Teamportrait

Bereits zwischen 1977 und 1985 engagierte sich der französische Automobilhersteller Renault in der Königsklasse des Motorsports. Nachdem die Franzosen in der Folge nur noch als Motorenpartner auftraten und sich Ende der Neunziger auch auf diesem Gebiet werksseitig zurückzogen, entschied man sich im Jahr 2001 dazu das Benetton-F1-Team zu übernehmen und ab der Saison 2002 unter eigenem Namen anzutreten.

Um Teamchef Flavio Briatore wurde anschließend eine schlagkräftige Truppe aufgebaut. Besonders interessant war dabei das System, wie die Renault-Boliden entstehen. So wird der Motor in der Motorenschmiede im französischen Viry-Châtillon gefertigt, während das Chassis nach wie vor in der alten Benetton-Fabrik im britischen Enstone entsteht.

Die ersten Früchte dieser neuen Methoden erntete Renault in der Saison 2003, in welcher der junge Spanier Fernando Alonso nicht nur der jüngste Pole-Mann aller Zeiten, sondern dank seines Triumphes in Ungarn auch der jüngste GP-Sieger der F1-Geschichte wurde. Nur zwei Jahre später krönten Renault und Alonso die Aufbauarbeit mit dem Fahrer- sowie Konstrukteurstitel. Ein Erfolg, den sie 2006 wiederholten.

Nach dem durchwachsenen Jahr 2007 konnte man 2008 - wieder mit Fernando Alonso an Bord - immerhin zwei Achtungssiege zum Saisonende einfahren. 2009 ging es für die Franzosen jedoch erneut bergab, woraufhin Alonso das Team verließ und sich Ferrari anschloss. Die damit entstandene Lücke wurde mit der Verpflichtung von Robert Kubica bestens gefüllt, so dass sich die Truppe 2010 wieder im Aufwind befand. Vor der Saison 2011 verunfallte Kubica bei einem Rallyeunfall in Italien jedoch so schwer, dass er die Saison aussetzen musste.

Mit Nick Heidfeld, Vitaly Petrov und dem innovativen R31 gelangen zu Jahresbeginn zwei überraschende Podestplätze. Sportlich folgte anschließend jedoch der Absturz ins Mittelfeld. Da sich Renault immer mehr zurückzog und mittlerweile nur noch als Motorenlieferant fungiert, ging das Team in die Hände des Investment-Konsortiums Genii-Capital über.

2012 trat das Team nach dem Namensstreit mit Tony Fernandes gleichnamiger Konkurrenztruppe Team Lotus als einziges Lotus-Team in der F1 an und konnte durch Kimi Räikkönen einen Sieg sowie Rang drei in der Fahrerwertung verbuchen. An der Seite des Finnen fuhr Romain Grosjean bei seinem zweiten F1-Anlauf und wurde nach einigen Unfällen als Crashkid abgestempelt. Diesen Ruf konnte der Franzose im Folgejahr mit starken Leistungen und insgesamt sechs Podiumsplatzierungen ablegen. Um seinen Teamkollegen Räikkönen gab es ein Drama nach dem anderen: Während der Saison wurde sein Wechsel zu Ferrari für 2014 bekannt, wegen ausbleibender Gehaltszahlungen drohte er mit Boykott und schließlich ließ er die letzten beiden Rennen wegen einer Rücken-OP sausen. Für 2014 entschied sich Lotus für Pastor Maldonado als Nachfolger des Finnen.

Die Saison 2014 wurde zum Debakel für Lotus. Der E22 entpuppte sich nicht nur optisch als Flop. Kümmerliche zehn WM-Punkte fuhren Maldonado und Grosjean ein. Damit wurde Lotus auf den achten Platz in der Konstrukteurswertung durchgereicht. Damit es 2015 wieder aufwärtsgeht, sattelt das Team auf Enstone von Renault auf Mercedes-Motoren um. Die Fahrerpaarung blieb dieselbe.

Zwar ging es Leistungsmäßig tatsächlich bergauf, doch finanzielle Probleme machten sich an allen möglichen Stellen deutlich. Die Entwicklung für die laufende Saison wurde beinahe komplett eingestellt, was erheblichen Einfluss auf die Ausfallquote hatte, da zu Beginn die Zuverlässigkeit nicht gut war. Zudem machte das Team ab Mitte der Saison Schlagzeilen, weil der Verkauf an Renault anstand, jedoch immer weiter verschoben wurde. Erst zum Saisonende wurde der Verkauf dann offiziell bestätigt.