Formel 1 Lexikon Begriffe A-Z

Die Formel 1 von A bis Z. Das Formel1-Lexikon von Motorsport-Magazin erklärt alle wichtigen Begriffe aus der Welt der Formel 1.

Abtrieb

Abtrieb bezeichnet die Kraft, mit der die Boliden mit Hilfe von aerodynamischen Hilfsmitteln wie Flügel und Spoiler fester auf die Strecke gepresst werden.

Accepted Breach Agreement

Wörtlich übersetzt: Übereinkunft über einen akzeptierten Verstoß gegen das finanzielle Reglement. Bei einem geringfügigen Verstoß gegen das finanzielle Regelwerk (im Englischen "Minor Breach") oder bei einem Verfahrensfehler in der Bilanz, ist die FIA in der Lage, einen Straf-Vorschlag auszusprechen. Das betroffene Team kann dann entscheiden, ob es diese Strafe annehmen will oder Einspruch erheben möchte.

Aerodynamik

Allgemein verwendete Bezeichnung für die Lehre der Bewegung der Luft.

Aerodynamische Hilfsmittel

Im Motorsport als Sammelbegriff für alle Hilfsmittel wie Spoiler, Flügel und andere technische Maßnahmen zur Verbesserung von Aerodynamik und Abtrieb verwendet.

Abreißvisier

Dünne Plastikschichten, die über das eigentliche Helmvisier geklebt werden und die der Fahrer nach der Reihe abreißen kann, um klare Sicht zu haben. (EN: Tear-off)

Aeroscreen

Der Aeroscreen war ein von Red Bull entwickeltes Schutzschild. Auf dem Monocoque angebrachte sollte er den Fahrer zusätzlich von umherfliegenden Teilen schützen. Red Bull entwickelte den Aeroscreen als Alternative zum Cockpit-Schutz Halo. Während das durchsichtige Schild Kleinteile besser abwehren kann, scheiterte die Konstruktion am Abwehren von umherfliegenden Rädern. Im Training zum Russland GP 2016 testete Red Bull Aeroscreen zum ersten und einzigen Mal auf einem Formel-1-Auto.

Aerodynamische Test-Restriktionen (ATR)

Die aerodynamischen Test-Restriktionen begrenzt die Zeit und den Umfang, in welchem die Formel-1-Teams Windkanaltests und CFD-Simulationen durchgeführt werden können. Je besser ein Team in der Konstrukteurs-WM platziert ist, desto geringer fällt das Windkanal- und CFD-Budget aus. Basierend auf der Position in der KWM werden diese Budgets einmal zur Jahresmitte und einmal zum Jahresende verteilt.

Airbox

Durch die an der Vorderseite der Motorabdeckung über dem Kopf des Fahrers befindliche Airbox wird der Motor mit Frischluft für die Verbrennung versorgt. Zusätzlich befinden sich hinter dem Lufteinlass verschiedene Kühler für Öl, Getriebe und Co.

Aktive Aufhängung

Ein von Williams anno 1992 eingeführtes System, welches die Fahrhöhe der Boliden kontrollierte und per Computer an jede Strecke anpassbar war. Die aktive Radaufhängung wurde Ende 1993 verboten.

Angeblasener Diffusor

Der heiße Luftfluss aus dem Auspuff wird auf den Diffusor geleitet, um mehr Abtrieb zu erzeugen. Seit 2012 effektiv verboten, da der Platz des Auspuffs eingeschränkt wurde. (EN: Blown Diffuser)

Anpressdruck

Unter Anpressdruck versteht man die Kraft, die den Wagen auf die Strecke drückt.

Anti-Stall

Ein System, welches das Abwürgen des Autos (EN: stall) automatisch verhindert. Dadurch kann der Motor eines modernen F1-Autos de facto nicht mehr unabsichtlich abgewürgt werden.

Aquaplaning

Das Aufschwimmen eines Autos auf stehendem Wasser, wodurch Bodenkontakt (und folglich Kontrolle) verloren gehen. Bei Straßenautos geschieht es, wenn das Reifenprofil nicht mehr genügend Wasser verdrängen kann. Ein F1-Auto kann hingegen aufgrund der geringen Bodenfreiheit auch auf dem Unterboden aufschwimmen.

Aufwärmrunde

Auch als Einführungsrunde bekannt. Sie stellt die erste Runde vor dem eigentlichen Start dar.

Autoklave

Die noch weichen Kohlefaserteile eines F1-Boliden werden in einem Autoklaven, wie in einem "Backofen", bei hohem Druck sowie hoher Temperatur widerstandsfähiger gemacht.

Auslaufrunde

Die Runde nach dem Rennende, wenn die Fahrer in langsamer Fahrt zurück an die Box fahren.

Balaclava

Feuerfester Gesichts-Überzug, der unter dem Helm getragen wird.

Balance

Ein perfekt ausbalancierter Bolide neigt weder zum Über- noch zum Untersteuern und lässt sich dementsprechend viel einfacher und auch schneller auf der Strecke bewegen.

Ballast

Da viele Formel-1-Boliden unter dem Mindestgewicht von 798 Kilogramm liegen, müssen die Teams entsprechenden Ballast im Wagen unterbringen, um diese Marke nicht zu unterschreiten und damit eine Disqualifikation zu riskieren. Die Ballastteile werden dabei an strategisch wichtigen Punkten im Boliden platziert, um die Balance des Autos zu verbessern.

Barge Board

Das im Bereich der Vorderradaufhängung installierte Barge-Board leitet den Luftstrom in die gewünschten Bahnen. Der Abtrieb wird nicht direkt am Bauteil erzeugt, sondern dadurch, dass die dahinter befindlichen Teile besser angeströmt werden.

Batlets

Kleine Miniflügel, die am Ende der Seitenkästen für einen besseren Luftstrom um die Hinterreifen herum sorgten und damit mehr Abtrieb generieren sollen. Inzwischen sind derartige Bauteile allerdings verboten.

Black Box

Die Black Box, auch ECU (electronic control unit), zeichnet wie bei einem Flugzeug auch wichtige Daten zur späteren Auswertung auf und steuert die wichtigsten elektronischen Systeme des Boliden.

Blaue Flagge

Signalisiert dem Fahrer, dass er für ein schnelleres Fahrzeug, das bereits eine Runde (oder mehr) Vorsprung hat, Platz machen muss. Weigerung wird bestraft.

Blistering

Bezeichnung für die Blasenbildung auf den Reifen. Durch Überhitzung entstehen Blasen am Reifen, die Lauffläche darüber platzt auf. Je nach Stärke des Blisterings müssen die Reifen gewechselt werden.

Bouncing

Das Bouncing beschreibt das Springen des Autos. Formel-1-Autos der neuesten Generation werden deutlich härter abgestimmt, um dem Ground-Effect eine stabilere Plattform zu ermöglichen. Auch die neuen 18-Zoll-Reifen haben geringere Fäder-Dämpfer-Eigenschaften im Vergleich zu den alten 13-Zoll-Reifen. Beides führt dazu, dass die Boliden empfindlicher auf Bodenwellen und anderen Unebenheiten reagieren.

Box

Internationale Bezeichnung für die "Werkstatt" neben einer Rennstrecke. Hier werden die Wagen abgestellt, gewartet, repariert und ausgewertet.

Boxengasse

Beschreibt den direkt vor den Boxen liegende Fahrbahnteil. Diese "Gasse" ist nur den Teams und ihrem Personal zugänglich und dient als Zufahrt zu den jeweiligen Boxen. Hier gelten Höchstgeschwindigkeiten, die je nach Rennstrecke zwischen 60 und 80 km/h liegen. Ein überschreiten dieses Limits wird mit Geld- und Zeitstrafen geahndet.

Boxenmauer

Trennt meist Boxengasse und Rennstrecke. Hinter ihr befinden sich die Kommandostände der Teams.

Boxenstopp

Das Anhalten eines Boliden während des Rennens an der Box, um Reifen zu wechseln und eventuell technische Probleme - soweit möglich - zu beheben. Boxenstopps spielen auch in der Rennstrategie eine maßgebliche Rolle. Das Nachtanken ist seit einigen Jahren nicht mehr erlaubt.

Boxenstopp-Delta

Bezeichnet die Zeit, die man durch einen Boxenstopp verliert. Befindet sich das dahinter liegende Auto außerhalb des Boxenstopp-Deltas, so kann man einen Boxenstopp durchführen, ohne eine Position zu verlieren. Das Boxenstopp-Delta beträgt je nach Strecke etwas über 20 Sekunden. In einer (V-)SC-Phase ist das Boxenstopp-Delta kleiner.

Boxentafel

Eine Signal-Tafel, die ein Teammitglied über die Boxenmauer hinaus auf die Strecke hält. Auf dieser Tafel können dem Fahrer kompakt Informationen, wie Rundenzeiten und Rückstände, übermittelt werden. Heute größtenteils überflüssig - außer, wenn die Funkverbindung zwischen Team und Fahrer abreißt.

Bremsbalance

Verteilung der Bremskraft eines F1-Autos. Die Bremsbalance lässt sich dabei auch während der Fahrt aus dem Cockpit heraus verstellen, um sie veränderten Bedingungen anzupassen.

Bremsplatten

Entsteht durch einen Verbremser - der Reifen steht zu lange still und wird über den Asphalt geschoben. Ein Großteil der Gummi-Schicht wird dadurch abgerubbelt. Folglich ist der Reifen nicht mehr rund, sondern hat eine flache Stelle, die starke Vibrationen auslöst. Die können leicht Folgeschäden an Reifen und Auto nach sich ziehen. (EN: Flatspot)

CAD (Computer Aided Design)

CAD ist ein in der Automobilindustrie weit verbreiteter Computer unterstützter Design-Prozess.

CFD

Computational Fluid Dynamics. Eine Methode, um Luftfluss in einem Computer-Programm zu berechnen. Anhand von CFD werden aerodynamische Teile wie Flügel entwickelt. CFD ist die virtuelle Ergänzung zu den praktischen Tests im Windkanal.

Charge-Lap

Eine langsame Runde, die dazu dient die Hybrid-Systeme eines Fahrzeugs wieder aufzuladen. Der Grund dafür ist, dass in einer Qualifying-Runde am Limit mehr Energie verbraucht wird, als das Hybrid-System des Autos rekuperieren kann. Um eine weitere Qualifying-Runde zu fahren, muss das Hybrid-System daher erst mit einer langsameren Charge-Lap wieder aufgeladen werden.

Chassis

Aus dem Französischen stammender Begriff, der heute international für das Grundgerüst eines Autos benutzt wird. Bei einem Formel-1-Auto besteht das Chassis aus einem Monocoque.

Clerk of the Course

Jene Person in der Rennleitung, die für die Rennstrecke selbst verantwortlich ist. Ihr unterstehen Streckenposten, Bergungs-Teams und dergleichen.

Cockpit

Der eigentliche Arbeitsplatz eines Fahrers.

Compound

siehe Reifenmischung.

Concorde Agreement

Die FIA, die FOM sowie die F1-Teams haben in diesem Abkommen in einer Art Verfassung alle wichtigen Aspekte der Organisation des Sports und die Aufteilung der TV-Gelder geregelt. Inzwischen gibt es bilaterale Abkommen zwischen Teams, FIA und FOM bis 2025.

Cooldown-Runde

Eine Runde, die im Qualifying zwischen zwei schnellen Runden gefahren wird. Es geht bei einer Cooldown-Runde nicht um die Zeit, sondern darum, Auto und Reifen wieder abzukühlen und für eine zweite schnelle Runde ins perfekte Temperaturfenster zu bringen.

Cost-Cap

siehe Kosten-Obergrenze.

Crashtest

Neue Boliden müssen aus Sicherheitsgründen dem FIA-Reglement entsprechend mehrere verschiedene Crashtests überstehen, um überhaupt zugelassen zu werden.

Debrief

Die Nachbesprechung eines Teams. Findet am Ende jedes Tages zwischen Fahrer und Ingenieuren statt.

Delta-Zeit

Der Zeitenunterschied zwischen zwei spezifischen Runden.

Design

Aus dem Englischen stammender Begriff für Formgebung. Unter Design versteht man im Motorsport die optische Konstruktion der Boliden.

Differential

Das Differential bezeichnet ein Getriebe welches die unterschiedlichen Radumdrehungen in Kurven ausgleicht. Das äußere Rad muss in einer Kurve stets einen weiteren Weg zurücklegen als das kurveninnere Rad und muss sich deshalb schneller drehen. Eine Differential-Sperre sichert den Vortrieb, falls nur ein Rad Haftung hat, indem es das Ausgleichsgetriebe sperrt.

Diffusor

Der Diffusor ist der hintere Teil des Fahrzeugunterbodens. Er bildet zusammen mit der Straße einen Kanal, der nach hinten größer wird. Durch die Vergrößerung des Volumens bei gleichbleibendem Luftstrom entsteht Abtrieb.

Disqualifikation

Ein Fahrer (oder Team) wird vom Wettbewerb ausgeschlossen. Das kann während dem Rennen passieren (der Fahrer muss in diesem Fall innerhalb von drei Runden das Auto abstellen), aber auch rückwirkend (Fahrer/Team werden aus dem Ergebnis gestrichen und verlieren alle Punkte). In Ergebnislisten wird eine Disqualifikation mit dem Kürzel DSQ gekennzeichnet.

Dirty Air

Luftverwirbelungen hinter einem Auto, ähnlich wie das Kielwasser eines Schiffs, die durch Flügel und sonstige aerodynamische Elemente ausgelöst werden. Für ein hinterherfahrendes Auto bedeutet das Fahren in der Dirty Air einen Verlust von Abtrieb, da die verwirbelte Luft für Aerodynamik-Elemente schlechter ist als "Clean Air", saubere Luft. Weniger Abtrieb bedeutet geringeres Tempo in den Kurven und schlechtere Rundenzeiten, was Überholen schwierig macht.

Doppeldiffusor

Ein Diffusor mit zwei Ebenen, der 2009 für Aufruhr sorgte - denn er nutzte ein Regel-Schlupfloch. Zwar wurde er schließlich für legal erklärt, 2011 aber dezidiert verboten.

Downforce

Downforce oder Abtrieb. Damit wird jene Kraft bezeichnet, welche mit Hilfe von Flügeln und ähnlichen aerodynamischen Hilfsmitteln den Boliden auf die Strecke presst und damit einen umgekehrten Effekt zum Flugzeug generiert.

Drehmoment

Während die PS-Zahl eines Fahrzeuges bestimmend für dessen Endgeschwindigkeit ist, so ist das Drehmoment eine für die Beschleunigung des Fahrzeuges charakteristische Größe. Ist dieses Drehmoment groß, so kann pro Umdrehung mehr Kraft auf die Straße übertragen werden. Die Kurbelwelle kann man sich hier analog zu einer Wippe (bekannt aus dem Physikunterricht) mit einem Drehpunkt in der Mitte und einem Kraftangriffspunkt an der Oberfläche vorstellen. Zu beachten ist noch, dass das Drehmoment, welches der Motor eines Fahrzeuges liefert, nicht konstant ist, sondern bei zu hoher oder zu geringer Drehzahl abnimmt. Jeder Motor hat einen Drehzahlbereich, in dem er sein optimales Drehmoment hat. Die Leistung steht in direkter Relation zum Drehmoment. Die Leistung entspricht dabei dem Produkt aus Drehzahl, Drehmoment und dem zweifachen Wert der Kreiszahl Pi. Bei einer Leistung von rund 750 PS (nur Verbrennungsmotor) kommt ein Formel-1-Motor bei 12.000 Umdrehungen pro Minute auf ein Drehmoment von rund 440 Newtonmeter.

Drehstabilisatoren

Teil der Vorderradaufhängung, der für minimale Chassisbewegungen und best möglichen Grip sorgen soll. Inzwischen gibt es die eigentlich mechanischen Elemente auch in hydraulischer Ausführung.

Drift

Aus dem Kartsport bekanntes kontrolliertes Rutschen über beide Achsen.

Drive-by-Wire

Ein Drive-by-Wire-System ersetzt die Seilverbindung des Motors zum Gaspedal, da ein Sensor die Stellung des Gaspedals misst und die Drosselklappen entsprechend steuert. Inzwischen wird auch der Bremsdruck elektronisch am Pedal abgenommen und anschließend an Vorder- und Hinterachse verteilt.

Drive-Through-Strafe

Bekommt ein Fahrer eine Drive-Through-Strafe, so muss er einmal mit begrenzter Geschwindigkeit durch die Boxengasse fahren, ehe er wieder auf die Strecke darf. Eine Drive-Through-Strafe darf nicht mit einem Boxenstopp kombiniert werden.

DRS

Das Drag Reduction System DRS vermindert den Luftwiderstand eines Autos, indem ein Element des Heckflügels hochgeklappt wird. Es ist das einzig erlaubte bewegliche aerodynamische Teil an einem Auto. Das obere Element des Heckflügels wird über eine Hydraulik-Leitung vom Fahrer per Knopfdruck verstellt. Der Einsatz des DRS ist allerdings beschränkt. Es darf nur an gekennzeichneten Stellen der Strecke genutzt werden. Auf den meisten Strecken gibt es zwei solcher Stellen, auf manchen nur eine. Im Rennen darf der Heckflügel nur verstellt werden, wenn der Vordermann weniger als eine Sekunde an der definierten Messstelle entfernt ist. Dadurch soll es mehr Überholmanöver geben. Bei starkem Regen oder bei Gefahr auf der Strecke wird DRS von der Rennleitung deaktiviert.

Druckstrebe

Bezeichnet eines von zwei Radaufhängungssystemen in einem Formel-1-Auto. Wird das Rad angehoben, drückt die sogenannte Druckstrebe auf einen Umlenkhebel, der die Feder-Dämpfer-Einheit betätigt. Die Vorteile einer Druckstrebe liegen darin, dass Set Up-Änderungen schneller durchgeführt werden können. (EN: push-rod)

ECU (electronic control unit)

Die Black Box, auch ECU (electronic control unit), zeichnet wie bei einem Flugzeug auch wichtige Daten zur späteren Auswertung auf und steuert die wichtigsten elektronischen Systeme des Boliden.

Einführungsrunde

Die Einführungs- oder Formationsrunde wird von den Piloten direkt vor dem Start aus der Startaufstellung heraus absolviert und stellt eine letzte Fahrt hinter dem Safety-Car dar, bevor der Start freigegeben wird.

Einspruch

Bei bestimmten Strafen möglich. Die Absicht muss spätestens 24 Stunden nach der Strafentscheidung eingereicht werden und auch eine Gegenargumentation enthalten. Ein Einspruch wird vor einem eigenen Gericht verhandelt, dem International Court of Appeal.

Endplate

Ein senkrechtes Luftleitblech am Ende eines Flügels.

Energy Store

Der Energiespeicher des Hybridsystems, abgekürzt ES. Er besteht aus Lithium-Ionen-Akkus und ist der Zwischenspeicher für die vom Hybridsystem geladene Energie (siehe Energy Recovery System).

Energy Recovery System

Das Energy Recovery System, abgekürzt ERS, ist das Kernstück der F1-Hybridmotoren. Mit zwei Systemen wird über Turbo und Bremsen Energie gesammelt, im Energiespeicher gesammelt und dann als Zusatzleistung automatisiert abgegeben. Für die einzelnen Komponenten siehe Energy Store, MGU-K, MGU-H & Kontroll-Elektronik.

Fahrerbesprechung

Findet in der Regel an jedem Freitag eines Rennwochenendes statt, nach den ersten beiden Trainings. Die Fahrer, der Rennleiter und die Teammanager nehmen teil. Hier wird Allfälliges besprochen, wie etwa Details zur Strecke oder auch Strafentscheidungen. Auch benannt als Fahrerbriefing.

FIA

FIA (französisch: Fédération Internationale de I'Automobile) bezeichnet den internationalen Automobilverband mit Sitz in Paris am Place de la Concorde. Die FIA ist oberste Regelbehörde: Sie schreibt die Regeln und ist für deren Einhaltung zuständig. Sie hat die Rechte an der Formel 1 für 100 Jahre an den kommerziellen Rechteinhaber FOM abgetreten.

Filmtag

Die einzige Möglichkeit der Teams, ihr aktuelles Auto außerhalb eines offiziellen Formel-1-Tests oder eines Rennwochenendes zu bewegen. Filmtage sind streng sanktioniert - ein Team darf nur zwei pro Jahr abhalten und 100 Kilometer nicht überschreiten.

Finanzielles Reglement

Seit 2021 existierendes Regelwerk, welches den F1-Teams vorschreibt, wie viel Geld pro Jahr ausgegeben werden darf. Im Finanziellen Reglement findet sich die Kosten-Obergrenze (aktuell 140 Millionen Dollar), und sämtliche davon ausgenommenen Aktivitäten. Außerdem werden die Strafen für Übertretungen festgelegt, die von Verwarnungen bis zu WM-Ausschlüssen gehen.

Flatspot

Siehe Bremsplatten.

Flap

Horizontale, durch die Endplatten begrenzte, Teile eines Front- oder Heckflügels, auch Querstreben.

Fliegende Runde

Als fliegende Runde wird jene "schnelle Runde" bezeichnet, die zwischen der Ein- sowie der Ausrollrunde liegt, beispielsweise im Qualifying.

Fliegender Start

Beim fliegenden Start stellen sich die Fahrer nicht auf ihren Startplatz, sondern fahren eine Einführungsrunde hinter dem Safety-Car, ehe der Start freigegeben wird. Überholen ist jedoch erst ab der Start/Ziel Linie erlaubt.

Flow-Vis

Ein leuchtendes Pulver, das mit Öl vermischt und auf das Auto aufgetragen wird. Wenn das Auto fährt, wird das Flow-Vis mit dem Luftstrom über das Auto verteilt und trocknet dann ein. Die leuchtend-farbigen Spuren zeigen den Ingenieuren, wie einzelne Flügel und andere Elemente den Luftfluss in der Realität beeinflussen. Meist wird Flow-Vis in den Freitagstrainings genutzt.

Flügel

Deutsche Kurzbezeichnung für den englischen Begriff Wing. Sie zählen zu den aerodynamischen Hilfsmitteln und sorgen für mehr Abtrieb. Flügel ist nicht gleichzusetzen mit Spoiler: Während ein Flügel ein freistehendes Element ist, das auch tatsächlich Abtrieb erzeugt, ist ein Spoiler nur eine angebrachte Leiste, die den Gesamt-Luftström beeinflusst.

Freies Training

Während des Freien Trainings dürfen die Fahrer unbegrenzt viele Runden drehen, um die optimale Abstimmung für das Qualifying und Rennen zu finden. Die einzige Beschränkung ist die Zeit: Freitags darf zweimal je 60 Minuten getestet werden und am Samstag einmal.

Freitags-Fahrer

Alle F1-Teams dürfen im ersten Freien Training am Freitag einen Testfahrer einsetzen. Dieser wird als Freitagstestfahrer bezeichnet.

Frontflügel

Dieses aerodynamische Hilfsmittel ist an der Nase eines F1-Boliden angebracht und kann durch Einstellen des Flügelwinkels die Balance und somit Straßenlage des Wagens verbessern oder verschlechtern.

FOA/FOM

Abkürzung für Formula One Administration/Formula One Management. Die FOA ging aus der 1971 gegründeten FOCA hervor und gehörte zur SLEC-Holding von Bernie Ecclestones Frau Slavica. Die FOA war der Inhaber der kommerziellen Rechte an der Formel 1, war also für die Vermarktung der Rennserie durch Verträge mit TV-Anstalten und dergleichen zuständig. Inzwischen als FOM bekannt, erwarb Ecclestone für das Konstrukt die F1-Vermarktungs-Rechte von der FIA auf 100 Jahren. Anfang 2017 löste Medienkonzern Liberty Media Ecclestone, der sich in den Ruhestand verabschiedete, als Eigentümer ab. Ex-Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali fungiert als FOM-CEO, Ross Brawn als Sportchef.

G-Kräfte

Die Kräfte, die durch starke Änderungen der Geschwindigkeit auf den menschlichen Körper einwirken. 1G entspricht der normalen Schwerkraft. In Highspeed-Kurven und beim starken Bremsen kann die Formel 1 an die 5G erreichen.

GPDA

Die Grand Prix Drivers Association stellt eine Art Fahrergewerkschaft dar. Alexander Wurz, Sebastian Vettel und George Russell sind ihre Präsidenten. Nicht alle Piloten müssen der Vereinigung angehören.

Graining

Eine Form der Reifen-Abnutzung. Graining findet auf der Reifenoberfläche statt - das Auto rutscht, und dabei beginnen sich kleine Gummiteilchen zu lösen, wodurch die Oberfläche des Reifens uneben wird und damit der Kontakt zwischen Reifen und Asphalt schlechter wird. Graining kann sich von selbst reduzieren, wenn der Fahrer mehrere Runden lang Acht gibt, um es nicht zu verschlimmern, wodurch die Gummiteilchen weggefahren werden (sogenanntes "Durchfahren der Graining-Phase"). Genauso kann Graining aber zu mehr Rutschen, und dadurch zu noch mehr Graining führen.

Grand Slam

Ein Sieg vom ersten Startplatz, bei dem der Fahrer jede Runde anführt und außerdem die schnellste Runde erzielt.

Grid

Englischsprachiger Begriff für die Startaufstellung.

Grip

Das aus dem Englischen stammende Wort bedeutet frei übersetzt Halt. Grip bezeichnet im Motorsport die Haftung des Autos auf der Fahrbahn. Dabei wird zwischen zwei leistungsbestimmenden Arten unterschieden: Der aerodynamische Grip (aus Flügeln und Diffusor) ist bei hohen Geschwindigkeiten wichtig, bei niedrigen Geschwindigkeiten zählt der mechanische Grip aus Fahrwerk und Reifen.

Ground Effect

Das bezeichnet einen aerodynamischen Effekt: Die Luft unter dem Auto wird durch verengte Kanäle geleitet und dadurch beschleunigt, was einen negativen Druck erzeugt und das Auto auf den Boden saugt. Je besser die Seiten des Unterbodens abgeschlossen werden, desto extremer ist der Effekt. Lotus brachte die Idee Ende der 1970er in die Formel 1, mittels sogenannten "Skirts" (Schürzen), die die Lücke zwischen Auto und Strecke schlossen, erreichte sie bald eine Extremform. Daraufhin wurde sie verboten, moderne F1-Autos dürfen vor dem Diffusor keine Luftkanäle im Unterboden aufweisen.

Gurney Flap

Die nach dem Ex-Rennfahrer und Konstrukteur Dan Gurney benannten Gurney Flaps sind kleine aerodynamische Leisten, mit denen jeder moderne Flügel abschließt und welche bei nur wenig Luftwiderstand auf simple Weise zusätzlichen Abtrieb/Downforce generieren.

Halo

Hierbei handelt es sich um einen 2018 eingeführten Sicherheits-Bügel. Das Titan-Gestell bildet einen Kreis um den Fahrerhelm herum, weshalb er einem Heiligenschein (engl. Halo) gleicht. Der Halo soll den Fahrer zusätzlich schützen. Er ist ein Einheitsbauteil, das die Teams verpflichten auf ihre Autos bauen müssen. Alternative dazu sind Aeroscreen und Shield.

Handling

Aus dem Englischen stammender Begriff, welcher das Fahrverhalten von Rennwagen beschreibt.

HANS

Das von Dr. Robert Hubbard, Professor am Forschungslabor für biomechanische Konstruktionen der Universität Michigan/USA, entwickelte Head and Neck Support System beruht auf einem steifen, kragenförmigen Kohlefaseraufbau, der mit den Schultergurten am Oberkörper fixiert und durch entsprechende Bänder am Helm befestigt wird. Durch diese stabilisierende Wirkung werden bei einem Unfall extreme Beschleunigungsbewegungen des Kopfes vermindert und gefährdende Halskräfte reduziert. Es wird verhindert, dass der Kopf des Fahrers bei einem Unfall am Cockpitrand oder am Lenkrad aufschlägt.

Heat Cycle

Auf deutsch Hitzezyklus, wird im Allgemeinen für Reifen verwendet. Ein Reifen durchläuft einen Heat Cycle, wenn ihn der Fahrer aufzieht, damit ein paar Runden fährt, und ihn dann wieder abgibt. Der Reifen kann danach wieder verwendet werden, aber ein gebrauchter Reifen, der bereits einen Heat Cycle durchlaufen hat, fühlt sich oft anders an und bietet nicht mehr die beste Leistung.

Heckflügel

Der Heckflügel ist ein aerodynamisches Hilfsmittel, welches am hinteren Teil des Wagens angebracht ist. Er besteht aktuell aus zwei Hauptelementen. Das untere Element ist fix, das obere Element kann mittels DRS verstellt werden. Die beiden Hauptelemente werden von Endplatten abgeschlossen. Über Streben ist der Flügel mit dem Chassis verbunden.

Heizdecken

Eine Verpackung für den Reifen, die elektronisch Hitze erzeugt. F1-Teams versuchen die Reifen vor ihrer Verwendung - z.B. vor dem Boxenstopp, oder vor dem Start - so lange wie möglich in den Heizdecken zu halten, damit der Fahrer mit warmen Reifen und gutem Grip auf die Strecke kommt. Daher sind die Reifen auch vor dem Start immer eingepackt. In den meisten Rennserien sind Heizdecken aus Kostengründen verboten.

Hybridauto

Ein Hybridauto oder Interimswagen enthält sowohl Teile des neuen Boliden als auch welche des alten Fahrzeugs. So können beispielsweise schon der neue Motor und das neue Getriebe in einem Vorjahresboliden getestet werden.

Ideallinie

Auf der Ideallinie kann die Strecke am schnellsten umfahren werden. Dieser "Bereich" der Strecke ist oft auch am saubersten und bietet deshalb auch mehr Grip.

Installationsrunde

Erste Runde eines Fahrers mit seinem Auto während einer Trainingssitzung oder vor der Fahrt in die Startaufstellung. Dabei werden noch einmal alle Systeme geprüft und Einstellungen gecheckt.

In-Lap

Die Runde vor einem Boxenstopp. Im Rennen meist kritisch - hier muss der Fahrer noch einmal alles aus dem Reifen herausholen.

Interimsbolide

Ein Hybridauto oder Interimswagen enthält sowohl Teile des neuen Boliden als auch welche des alten Fahrzeugs. So können beispielsweise schon der neue Motor und das neue Getriebe in einem Vorjahresboliden getestet werden.

Intermediates

Reifen mit einfachem Regenprofil. Einsatzgebiet der Intermediates sind abtrocknende Strecken oder Wetterbedingungen mit geringen Regenfällen.

International Court of Appeal

Das Einspruchs-Gericht der FIA. Hier werden legitime Einsprüche verhandelt.

International Sporting Code

Der grundlegende Kodex der FIA. Er gilt für alle Rennserien, die von der FIA sanktioniert werden, also auch für die Formel 1. Im ISC und seinen Anhängen werden Grundsatz-Fragen geregelt, wie Strafen oder Streckensicherheit.

Kerbs

Die in den meisten Fällen rot-weiß oder weiß-blau lackierten Randsteine, welche die Strecke von den umliegenden Kiesbetten, Rasenflächen oder Asphaltzonen abgrenzen.

KERS

Das Kinetische Energierückgewinnungssystem war 2009 der erste Versuch der Formel 1 mit Hybrid-Motoren. An der Kurbelwelle wurde Bremsenergie zurückgewonnen. Allerdings waren die Systeme anfangs so schwer, dass sie eher einen Performance-Nachteil brachten. Die maximale Zusatz-Leistung war auf 60 kW, also rund 80 PS für maximal 6,67 Sekunden pro Runde beschränkt. Die großen Hersteller verzettelten sich 2009 mit dieser Technologie. 2010 flog KERS wieder aus den Autos, 2011 kam die Hybrid-Technik zurück. 2014 wurde das System durch die MGU-K als Teil der Power Unit ersetzt.

Kiesbett

Spezielle mit Kies gefüllte Auslaufzone neben der Strecke. Der Kies soll die Autos dabei bei einem Abflug von der Strecke einbremsen und möglichst schnell zum Stehen bringen. Mittlerweile werden die Kies- oder Rasenflächen an den Strecken jedoch immer mehr von Asphaltauslaufzonen ersetzt.

Kohlefaser

Leichter, jedoch sehr belastbarer und teurer Verbundfaser-Werkstoff. Eigentlich für die Raumfahrt entwickelt, wird heute vor allem das einteilige Chassis aus Kohlefaser hergestellt.

Kommandostand

Eine kompakte Sitzreihe auf der Boxenmauer, mit Bildschirmen und Funk eingerichtet. Dort befinden sich während dem Rennen in der Regel wichtige Personen des Teams, wie der Teammanager oder Chefstratege.

Kommerzieller Rechteinhaber

Jenes Unternehmen, das für alle wirtschaftlichen Aspekte der Formel 1 zuständig ist. Aktuell ist das Liberty Media. Der Kommerzielle Rechteinhaber verhandelt Verträge mit Strecken, sichert die Teilnahme der Teams, vergibt TV-Rechte und verteilt einen Teil seiner Gewinne in Form des Preisgeldes jedes Jahr an die Teams. Sportliche und technische Belange tritt er hingegen an die FIA ab.

Kosten-Obergrenze

Ab 2022 140 Millionen US-Dollar. Sie wird im Finanziellen Reglement festgelegt. Einiges ist ausgenommen - vor allem die Motor-Entwicklung und Herstellung, und die Fahrergehälter.

Launch Control

Die Startkontrolle oder Startautomatik soll den Fahrern einen möglichst idealen Start ermöglichen, da sie ein Durchdrehen der Räder verhindert und sich der Fahrer komplett auf die Startampel konzentrieren kann. Eine Startkontrolle ist in der F1 momentan verboten.

Liberty Media

Ein US-amerikanischer Sport- und Medienkonzern, und seit 2016 die Eigentümer und damit Vermarkter der Formel 1. Siehe Kommerzieller Rechteinhaber.

Lift-and-Coast

Eine Fahrtechnik. Der Fahrer geht schon lange vor dem Bremspunkt einer Kurve vom Gas (Lift) und lässt das Auto in die Kurve hineinrollen (Coast), anstatt sofort zu bremsen. Das Auto verzögert so natürlich langsamer, und die Technik kostet Rundenzeit - aber sie spart Treibstoff.

Linksbremsen

Mit dem linken Fuß bremsen. In der Formel 1 seit der Einführung von sequenziellem Getriebe (siehe Paddle-Shift) Standard, denn F1-Autos benötigen beim Schalten keine Kupplung. Daher spart der Fahrer Zeit, indem er beide Füße für beide Pedale nutzt und nicht mehr wechseln muss.

Lollipop Man

Der Mann hält beim Boxenstopp an einer langen Stange die Tafel vor das Cockpit: "Brakes on" (solange das Auto aufgebockt ist) und "1st Gear" (den ersten Gang einlegen). Inzwischen setzen jedoch alle Teams auf ein Ampel-System, das von einem Mechaniker bedient wird.

Marbles

Kleine runde Gummi-Klumpen, die sich vom Reifen lösen und auf der Strecke liegenbleiben. Bei Rennen, in denen die Reifen besonders stark abgenutzt werden, sammeln sich die Marbles gut erkennbar in Massen abseits der Ideallinie, wodurch das Fahren dort zunehmend schwierig wird - denn die ausgekühlten Marbles bleiben auf warmen Reifen kleben, wodurch die Reifenoberfläche uneben wird, was Bodenhaftung kostet.

Marshall

Die Marshalls oder Streckenposten schwenken nicht nur das Flaggenarsenal, sondern sichern auch als erste eine mögliche Unfallstelle und beseitigen liegen gebliebene Autos.

Medical Car

Ein Auto, welches mit medizinischem Notfall-Equipment ausgestattet wird und in dem der offizielle Rennarzt der Formel 1 sowie ein lokaler Arzt sitzen. Das Medical Car fährt in der ersten Runde eines Rennens dem Feld hinterher, um schnell auf Unfälle reagieren zu können. Ansonsten wird es auf die Strecke geschickt, wenn es ein Unfall erfordert. Melden die Live-Sensoren eines F1-Autos eine gewisse Schwere des Unfalls, ergeht automatisch die Order, auszurücken.

MGU-H

Die Motor Generation Unit - Heat ist das 2014 erstmals eingeführte Hybrid-System am Turbolader. Die Motor-Generator-Einheit ist direkt mit Turbolader und Verdichter verbunden. Dabei kann die MGU-H elektrische Energie durch den Abgasstrom erzeugen, kann aber umgekehrt auch den Turbolader mit dem E-Motor antreiben. Das ist im unteren Drehzahlbereich nötig, weil der Turbolader aufgrund seiner Größe recht träge reagiert. Der Energiefluss von und zur MGU-H ist unlimitiert. Durch die MGU-H kann somit auch der Ladedruck reguliert werden. Die MGU-H kann entweder Energie in die Batterie einspeisen oder direkt an die MGU-K weiterleiten.

MGU-K

Die Motor Generation Unit - Kinetic ist der Nachfolger von KERS. Die MGU-K ist mit der Kurbelwelle verbunden und kann kinetische Energie in elektrische Energie umwandeln und umgekehrt. Beim Bremsvorgang werden die Hinterräder nicht nur von den Bremsscheiben verlangsamt, sondern auch von der MGU-K. Maximal darf die MGH-K pro Runde zwei Megajoule in die Batterie einspeisen, sogenanntes rekuperieren. Die MGU-K darf pro Runde maximal vier Megajoule aus der Batterie ziehen und damit die Kurbelwelle zusätzlich antreiben. Dabei darf sie maximal 120 kW, also 163 PS zusätzlich auf die Kurbelwelle stemmen.

Mikro-Sektor

Jede F1-Strecke wird nicht nur in drei große Sektoren unterteilt (siehe Sektor), sondern auch in unzählige sogenannte Mikro-Sektoren. Diese umfassen oft nur eine Kurve. Auf den TV-Einblendungen sind sie nicht zu sehen, wohl aber auf umfangreicheren Zeiten-Monitoren. Dadurch können Rundenzeiten besser analysiert werden.

Monococque

Französischer Begriff, welcher die Fahrerzelle eines F1-Boliden beschreibt. Auch als Chassis bekannt. Es wird heute vorwiegend aus Kohlefasern hergestellt.

Monoposto

Italienische Bezeichnung für einsitzige, offene Rennwagen mit frei stehenden Rädern.

Motorhome

überdimensioniertes "Wohnmobil", in welchem sich die Fahrer und Teamverantwortlichen an der Rennstrecke entspannen, trainieren, Pressetermine abhalten, Gäste empfangen, Strategiebesprechungen durchführen und mit Nahrung versorgen.

Motormodus

Jeder F1-Motor kann auf verschiedene Situationen programmiert werden - das sind verschiedene Motormodi. Im Rennen geht es darum, konservativ Sprit zu sparen, während im Qualifying der Speed entscheidet. 2020 wurde das Ändern der Modi des Verbrennungsmotors in Qualifying und Rennen untersagt. Jetzt darf nur noch das Hybrid-System verstellt werden.

Nomex

Das Material, das die Piloten vor dem Feuer schützt. Unterwäsche, Kapuze, Strümpfe, Overall, Handschuhe - alles aus Nomex! Der Overall muss in einem 700 Grad heißen Benzinfeuer zumindest 12 Sekunden Schutz bieten.

Oversteering

Englisch für Übersteuern. Der Wagen rutscht in einer Kurve über die Hinterräder.

On-Board-Kamera

Eine oder mehrere an den Boliden angebrachte Kameras sorgen für spektakuläre Bilder aus dem Cockpit des Piloten, von der Spitze des Frontflügels oder auch rückblickend auf den Heckflügel und die Verfolger.

Option-Reifen

So nennen die meisten Teams die mittlere der drei Reifenmischungen (siehe Reifemmischung).

Out-Lap

Die erste Runde eines Fahrers nach dem Verlassen der Box. In einem Rennen ist die Out-Lap (wie die In-Lap, siehe In-Lap) nach einem Boxenstopp kritisch, denn die Reifen sind noch brandneu und bieten den maximalen Grip. Hier kann viel Zeit gewonnen werden - aber wer die Reifen zu hart rannimmt, könnte sie für die darauffolgenden Runden nachhaltig schädigen und langfristig Zeit verlieren.

Overcut

Ein Strategie-Begriff. Overcut bedeutet, weiterzufahren, wenn der Gegner zum Boxenstopp kommt. Bei einem erfolgreichen Overcut ist der Fahrer, der auf der Strecke bleibt, trotz älterer Reifen schneller als der Fahrer, der stoppt. Wenn der Overcut-Fahrer dann später stoppt, übernimmt er so die Position des Gegners.

Paddle-Shift

Formel-1-Autos nutzen seit den 1990ern keinen Ganghebel mehr, sondern zwei Wippen (Paddles) am Lenkrad. Die Wippe rechts am Lenkrad dient zum Hochschalten, die Wippe links zum Herunterschalten.

Paddock

Der Paddock oder das Fahrerlager ist der Bereich hinter der Boxengasse, in welchem sich die Trucks und Motorhomes der Teams befinden. Die Fans haben mit regulären Tickets keinen Zugang zum Fahrerlager.

Paydriver

Englisch für Bezahlfahrer. Beschreibt jene F1-Piloten, die sich bei Teams mit viel Geld einkaufen, in ihrer vorangegangenen Karriere aber keine überdurchschnittlichen Leistungen zeigen konnten. Das Geld kommt meist aus der Familie oder von einem großen Sponsor. Paydriver haben in der teuren Formel 1 eine lange Tradition, besonders Privatteams sichern so ihre Existenz ab.

Pit-Lane

Beschreibt den direkt vor den Boxen liegenden Fahrbahnteil. Diese "Gasse" ist nur den Teams und ihrem Personal zugänglich und dient als Zufahrt zu den jeweiligen Boxen. Hier gelten Höchstgeschwindigkeiten, die je nach Rennstrecke zwischen 60 und 80 km/h liegen. Ein überschreiten dieses Limits wird mit Geld- und Zeitstrafen geahndet.

Pit-Stop

Aus dem Englischen stammender Begriff für Boxenstopp.

Pole Position

So nennt man in der Formel 1 den ersten Platz in der Startaufstellung.

Power Unit

Seit 2014 sind die Motoren in der Formel 1 äußerst kompliziert. Seither gibt es nicht nur einen herkömmlichen Verbrennungsmotor (ICE, Internal Combustion Engine), sondern eine ganze Antriebseinheit. Diese besteht zusätzlich zum Verbrennungsmotor aus Turbolader, MGU-H, MGU-K, Batterie und Steuergeräten.

Pressekonferenz

Wird gemeinhin für die offiziellen, von der Medien-Abteilung der Formel 1 ausgerichteten Interview-Sessions verwendet, wo akkreditierte Journalisten Fragen stellen können. Momentan gibt es vier: Eine mit allen Fahrern am Donnerstag vor dem Rennen, eine mit ausgewähltem Teampersonal am Freitag, und jeweils eine nach dem Qualifying und nach dem Rennen mit den Top-3.

Prime-Reifen

So nennen die meisten Teams die härtere der drei Reifenmischungen (siehe Reifenmischung). Häufig wird dieser auch als "Rennreifen" bezeichnet.

Protest

Er steht Teams zur Verfügung, die bei ihrer Konkurrenz einen Regelverstoß vermuten. Sofern sie ihre Vermutung begründen können, können die FIA und die Stewards anhand eines offiziellen Protests eine Ermittlung einleiten.

Porpoising

Das Porpoising ist ein aerodynamisches Phänomen, das mit dem Ground Effect zusammenhängt. Dabei geht es darum, dass der Anpressdruck des Autos umso größere wird, je näher der Bolide am Boden ist. Hierbei entstehen Wirbel respektive Strukturen, die ab einem gewissen Zeitpunkt aber ins Stocke geraten. Die Strömung ist zu schnell und liegt so nicht mehr an den aerodynamischen Oberflächen an. Wenn das passiert, geht Downforce verloren, wodurch das Auto wieder auffedert und der Prozess von vorne beginnt: Das Auto beginnt zu hüpfen. Dies kann, muss aber nicht durch einen Kontakt mit dem Asphalt entstehen. Sollte das Auto durch den Ground Effect so nah an die Asphaltoberfläche herangesaugt werden, sodass es zur Berührung mit dem Untergrund kommt, kommt es ebenfalls zu einem Strömungsabriss und zum Hüpfen des Boliden.

Prüfstand

Auf Motoren- oder Fahrzeugprüfständen werden die jeweiligen Teile des F1-Boliden den härtesten Simulationen und Prüfungen unterzogen, um für die anstehende F1-Saison gerüstet zu sein.

Push-Lap

Eine Qualifying-Runde auf Zeit. (Ergänzend siehe Charge-Lap und Cooldown-Lap)

Qualifying

Bezeichnung für das Zeittraining. Die Formel 1 erlebte in den letzten Jahren eine Flut an verschiedenen Qualifying-Systemen. Von einem 12-Runden-Qualifying über ein Einrunden-Qualifying bis hin zum Knock-Out-Qualifying. Aktuell ist das Zeittraining in drei Segmente unterteilt. Im Q1 scheiden fünf Piloten aus, im Q2 weitere fünf Piloten. Im Q3 fahren die besten zehn Fahrer ihre Startpositionen aus.

Qualifying-Reifen

Auch Qualifier oder Quali-Reifen. So nennen die meisten Teams die weichste der drei Reifenmischungen (siehe Reifenmischung).

Querbeschleunigung

Die Beschleunigung, mit der ein in einer Kurve fahrendes Auto nach außen gedrückt wird.

Radaufhängung

Die Radaufhängung dient als Bindeglied zwischen den Rädern sowie dem Chassis des Boliden. Die Einstellung dieses Fahrwerkelements ist von besonders großer Bedeutung, da die Stoßdämpfer und Federn direkt über die Aufhängungsstreben wirken.

Reglement

Sammelbegriff für alle Regelbücher, die den Sport betreffen. In der Formel 1 sind das das Sportliche Reglement, das Technische Reglement und das Finanzielle Reglement. Über diesen steht der International Sporting Code.

Reifenmischung

Wird allgemein für die verschiedenen Reifentypen verwendet und bezieht sich auf die Zusammensetzung des Gummis. Reifenmischungen zeichnen sich durch unterschiedliche Härte aus - eine harte Mischung ist widerstandsfähiger, wärmt sich aber schlechter auf und ist langsamer. Je weicher die Reifenmischung, desto schneller wird der Reifen - aber die Haltbarkeit leidet. In der Formel 1 gibt es (abzüglich Regenreifen) sechs Reifenmischungen, die mit C0 bis C5 beziffert werden. Der Reifenausrüster Pirelli bestimmt davon für jedes Rennwochenende drei, die als Hard, Medium und Soft den Teams zur Verfügung gestellt werden.

Reifenstapel

Eine Absperrung, die aus aufeinander gestapelten und verbundenen alten Reifen besteht. Meistens gibt es auf Rennstrecken gleich mehrere Reihen davon, die vor Betonmauern oder Leitplanken gestellt werden, um Unfälle abzufedern.

Reifenwärmer

Siehe Heizdecken.

Rekuperation

Bezeichnet die Rückgewinnung von Energie. Beim Bremsen wird die kinetische Energie des Fahrzeugs umgangssprachlich vernichtet, tatsächlich aber nur in Hitze an den Bremsscheiben umgewandelt. Beim Rekuperieren wird ein Teil dieser Energie zurückgewonnen. Ein Generator (siehe MGU-K) wandelt die kinetische Energie in elektrische Energie um. Die MGU-H kann sogar Hitze-Energie in elektrische Energie umwandeln.

Renningenieur

Jene Person in der Box, die per Funk direkt mit dem Fahrer verbunden ist und somit die Schlüsselposition im Informationsaustausch bekleidet. Renningenieure müssen zum einen technisch kompetent sein, um mit dem Fahrer gemeinsam eventuelle Probleme zu lösen. Genauso müssen sie dem Fahrer regelmäßig über das Rennen informieren. Und zuletzt kommt ihnen die kritische Aufgabe zu, den Fahrer selbst in Extremsituationen ruhig und fokussiert zu halten, etwa nach Kollisionen oder bei Defekten.

Rennleitung

Ein Sammelbegriff für alle Personen der FIA und der Streckenbetreiber, die dafür zu sorgen haben, dass das Rennen reibungslos abläuft. Dazu gehören Dinge wie Safety-Car-Einsätze, Abbrüche, aber auch das Einleiten von Straf-Untersuchungen, nicht aber das Urteilen (siehe Steward). Der Rennleitung vor steht der Rennleiter, in der Formel 1 gegenwärtig Niels Wittich.

Re-Start

International verwendeter Begriff für den Neustart nach einem Rennabbruch.

Rillenreifen

Nach dem Verbot der Slicks, also profillosen Pneus, waren für die F1-Reifen einige Jahre lang vorne und hinten vier Längsrillen vorgeschrieben, welche die Kurvengeschwindigkeiten verringern und damit die Autos sicherer machen sollen. Seit 2009 setzt die Formel 1 aber wieder auf Slicks ohne Rillen.

Roll-Out

Die erste Ausfahrt eines neuen Boliden wird als Roll-Out bezeichnet. Hierbei kann es durchaus vorkommen, dass der Wagen noch nicht in seinem endgültigen - technischen wie farblichen - Gewand erstrahlt.

SAFER-Barriere

Eine besondere Absperrung, die ursprünglich in den USA für Ovalrennen entwickelt wurde. Hierbei wird vor einer Betonmauer eine zweite Absperrung montiert, und im Zwischenraum gibt es in Abständen Kunststoff-Blöcke. Durch diese Konstruktion wird die Energie bei einem Aufprall absorbiert und entlang der Absperrung weitergeleitet, was die Verletzungsgefahr senkt. Sinnvoll bei Highspeed-Kurven ohne Auslaufzonen.

Safety-Car

Das Sicherheitsfahrzeug oder auch Pace Car genannte Fahrzeug wird von der Rennleitung bei schwierigen Bedingungen, Unfällen oder sonstigen Vorkommnissen auf die Strecke geschickt, um das Feld einzubremsen und beispielsweise sichere Bergungsarbeiten zu gewährleisten.

Safety-Car-Linien

Zwei Markierungen auf der Strecke. Die erste befindet sich vor der Boxeneinfahrt, die zweite vor der Boxenausfahrt. Dazwischen gelten während einer Safety-Car-Phase andere Regeln - in der Boxengasse zwischen eins und zwei darf etwa überholt werden. Linie eins definiert außerdem jenen Punkt, ab dem das Safety Car bei einem Neustart des Rennens überholt werden darf.

Scheitelpunkt

Der Mittelpunkt einer Kurve. Bis zum Scheitelpunkt wird die Kurve enger, danach öffnet sie sich wieder. Im Regelfall möchte der Fahrer am Scheitelpunkt so weit innen wie möglich sein, um den Weg und den Kurvenwinkel zu minimieren.

Schikanen

So werden enge S-förmige Passagen genannt. Mit Schikanen werden Fahrer gezwungen, die Geschwindigkeit zu reduzieren.

Schnellste Runde

Die schnellste Runde in einem Rennen. In der Formel 1 bekommt der Fahrer mit der schnellsten Runde einen WM-Punkt, sofern er sich bei Rennende unter den Top-10 befindet.

Schwerpunkt

Bezeichnet den Punkt eines Körpers, an dem alle auf ihn einwirkenden äußeren Kräfte zusammentreffen. In der Formel 1 gilt: Je tiefer der Schwerpunkt, desto besser ist die Kurvenlage.

Scrutineering

Die technische Abnahme. Sie findet einmal vor dem Wochenende, und einmal nach dem Rennen statt. Hierbei untersuchen FIA-Techniker alle Autos auf Unregelmäßigkeiten.

Seitenkasten

Der Anbau links und rechts neben dem Motor-Bereich eines Formel-Autos. Im Seitenkasten befinden sich meist Kühler.

Sektor

Die Formel 1 unterteilt jede Rennstrecke in drei separate Sektoren, zu Zeitnahme-Zwecken. Nach den Sektoren 1 und 2 werden jeweils Zwischenzeiten ermittelt, nach Sektor 3 endet die Runde. Diese Zwischenzeiten werden auch an die TV-Zuschauer weitergegeben, ersichtlich an den drei farbigen Balken unter der Zeit. Ein grüner Balken zeigt, dass der Fahrer einen persönlich besten Sektor fuhr. Ein purpurfarbener Balken ("Purple Sector") zeigt einen absolut besten Sektor - schneller als alle anderen Fahrer.

Shakedown

So nennt man die erste Fahrt mit einem neuen Boliden, um dessen Funktionstüchtigkeit zu testen. Im Reglement sind die Möglichkeiten für den Shakedown allerdings stark eingegrenzt. Jedes Team darf an maximal zwei sogenannten Filmtagen das Auto außerhalb der offiziellen Tests bewegen.

Shield

Shield ist neben dem Aeroscreen eine weitere Alternative zum Cockpit-Schutz Halo. Wie beim Aeroscreen handelt es sich um eine durchsichtige Scheibe vor der Cockpit-Öffnung, die umherfliegende Teile abhalten soll. Die FIA testete einen Prototypen beim Großbritannien GP 2017 am Freitag an Sebastian Vettels Ferrari. Vettel allerdings beklagte sich über die Sicht, weshalb der Halo den Zuschlag erhielt.

Setup

Englische Bezeichnung für alle Einstellungsmöglichkeiten an einem Rennwagen. Hierzu gehören vor allem Flügel, Federn, Fahrwerk, Stabilisatoren und Dämpfer. Jede Strecke erfordert ein eigenes Setup, welches den Boliden optimal auf die Streckenverhältnisse anpasst und somit ein optimales Handling ermöglicht.

Simulator

In der Formel 1 mittlerweile essenziell, um das Auto zu entwickeln, da kaum auf der Rennstrecke getestet werden darf. Simulatoren sind effektiv mächtigere Versionen jener Software, die als Rennspiele erhältlich sind. Ein F1-Simulator ist speziell auf das Team, das ihn nutzt, zugeschnitten, und wird mit sämtlichen Parametern des echten Autos sowie mit mittels Laser gescannten detailgetreuen Rennstrecken gefüttert.

Slicks

Ein Reifentyp, der eine vollkommen glatte Lauffläche ohne sichtbares Profil hat. In den 1960ern entwickelt, und in der Formel 1 zwischen 1998 und 2008 verboten, 2009 wieder eingeführt.

Speed-Limiter

Der Speed-Limiter kommt in der Boxengasse zum Einsatz und wird per Knopfdruck am Lenkrad ausgelöst. Er drosselt die Geschwindigkeit auf die Höchstgeschwindigkeit für die Boxengasse und verhindert bei korrekter Programmierung und rechtzeitiger Betätigung des Knopfes ein Beschleunigen über dieses Limit.

Sportliches Reglement

Jenes Regelbuch, in dem Dinge wie der Ablauf des Wettbewerbes oder die Punkteverteilung festgehalten sind.

Steward

Der Schiedsrichter der Formel 1. An jedem Rennen gibt es vier (zwei FIA-Funktionäre, ein Funktionär des örtlichen Automobilklubs, und ein ehemaliger Fahrer), die immerfort durchgetauscht werden. Die Stewards entscheiden unabhängig von der Rennleitung über alle Strafen an einem Rennwochenende, sowohl sportliche als auch technische. Die Rennleitung stellt lediglich sicher, dass die Strafen umgesetzt werden.

Stint

Die Fahrt von einem Boxenstopp zum nächsten. Ein Rennen, in dem es zwei Boxenstopps gibt, hätte so zum Beispiel drei Stints: den Start-Stint, nach dem ersten Stopp den Mittel-Stint und nach dem zweiten Stopp den Schluss-Stint.

Strafpunkt

Kann ein Fahrer für bestimmte sportliche Vergehen, wie zum Beispiel das Auslösen einer Kollision, erhalten. Ein Strafpunkt verfällt nach einem Jahr. Wer aber 12 Strafpunkte auf seinem Konto hat, wird automatisch für ein Rennen gesperrt.

Streckenposten

Die Marshalls oder Streckenposten schwenken nicht nur das Flaggenarsenal, sondern sichern auch als erste eine mögliche Unfallstelle und beseitigen liegen gebliebene Autos.

Stop-and-Go-Strafe

Ein meist 10-Sekunden langer Strafstopp an der Box für Regelverstöße wie z.B. Frühstart, Tempoübertretung in der Boxengasse, Blockieren eines Gegners, etc. Eine Stop-and-Go-Strafe darf nicht mit einem Boxenstopp kombiniert werden.

Superlizenz

Um in der F1 an den Start gehen zu dürfen benötigen die F1-Piloten diese "Lizenz zum Fahren", welche somit eine Art Führerschein darstellt. Früher genügten ausreichend Testfahrten, um die Superlizenz zu erlagen. Inzwischen gibt es ein strenges Punktesystem: 40 Punkte müssen innerhalb von drei Jahren gesammelt werden. Verschiedene Rennserien sind nach ihren Stärken gewichtet eingestuft. Der Meister der Formel-2-Serie beispielsweise erhält 40 Punkte, der DTM-Champion 15 Punkte.

T-Car

Englische Bezeichnung für Ersatzwagen. Aus Kostengründen dürfen Teams heute keine kompletten Ersatzautos mehr zu den Rennen mitbringen.

Teammanager

Eine designierte Person, die meist alle sportlichen Aspekte eines Teams an der Strecke überwacht. Teammanager sind in der Regel die erste Anlaufstelle für Rennleitung oder Stewards bei Fragen ans Team, und im direkten Funkkontakt mit ebendiesen. Nicht zu verwechseln mit den Teamchefs, die meist Vorgesetzte eines Teammanagers sind.

Team Radio

Landläufige Bezeichnung für den Boxenfunk, also dem Kontakt zwischen Renningenieur und Fahrer. Der Funk zwischen Fahrer und Box ist in der Formel 1 am Rennwochenende offen, und Auszüge werden im TV gespielt.

Technischer Delegierter

Eine Person der FIA, die (mit ihrem Techniker-Team) an der Strecke für sämtliche technische Fragen und Regel-Unklarheiten zuständig ist. Der Technische Delegierte überwacht die Abnahme aller Autos, und überprüft auch bei Betrugsverdacht, um Stewards und Rennleitung bestmöglich zu unterstützen. Gegenwärtig bekleidet den Posten Jo Bauer.

Technischer Direktor

Jene Person eines Teams, die der technischen Abteilung vorsteht und Design und Entwicklung des Autos überwacht.

Technische Direktive

Ergänzende Dokumente zum Technischen Reglement. Da die Formel 1 sehr komplex ist, deckt das Reglement zwangsweise nicht alles ab. Ergeben sich während der Saison Unklarheiten, oder müssen kurzfristig Regeln aus besonderen Gründen geändert werden, geschieht das oft über Technische Direktiven, die von den FIA-Technikern direkt an die Teams geschickt werden. Anders als das Reglement sind diese Direktiven nicht öffentlich.

Technisches Reglement

Jenes Dokument, in denen sämtliche technischen Aspekte eines Formel-1-Autos festgeschrieben sind.

TecPro-Barriere

Eine Form der Absperrung, die im Wesentlichen einer Modernisierung des Reifenstapels gleichkommt. Es handelt es sich dabei um mehrere lose verbundene Kunststoff-Elemente mit Schaumstoff-Füllung, die mehrlagig vor einer härteren Absperrung - meist einer Leitplanke - aufgestellt werden und den Einschlag eines Autos abfedern.

Telemetrie

Dank der Telemetrie können die Teams Daten von den Boliden empfangen als auch eigene Informationen von der Box an den Wagen senden. Letzteres ist dabei seit 2003 verboten.

Track

International verwendeter Begriff für eine Rennstrecke.

Track Limits

Englisch für den Streckenrand. Grundsätzlich durch die weiße Linie am Asphaltrand gekennzeichnet. In der modernen Formel 1 liefern sie immer wieder Grund zu Debatten, weil die Auslaufzonen asphaltiert sind und die Fahrer daher gerne mit allen vier Rädern über diese weiße Linie hinausfahren. Wer vier mal die Track Limits missachtet, erhält eine Zeitstrafe.

Traktion

Bezeichnet die Kraftübertragung beim Beschleunigen. Aus langsamen Kurven heraus fehlt den Boliden oftmals Traktion, weshalb die Hinterräder durchdrehen.

Traktionskontrolle

Ein elektronisch gesteuertes Hilfsmittel, mit dem das Durchdrehen der Räder am Start und beim Herausbeschleunigen aus Kurven verhindert werden soll. In Kurven kann zusätzlich die Kurvengeschwindigkeit erhöht werden. Aktuell ist dieses technische Hilfsmittel allerdings verboten.

Turbo

Ein Turbolader versorgt den Verbrennungsmotor mit dichterer Luft. Im Auspuff wird eine Turbine von den Abgasen angetrieben. Die Turbine wiederum ist mit einem Verdichter verbunden, der die Luft komprimiert. Die komprimierte Luft wird dem Verbrennungsmotor zugeführt. Je mehr Sauerstoff ein Motor erhält, desto stärker ist er. Dadurch ist es möglich, auch aus kleinen Motoren (Hubraum) viel Leistung herauszuholen. Renault setzte 1977 erstmals einen Turbomotor in der Formel 1 ein. 1988 wurde der Turbo verboten. In der Qualifikation konnten mit diesen Motoren 1400 PS erreicht werden. Seit 2014 gibt es in der Formel 1 wieder einen Turbolader, allerdings ist dieser inzwischen mit einem Elektromotor gekoppelt (siehe MGU-H).

Überrollbügel

Der Überrollbügel ist unter der Verkleidung bei der Airbox angebracht und soll den Kopf des Fahrers bei einem überschlag schützen.

Undercut

Ein Strategie-Begriff. Undercut bedeutet, vor dem direkten Gegner an die Box zu kommen. Bei einem erfolgreichen Undercut ist der Fahrer, der zuerst stoppt, dank neuer Reifen schneller als der Fahrer, der später stoppt. Wenn der Gegner dann später stoppt, verliert er so Zeit, oder gar die Position an den Undercut-Fahrer.

Übersteuern

Bei Übersteuern neigt der Wagen in Kurven dazu mit dem Heck auszubrechen.

Unsafe Release

Wenn ein Fahrer nach einem Boxenstopp zu früh wieder losgeschickt wird. Kann entweder bedeuten, dass ihn seine Mechaniker loswinken, während ein anderes Auto kommt, und es so zu einer gefährlichen Situation kommt - oder auch, dass die Mechaniker den Fahrer loswinken, obwohl ein Teil, zum Beispiel ein Reifen, nicht ordnungsgemäß montiert wird. Unsafe Releases stehen unter Strafe.

Unterboden

Der Unterboden eines modernen F1-Boliden ist einer der wichtigsten aerodynamischen Bereiche, wobei der tiefste Punkt der Bodenplatte aus Holz besteht und sich nicht mehr als im Reglement vorgeschrieben abnutzen darf, da ansonsten eine nachträgliche Disqualifikation droht.

Untersteuern

Beim Einlenken in eine Kurve beginnt der Wagen über die Vorderräder zu schieben.

V

Beschreibt die Anordnung von Zylindern eines Motors gegeneinander. Je nach Anzahl der Zylinder ergeben sich hieraus Bezeichnungen wie V8-, V10- oder V12-Motoren. Derzeit ist nach dem Reglement jedoch nur der Einsatz von V6-Motoren mit einem Zylinderwinkel von 90 Grad erlaubt.

Verbremser

Wenn ein Fahrer vor der Kurve zu stark bremst, und das Rad stehen bleibt. Das verschlechtert die Bremswirkung.

Verwarnung

Ist keine Strafe, und wird von der Rennleitung ausgesprochen. Entspricht gewissermaßen einer gelben Karte.

Vorstart

Beim Vorstart starten alle Piloten aus der Startaufstellung in die Einführungsrunde.

VSC

Das Virtuelle Safety-Car ist eine Möglichkeit der Rennleitung, Trümmerteile oder havarierte Autos von der Strecke zu bergen, ohne das echte Safety-Car auf die Strecke zu schicken. Beim VSC werden die Abstände zwischen allen Piloten eingefroren, indem sich alle Fahrer in bestimmten Mini-Sektoren an vorgegebene Mindest-Zeiten halten müssen.

Waage

Die offizielle FIA-Waage ist auf jeder Strecke vor einer Garage in der Boxengasse untergebracht. Während Training und Qualifying winken die FIA-Techniker dort nach Zufallsprinzip Fahrer ab, die in die Box kommen. Die Fahrer müssen dann auf die Waage, und das Fahrzeuggewicht wird geprüft.

Warm-Up

Internationaler Begriff für das Aufwärmen der Rennwagen. Dabei sollen sich Fahrer und Wagen an evtl. veränderte Fahrbahnbedingungen anpassen. Auch letzte Änderungen am Setup werden hier vorgenommen. Seit einigen Jahren gibt es vor dem Rennen kein Aufwärmtraining mehr, nach dem Zeittraining dürfen keine Änderungen an den Autos mehr vorgenommen werden.

Wheelspin

Wheelspin ist der englische Fachbegriff für durchdrehende Antriebsräder eines F1-Boliden. Die Reifen können die Kraft nicht vollständig auf den Asphalt übertragen. Wheelspin führt zu schlechter Traktion.

Windkanal

Der Windkanal ist eine aerodynamische Versuchsanlage, in der Aerodynamikspezialisten das Verhalten des Luftstroms simulieren, um auf diese Art und Weise die Aerodynamik des Boliden zu verbessern.

Windschatten

Ein "Luftloch", das ein vorausfahrendes Auto hinterlässt. Im Windschatten ist der Luftwiderstand für den Hinterherfahrenden daher geringer, und folglich kann man dort eine höhere Geschwindigkeit erzielen.

Wing

Englisches Wort für Flügel.

World Motor Sport Council

Der im Deutschen auch Motorsport-Weltrat genannte WMSC, ist eine Institution der FIA, die sämtliche Regeländerungen aller Rennserien absegnet beziehungsweise bestätigt.

X-Wing

1997 tauchten diese ästhetisch wenig stilvoll anmutenden Zusatzflügel, auch Tower-Wings genannt, zum ersten Mal am von Dr. Harvey Postlethwaite konstruierten Tyrrell auf. Zu Beginn der Saison 1998 wurden diese skurrilen Gebilde jedoch von der FIA angeblich aus Sicherheitsgründen verboten.

Zugstrebe

Bezeichnet eines von zwei Radaufhängungssystemen in einem Formel-1-Auto. Wird das Rad angehoben, zieht die sogenannte Zugstrebe an einem Umlenkhebel, der die Feder-Dämpfer-Einheit betätigt. Die Vorteile einer Zugstrebe liegen darin, dass das Aufhängungssystem einen tieferen Schwerpunkt hat. (EN: pull-rod)