Teamportrait
Das Virgin-Racing-Team wurde ursprünglich als Manor GP für die F1-Saison 2010 gemeldet. Nachdem sich Manor-Boss John Booth mit Virgin-Gründer Sir Richard Branson über ein Sponsoring des Teams geeinigt hatte, wurde die Namensänderung offiziell. Der Sitz des nach dem Hauptsponsor benannten Rennstalls befindet sich in Dinnington in der englischen Grafschaft South Yorkshire. Die komplette Produktion und Konstruktion wurde anfänglich von Wirth Research in Oxford übernommen.
Virgin Racing war eine Koalition aus Manor Motorsport und Wirth Research. Manor Motorsport wurde 1990 vom ehemaligen Formelchampion John Booth gegründet. Das Team tritt in der britischen Formel Renault sowie der Formel 3 Euro Serie an. Im Laufe der Jahre fuhren Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen und Antonio Pizzonia in verschiedenen Nachwuchskategorien für den Rennstall.
Im Jahr 2007 übernahm Teammanager Tony Shaw das Formel Renault Team von Booth. Seitdem betreibt Booth das F3-Team unter dem Namen Manor Motorsport und Shaw den Formel Renault Ableger als Manor Competition. Der ehemalige F1-Teamboss Nick Wirth übernahm dann die Rolle des Technischen Direktors und war gleichzeitig Teilhaber des neuen Unternehmens.
Das Auto wurde komplett unter seiner Regie entwickelt und mit einem Aggregat von Cosworth ausgerüstet. Bei der Konstruktion des Autos setzte man auf einen bislang ungewohnten Entwicklungsprozess: Das Auto entstand gänzlich virtuell in CFD-Programmen. Als Fahrer für das F1-Debüt verpflichtete man Timo Glock und Lucas di Grassi. Erfolge blieben mit der gewagten Konstruktion jedoch gänzlich aus.
Nachdem Virgin seine Premierensaison als Letzter in der Konstrukteurs-WM beendet hatte und sich auch zu Beginn des Jahres 2011 keine Verbesserung eingestellt hatte, trennte man sich von CFD-Guru Nick Wirth, um bei der Entwicklungsrichtung zukünftig wieder auf konventionelle Methoden zu setzen.
Zudem ging die Truppe eine technische Partnerschaft mit McLaren ein, von der man sich viel Erfolg verspricht. Nachdem 2011 bereits der russische Autokonzern Marussia mit in das Projekt eingestiegen war, gab man bekannt, 2012 ganz unter dem Namen Marussia an den Start zu gehen. Timo Glock verlängerte mit dem Team - neben ihm fuhr 2012 Neuling Charles Pic. Nach dem enttäuschenden elften Rang in der Konstrukteurswertung wechselte Glock zu BMW in die DTM, Pic ging zu Caterham.
Marussia versuchte es 2013 mit zwei besonders jungen Piloten, dem 23-jährigen Franzosen Jules Bianchi und dem zwei Jahre jüngeren Briten Max Chilton. Das Resultat: wieder einmal eine komplette Nullrunde. In der Saison 2014 erhielten die beiden Youngster eine weitere Bewährungschance. Doch der Sport trat in diesem Jahr in den Hintergrund. Immer wieder war von finanziellen Problemen die Rede. Trauriger Höhepunkt der Saison war der schwere Unfall von Bianchi während des Japan GP. Beim folgenden Rennen in Russland ging Marussia aus Respekt vor seinem schwer verletzten Fahrer nur mit einem Boliden an den Start. Anschließend verschwand das Team ganz aus der Startaufstellung, denn es musste Insolvenz anmelden.
Doch mit einem Kraftakt gelang es dem Team, sich über den Winter aus der Misere zu befreien. Ein neuer Investor, Stephen Fitzpatrick, Gründer und Chef von Ovo Energy, machte die Rückkehr in die Formel 1 als Manor Marussia möglich. Das Team plante, zunächst mit Interimsboliden an den Start zu gehen, die dem 2015er Reglement entsprechen, ehe die tatsächliche 2015er Spezifikation zum Einsatz kommt. Diese kam jedoch nicht mehr zum Einsatz, stattdessen wurde die Entwicklung auf einen 2016er Boliden fokussiert.
Für die Saison 2016 stellte sich das Team komplett neu auf. Die langjährigen Führungskräfte Graeme Lowdon und John Booth verließen das Team, Dave Ryan wurde als neuer Renndirektor verpflichtet. Zudem beantragte man bei der FIA die Umbenennung des Rennstalls in Manor Racing, die dann auch erfolgte.