Der Spätstarter
Nach guten Ergebnissen bei regional begrenzten und landesweiten Kart-Serien erfolgte für Martin Tomczyk 1998 der Einstieg in den Formel-Sport: Im ADAC Formel Junior Cup reichte es auf Anhieb zu Gesamtrang zwei, worauf 1999 Erfolge in der BMW Formel ADAC-Meisterschaft folgten.
In der deutschen Formel-3-Meisterschaft gab der Rosenheimer nur ein kurzes Gastspiel, bevor er bereits 2001 von Abt-Audi verpflichtet wurde und in die DTM wechselte. Der Eingewöhnungsphase schlossen sich 2002 schnell einige Achtungserfolge, insbesondere im Qualifying, wo er seinen Speed schnell unter Beweis zu stellen vermochte, an. Wie jedoch auch im folgenden Jahr misslang häufig die Umsetzung der guten Ausgangsposition - einerseits wegen noch mangelnder Konstanz im Rennen, andererseits wegen einer Häufung unverschuldeter Ausfälle.
Die Saison 2004 gestaltete sich für Tomczyk ungleich erfolgreicher: Immer häufiger verwandelte der junge Bayer die guten Startpositionen in Podestbesuche und scheiterte in Oschersleben nur knapp am ersten DTM-Sieg, nachdem sich die Rennstrategie von Audi-Teamkollege Tom Kristensen als die glücklichere erwiesen hatte - schließlich wurde Tomczyk Meisterschaftsfünfter. Ein Aufwärtstrend, an den der Bayer 2005 bei weitem nicht anzuknüpfen vermochte: Mit einem fünften Platz als bestes Saisonergebnis rutschte er auf Meisterschaftsrang 13.
Auch die Saison 2007 begann ohne größere Erfolge - doch Tomczyk steigerte sich kontinuierlich: Nach zwei dritten Plätzen folgte in Barcelona im 51. Rennen der erlösende erste Sieg. Seine konstant starke zweite Saisonhälfte 2006 nutzte Martin Tomczyk als Auftakt seines endgültigen Durchbruchs, der sich 2007 abzeichnete: Trotz einiger unverschuldeter Rückschläge machte der Bayer bis zum Finallauf in Hockenheim als Titelanwärter von sich reden. In jenen fünf Rennen, in den Tomczyk die Punkteränge eroberte, stand er zweimal ganz oben auf dem Podest - und sammelte beachtliche 40 von 50 möglichen Punkten.
2008 lief nicht alles nach Plan. Der Rosenheimer haderte immer wieder mit dem Setup, kam vor allem im Qualifying nicht auf Touren. 2009 reichte es erneut nur zu einem Sieg, 2010 ging Tomczyk komplett unter.
Als Maßnahme ging er in der Saison 2011 nur in einem Jahreswagen für Phoenix Racing an den Start - doch genau dieser Schritt machte sich bezahlt. Am Ende des Jahres bejubelte Tomczyk die Meisterschaft, das war zuvor noch keinem Jahreswagen-Fahrer gelungen. Nach über 10 Jahren mit Audi wechselte der Rosenheimer für die Saison 2012 zu BMW. Dort war er zwei Jahre lang häufig vom Pech verfolgt - 2013 kam er nur ein einziges Mal in die Punkte und beendete die Saison auf einem enttäuschenden 19. Rang.