Sebastian Vettel sei der Liebling im Team, seine eigenen Erfolge seien für Red Bull eher eine unerwartete Unannehmlichkeit - Mark Webber lieferte am Donnerstag in seiner Red-Bull-Presserunde in Sao Paulo harten Tobak ab. Zeitweise klangen seine Worte wie eine Abschiedsbilanz. Er habe ein tolles Auto gehabt und es genossen, damit Siege einzufahren und um den Titel zu kämpfen - egal wie es am Sonntag in Abu Dhabi ausgehe, egal, ob er Weltmeister werde oder nicht; er werde am Montagmorgen aufwachen und mit seiner Saison zufrieden sein.
Aber wird er auch noch als Red-Bull-Fahrer aufwachen? Nach all dem Rummel, den es in dieser Saison um den ansonsten eher ruhigen Australier und Sebastian Vettel gegeben hat, erscheint es nach dieser scharfen Kritik von Webber durchaus als möglich, dass er 2011 nicht im zweiten Red Bull RB7 neben Vettel sitzen wird. Immerhin sagte Vettel bereits offen: "Freunde werden wir nicht mehr." Und ein gültiger Einjahresvertrag lässt sich einvernehmlich oder mit genügend Kleingeld schnell lösen. Nur wer könnte sein Cockpit übernehmen?
Kandidaten für die Webber-Nachfolge
Bereits seit Wochen halten sich Gerüchte, wonach Felipe Massa trotz gerade erst verlängerten Vertrages sein Cockpit bei Ferrari verlieren könnte. Als Nachfolger für ihn wurde Robert Kubica gehandelt, der ebenfalls erst bei Renault verlängert hat. Beide kämen als Webber-Nachfolger in Frage, wobei Ferrari wohl eher die Tasche aufmachen würde, um Kubica freizukaufen und Massa auszubezahlen.
Das hat die Scuderia schon bei Kimi Räikkönen gemacht, der für sein Nicht-F1-Fahren in dieser Saison fürstlich entlohnt wurde. Apropos Räikkönen: Der Ex-Champion fährt dank Red Bull für Citroen in der WRC. Was liegt da näher, als ihn wieder einmal mit einem F1-Comeback in Verbindung zu bringen?
Die Verbindung zu Red Bull ist vorhanden, Vettel versteht sich sehr gut mit ihm und Red Bull ist ein Topteam - und nur dafür wollte Räikkönen zurückkommen. Andererseits sagte er erst kürzlich, dass er 2011 sicher nicht in der Formel 1 fahren werde - entweder Rallye oder gar nichts. Allerdings wusste er dabei vielleicht noch nicht, dass möglicherweise ein Auto von Adrian Newey frei wird...
Wen gibt es noch? Jacques Villeneuve möchte gerne zurück, dürfte aber nicht in Frage kommen - sogar noch weniger als Räikkönen. Mit Nick Heidfeld, Adrian Sutil und Timo Glock stünden drei Deutsche bereit, aber da mit Vettel bereits ein deutscher Fahrer vorhanden ist, dürfte das wohl auch nichts werden - zudem ist keiner davon Red-Bull-Pilot.
Das sind Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari sehr wohl. Beide bekundeten in diesem Jahr bereits öffentlich Interesse daran, 2012 das zweite Red-Bull-Cockpit übernehmen zu wollen. Allerdings sind beide Toro-Rosso-Fahrer noch jung und nicht wirklich reif für ein Topteam, in dem sie zumindest Punkte für die Konstrukteurswertung sammeln müssten - und Red Bull will ja bekanntlich mit beiden Fahrern siegen.
Auf einen kompletten F1-Rookie aus dem Red-Bull-Nachwuchsstall träfe das noch mehr zu, obwohl Daniel Ricciardo, übrigens wie Webber ein Australier, bei den Wintertests überzeugte und auch Ende dieses Monats für das Team testen wird. Die Qual der Wahl wäre für Christian Horner und Helmut Marko also alles andere als einfach - noch ist es aber alles nur ein Gerücht.
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