand fuhr er auf einem Niveau mit dem arrivierten Sergio Perez. Nur 13 Punkte fehlten dem Franzosen am Saisonende auf den Mexikaner - WM-Rang 8. 2018 blieb er gemeinsam mit Sergio Perez bei Force India, das während der Saison in Racing Point umbenannt wurde. Wieder schlug ihn Perez knapp, aber wieder waren die beiden auf Augenhöhe unterwegs, und Ocon im Qualifying sogar schneller.

Ocon wird bei Racing Point abserviert

Doch sein Racing-Point-Cockpit war bei weitem nicht sicher. Im Gegenteil - der neue Teambesitzer Lawrence Stroll wollte für 2019 seinen Sohn Lance im Auto sehen. Ocons Vertrag lief ab, und damit auch seine Zeit im Team. Die F1-Karriere geriet plötzlich ins Stocken, denn obwohl er nach wie vor im Mercedes-Förderkader war, gab es keinen freien Platz bei einem Mercedes-Kundenteam, und mit George Russell drückte ein weiterer Mercedes-Junior nach.

Aber Ocon fand einen Ausweg. Nachdem er 2019 bei Mercedes als Test- und Entwicklungsfahrer beschäftigt war, bekundete Renault Interesse daran, ihn als Einsatzfahrer zu beschäftigen. Man wurde sich mit Mercedes handelseinig, und ab 2020 saß Ocon im Renault-Cockpit. Dort hatte er im ersten Jahr jedoch einen schweren Stand gegen Daniel Ricciardo. Ricciardo qualifizierte ihn 15 zu 2 aus und schlug ihn auch in den meisten Rennen deutlich.

Sein zweites Jahr im jetzt auf Alpine umgetauften Team wurde dann ein deutlicher Schritt nach vorne. Ricciardo wurde zwar durch Fernando Alonso ersetzt, aber der galt nicht minder stark. Trotzdem schaffte es Ocon, über die ganze Saison hinweg mit dem spanischen Altmeister mitzuhalten. Einschließlich eines sensationellen Sieges in Ungarn, als er in einer chaotischen Anfangsphase mit Mischbedingungen einen kühlen Kopf behielt. Alpine honorierte Ocons Erfolge mit einer Vertragsverlängerung bis 2024.

Ocon wird zum DNF-Rekordhalten

Nachdem Ocon die Saison 2022 ohne große Höhepunkte beendet hatte, folgte 2023 das nächste Pleitenjahr. Sein Podium in Monaco wurde von zahlreichen Ausfällen überschattet, womit er den Rekord für die meisten DNFs der Saison hält. Siebenmal schied Ocon im Rennen aus, ein weiteres Mal sah er die Zielflagge im Sprint nicht. Schuld waren technische Defekte und Unfälle mit anderen Piloten. Die Saison beendete er hinter seinem neuen Teamkollegen.