Teamportrait

Bereits zwischen 1977 und 1985 engagierte sich der französische Automobilhersteller Renault in der Königsklasse des Motorsports. Nachdem die Franzosen in der Folge nur noch als Motorenpartner auftraten und sich Ende der Neunziger auch auf diesem Gebiet werksseitig zurückzogen, entschied man sich im Jahr 2001 dazu das Benetton-F1-Team zu übernehmen und ab der Saison 2002 unter eigenem Namen anzutreten.

Als Teamchef gewann man den Italiener Flavio Briatore für sich, der 1995 bereits mit Benetton Renault und Michael Schumacher zwei WM-Titel geholt hatte. Der smarte Italiener baute zusammen mit einem neuen Technikerstab eine schlagkräftige Truppe auf.

Besonders interessant ist das System, wie die Renault Boliden entstehen. So wird der Motor in der Motorenschmiede im französischen Viry-Châtillon gefertigt, während das Chassis in der alten Benetton-Fabrik im britischen Enstone entsteht.

Die ersten Früchte dieser neuen Methoden erntete Renault in der Saison 2003, in welcher der junge Spanier Fernando Alonso nicht nur der jüngste Pole-Mann aller Zeiten, sondern dank seines Triumphes in Ungarn auch der jüngste GP-Sieger der F1-Geschichte wurde. Nur zwei Jahre später krönten Renault und Alonso die Aufbauarbeit mit dem Fahrer- sowie Konstrukteurstitel. Ein Erfolg, den sie 2006 wiederholten.

Nach dem durchwachsenen Jahr 2007 konnte man 2008 - wieder mit Fernando Alonso an Bord - immerhin zwei Achtungssiege zum Saisonende einfahren. Ende 2009 entschloss sich Renault jedoch zum Verkauf des Teams und veräußerte 75 Prozent der Anteile an Genii Capital, bald folgten auch die verbliebenen Anteile.

2015 fasste man bei Renault den Entschluss, werksseitig in die Formel 1 zurückzukehren und ging dabei den einfachsten Weg, in dem man den vor sechs Jahren vollzogenen Vorgang einfach wieder umkehrte. Die Franzosen übernahmen die Mehrheit des Lotus-Teams von Genii Capital und traten ab 2016 wieder unter dem Namen Renault als Werksteam in der Formel 1 an.

Mit der Fahrerpaarung Kevin Magnussen und Jolyon Palmer wollte man 2016 auf die Siegesstraße zurückkehren. Das gelang jedoch nicht wirklich - der Renault R.S.16 war zwar zuverlässig, aber zu langsam. Beide Fahrer kamen regelmäßig ins Ziel, jedoch erreichte man lediglich dreimal die Top-10: Magnussen in Russland und Singapur, Palmer in Malaysia. Mit acht Punkten schloss Renault die Saison 2016 auf dem neunten Platz der Konstrukteurswertung ab.

2017 ging Renault mit Palmer und Nico Hülkenberg an den Start. Der Deutsche deklassierte den Briten derart, dass Palmer im letzten Saisondrittel durch Carlos Sainz ersetzt wurde. Im Saisonverlauf gelang es Renault, sich sukzessive zu verbessern. Der Lohn: Platz sechs statt neun in der Konstrukteurswertung. 2018 soll es mit jetzt gleich zwei starken Fahrern zum Saisonstart und einem weiteren Jahr Erfahrung mehr noch weiter nach vorne gehen. Ebenfalls helfen soll Marcin Budkowski. Der Ex-FIA-Mann stieß nach einer Kontroverse schließlich doch zu den Franzosen.

Zu Beginn der Saison 2018 setzte sich Renault hinter Mercedes, Ferrari und Red Bull an die Spitze des Mittelfelds. Zu den Top-3 klaffte allerdings weiterhin eine große Lücke. In der zweiten Saisonhälfte stellte es sich für Renault immer schwieriger dar, die anderen Mittelfeldteams hinter sich zu halten. Die Power Unit war den Pendants von Mercedes und Ferrari weiterhin nicht gewachsen. Für das Jahr 2019 schlug Renault aber auf dem Fahrermarkt so richtig zu: Die Franzosen lotsten Daniel Ricciardo von Red Bull ins Team. Dort wird der Australier an der Seite von Nico Hülkenberg ins Lenkrad greifen.

Trotz dieser namhaften Fahrerpaarung zeichnete sich bei den Franzosen kein Aufwärtstrend ab. Ganz im Gegenteil. Landete man im Vorjahr nach auf Rang 4 der Konstrukteurswertung, wurde man 2019 vom Kundenteam McLaren geschlagen und landete zu Saisonenede gerade einmal sechs Zähler vor Toro Rosso. Lediglich auf der Power-Strecke von Monza konnte Renault mit Rang 4 und 5 überzeugen. Der unrühmliche Höhepunkt der Renault-Misere war die Disqualifikation beider Fahrzeuge beim Großen Preis von Japan. Teamintern hatte Daniel Ricciardo Nico Hülkenberg klar im Griff.

Ricciardo bleibt 2020 bei Renault, während sich sein deutscher Teamkollege aus der Formel 1 verabschiedet. Er wird durch Esteban Ocon ersetzt.