Was haben die Piloten in diesem Jahr nicht alles über die letzte Reifengeneration von Bridgestone geschimpft. Vor allem Michael Schumacher kam nach seiner Pause damit gar nicht zurecht. Nick Heidfeld muss alle Neuerungen im Schnelldurchlauf erlernen - Reifen, volle Tanks, andere Autos.
"Wir haben an diesem Wochenende konstruktiv gearbeitet und viel gelernt", sagt Heidfeld. "Aber ich glaube nicht, dass wir immer das Richtige gemacht haben." Im Gegenteil: Aufgrund der Kürze der Zeit, die Heidfeld in den drei Trainings zur Verfügung stand, probierte er vielleicht sogar zu viel auf einmal aus. "Wir haben mehr Änderungen gemacht als in der Vergangenheit", verrät er. "Manchmal auch zwei auf einmal, was suboptimal ist, weil man dann nicht immer weiß, was welche Änderung bewirkt hat."
Unbekannte Reifen
Angesichts seiner zehnjährigen Formel-1-Erfahrung und der wenigen Zeit musste es Heidfeld aber riskieren. "Es war ein Suchen und Finden", meint er. "Aber ich hatte mir für das Qualifying mehr erhofft." Doch im Qualifying holte ihn die fehlende Erfahrung mit den Reifen ein. "Ich hatte große Probleme mit der Balance auf den weichen Reifen", erklärt Heidfeld.
Diese war er in den Trainings nur kurz gefahren, weil aufgrund der Änderungen am Setup keine Zeit dafür blieb. "Ich spürte den Grip nicht und das Auto war sehr diffizil zu fahren." Es wechselte sprunghaft zwischen Unter- und Übersteuern. "Ich habe das Auto auch überfahren, weil ich dachte, da muss noch mehr kommen. Das hat sicher nicht geholfen."
Alles braucht seine Zeit
Das habe jedoch nicht am Auto gelegen, verteidigt Heidfeld den Sauber, sondern daran, dass sein Setup nicht stimmte, weil für ihn alles neu war. "Aber auch, wenn ich es nicht überfahren hätte, wäre kein besseres Ergebnis dabei herausgekommen. Ich hatte gehofft, es geht schneller, aber ich musste leider einsehen, dass es nicht so ist."
Der erste Kontakt mit den Bridgestone-Reifen war okay. "Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich sagen, dass ich mit den letztjährigen Reifen besser zurechtgekommen bin, aber ich bin auch nicht viel damit gefahren", räumt Heidfeld ein. "Ich gehe davon aus, dass ich es hinbekomme." So sei es bislang immer in seiner Karriere gewesen.
Trotz der besseren Punktechancen im Regen hofft Heidfeld auf ein trockenes Rennen. "Chaos könnte mir zwar helfen, aber mir ist es wichtiger, das Auto bei normalen Bedingungen verstehen zu lernen." Im Renntrimm habe der Sauber jedenfalls nicht schlecht ausgesehen. "Ich hoffe, dass ich von Platz 14 in die Punkte fahren kann." Dann hätten sich auch die Mühen der Setupänderungen gelohnt.
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