Jorge Martin ist MotoGP-Weltmeister 2024! In einem packenden WM-Kampf, in dem zwischenzeitlich auch Marc Marquez und Enea Bastianini mitmischten, setzte sich der 26-jährige letztlich im Rematch von 2023 gegen Francesco Bagnaia durch. Der gebürtige Madrilene konnte seinen ersten Titel in der Königsklasse erst beim letzten Rennwochenende der Saison 2024 in Barcelona fixieren. Motorsport-Magazin.com blickt auf Martins einzigartige Saison zurück.
Winter-Testfahrten: 2023 noch knapp unterlegen, startete Martin mit neuer Energie und einem klaren Ziel in die MotoGP-Saison 2024: Weltmeister werden! Bei den Tests in Sepang und Katar machte er direkt auch einen guten Eindruck, fuhr auf Augenhöhe mit Titelverteidiger Bagnaia. Schon damals zeichnete sich, welch enger Titelkampf auf die Königsklasse warten sollte.
Katar-GP: Beim Saisonstart zeigte sich zunächst das alte Bild. Martin legte im Sprint furios los und sicherte sich die erste WM-Führung des Jahres, musste sie aber gleich am Sonntag wieder abtreten. Bagnaia gewann den Grand Prix, während der Spanier hinter Brad Binder sogar nur Dritter wurde.
Portugal-GP: In Portimao bekam die MotoGP 2024 das erste dramatische WM-Kapitel zu sehen. Bagnaia kollidierte wenige Runden vor Schluss mit Marc Marquez und blieb punktlos. Martin war zur Stelle und holte sich mit seinem sechsten GP-Sieg die WM-Führung zurück, die er nun erstmals auch länger als 24 Stunden behalten durfte.
Amerika-GP: In den USA folgte ein ungewohnt schwaches Wochenende, allerdings für alle Ducati-GP24-Piloten. Chattering machte ihnen zu schaffen, Martin erreichte nur die Plätze drei und vier. Da aber auch seine Rivalen nicht abliefern konnten, war das zu verschmerzen.
Spanien-GP: Beim ersten Heimrennen des Jahres in Jerez folgte ein Auf und Ab der Gefühle. Ein souveräner Sprintsieg brachte Martin zunächst schon 29 Punkte Vorsprung in der Fahrer-WM ein, da all seinen Rivalen stürzten. Im GP unterlief dann Martin jedoch der erste große Patzer seiner Saison, er crashte in Führung liegend. Bagnaia war zur Stelle und verkürzte mit seinem Sieg vor Marquez wieder auf 17 Punkte.
Frankreich-GP: In Le Mans hatte Martin jedoch die richtige Antwort parat und dominierte das Wochenende nach Belieben. Er gewann beide Rennen und setzte sich in der WM wieder auf komfortable 38 Punkte Vorsprung ab.
Katalonien-GP: Zurück in der spanischen Heimat offenbarte Martin in Barcelona erstmals, dass er 2024 zu einem neuen, reiferen Fahrer geworden war. Nach Sturz im Qualifying kam er im Sprint zunächst nicht über P4 hinaus und profitierte dabei noch von einigen Stürzen vor ihm. Als es im GP jedoch um die Big Points ging, war der Pramac-Pilot in Speziallackierung zur Stelle und fuhr als Zweiter ein überzeugendes Podium nach schwerem Wochenende ein.
Italien-GP: Inzwischen komfortable 39 Punkte in Form ging es Anfang Juni nach Mugello ins Heim-Territorium von Bagnaia. Während dieser dort zur Höchstform auflief, patzte Martin mit einem Sturz im Sprint auch im Grand Prix, als er in der letzten Kurve noch P2 an Enea Bastianini abgeben musste.
Aprilia-Wechsel: Es waren schwere Tage für den 'Martinator', denn noch am Abend des Italien-GPs erfuhr er auch, dass sich Ducati erneut gegen ihn entschieden hatte. Den Platz im Werksteam vermeintlich schon sicher, erhielt doch Marc Marquez den Zuschlag. Martin zog daraus seine Konsequenzen und ließ Worten Taten folgen. Schon am Montag verkündete er seinen Wechsel zu Aprilia, wo er ab 2025 die Nachfolge von Aleix Espargaro antreten wird.
Dutch TT: Nach drei Wochen Pause durch den Ausfall des Kasachstan-GPs musste Martin dann erstmal mitansehen, wie sein WM-Vorsprung weiter schmolz. Bagnaia legte in Assen ein perfektes Wochenende hin und verkürzte auf lediglich zehn Punkte, obwohl Martin mit zwei zweiten Plätzen eigentlich bestmögliche Schadensbegrenzung betrieb.
Deutschland-GP: Nur sieben Tage später folgte der Sachsenring, wo Martin 2023 beide Rennen im direkten Duell mit Bagnaia gewonnen hatte. Danach sah es auch 12 Monate später zunächst wieder aus, holte Martin doch erneut den Sprintsieg. Im GP dann aber das Desaster: Nächster Sturz in Führung liegend, nur wenige Kilometer von der Zielflagge entfernt. Bagnaia staubte ab und holte sich pünktlich zur Sommerpause die WM-Führung zurück.
Großbritannien-, Österreich- und Aragon-GP: Der Sachsenring-Sturz beschäftigte Martin wohl die gesamte Sommerpause, doch er kehrte gestärkt zurück. Bei den folgenden drei GPs in Silverstone, Spielberg und Aragon reichte es zwar nie zum Sieg, mittels enormer Konstanz und sechs zweiten Plätzen in Serie bugsierte sich der Pramac-Pilot aber wieder 23 Punkte in Front.
San-Marino-GP: Ein Statement-Sieg im ersten Misano-Sprint schien das WM-Pendel endgültig Richtung Martin ausschlagen zu lassen. Doch genau in diesem Moment ließ er sich zu einem weiteren fatalen Patzer hinreißen. Als im San-Marino-GP leichter Regen einsetzte, entschied er sich als einziger Toppilot für den Reifenwechsel. Der Poker ging nicht auf: Bagnaia gewann, während Martin als 15. lediglich ein Pünktchen holte.
Emilia-Romagna-GP: Nur zwei Wochen später wurde Misano durch den Indien-Ausfall erneut Schauplatz eines Titeldramas. Bagnaia stürzte und eröffnete Martin damit die Möglichkeit zu Big Points. Dieser konnte die Einladung aber nur zur Hälfte nutzen, denn in der letzten Runde musste er sich einmal Bastianini nach einem grenzwertigen Manöver geschlagen geben.
Indonesien-GP: Erneut scheinbar in WM-Kontrolle, leistete sich Martin daraufhin in Mandalika den nächsten Schnitzer. In Führung liegend stürze er im Sprint gleich in der ersten Runde und blieb punktlos, während Bagnaia mit einem Sieg den Rückstand wieder verkürzte. Erneut hatte Martin jedoch auch die richtige Antwort parat und meldete sich am Sonntag mit seinem ersten GP-Sieg seit Le Mans eindrucksvoll zurück.
Japan-, Australien- und Thailand-GP: Immer mehr auf die Zielgerade der Saison einbiegend, schenkten sich Martin und WM-Rivale Bagnaia zur Mitte der Asien-Tournee kaum etwas. Beide Piloten wechselten sich mit Siegen ab und landeten regelmäßig auf dem Podium, wodurch sich zwischen Motegi und Buriram im WM-Stand nicht viel veränderte. Bagnaia konnte zwar von 21 auf 17 Punkte verkürzen, doch Martin war fortan in der Lage, den WM-Titel mit vier zweiten Plätzen in den verbleibenden beiden GPs aus eigener Kraft klarzumachen. Bagnaia hätte ihn in diesem Fall selbst mit vier Siegen nicht mehr abfangen können.
Malaysia-GP: Beim vorletzten Rennwochenende des Jahres sollte Martin dann seinen ersten WM-Matchball erhalten, nachdem er den Sprint gewann und Titelrivale Bagnaia zu Sturz kam. Am Sonntag lieferten sich die beiden Ducati-Stars dann ein Duell für die Geschichtsbücher, in dem letztlich Bagnaia die Oberhand behielt und die WM-Entscheidung zum Saisonfinale vertagte.
Barcelona-GP: Beim letzten Rennwochenende versuchte Bagnaia nochmal alles und erledigte mit zwei Siegen in Sprint und GP die eigenen Hausaufgaben. Martin blieb jedoch cool und bracht zwei dritte Plätze ins Ziel. Das genügte, um sich mit zehn Punkten Vorsprung erstmals zum MotoGP-Weltmeister zu krönen.
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