DNF - Casey Stoner: Ein Rennen durch Sturz frühzeitig zu beenden, ist nichts Neues für den Australier. Aber wenn man für einen Sturz eben so gar nichts kann, ist das besonders bitter. Am allerbittersten war es für Stoner aber, dass die Streckenposten ihm so gar nicht helfen wollten und er damit aufgeben musste. Der Sturz selbst war ein Rennunfall, keine Frage, aber wer weiß, was für ihn noch drin gewesen wäre. Um das Podium hätte er sicher ein Wort mitreden können.
DNF - Marco Simoncelli: Ganz bitter. In Führung liegend mit solidem Vorsprung an der Spitze des Feldes gestürzt. Erst Vorderradrutscher und beim Abfangen dann einen Highsider. Es hätte Simoncellis erster MotoGP-Sieg werden können - wenngleich dies eine etwas gewagte Aussage ist, denn der Italiener stürzte in Runde 12 von 27 und seine Reifen waren da schon ziemlich beansprucht. Aber zumindest ein Podest ging ihm ziemlich sicher verloren - es wäre sein erstes in der MotoGP geworden.
DNF - Randy de Puniet: Der Franzose muss seine Konstanz wiederfinden, die er im LCR-Team in den letzten Jahren an den Tag legen konnte. Bei Pramac klappt das noch nicht. Zweiter Sturz im zweiten Rennen - da erinnert man sich an seine alten Kawasaki-Zeiten, als er ebenfalls ständig auf der Nase lag. Bitterer Beigeschmack ist hier natürlich, dass er in diesem Jahr schon öfter die beste Ducati stellte und das Potenzial für die Top Sechs durchaus vorhanden ist.
DNF - Ben Spies: Beim Langsammachen gestürzt. Der Texaner hatte sich auf den zweiten Rang nach vorn gekämpft und hätte damit für den ersten Doppelerfolg der Yamaha-Werkstruppe seit dem Weggang von Rossi sorgen können. Doch die Reifen waren absolut am Ende und selbst das Langsammachen nutzt eben nichts, wenn man auf der Nase liegt. Aber wenn man bedenkt, dass sich Spies im Regen letztes Jahr noch kaum auf die Piste traute, war Jerez eine spektakuläre Leistung.
DNF - Colin Edwards: Enttäuschung pur. Der Texaner sagte nach dem Rennen ganz richtig: "Die Chance auf ein MotoGP-Podest bekommst du nicht jede Woche." Zumindest für die meisten Satellitenfahrer stimmt das. Problem bei Edwards aber war: Ihm versagte die Technik. Auf Rang drei liegend in die letzte Runde zu gehen und dann in der ersten Kurve mit kaputtem Motorrad liegen zu bleiben, ist mehr als bitter.
12. Andrea Dovizioso: Pechvogel oder Weichei, diese Frage stellt sich bei dem Italiener. Er fuhr an die Box, weil er hinten keinen Grip mehr hatte. Aber wer hatte das bei diesem Rennen schon? Wenigstens gab es für ihn nach dem Reifenwechsel noch den letzten Platz, welcher ob der vielen Ausfälle eben Rang zwölf und damit vier Punkte bedeutete.
11. Loris Capirossi: Selbst Regen und langsamere Pace kann dem Italiener momentan nicht helfen. Der GP-Veteran dümpelt weiter im hinteren Teil des Feldes herum, kommt einfach nicht auf Speed. Sicher war es auch erst das zweite Rennen seit seiner Rückkehr zu Ducati, aber ganz sicher ist, dass sich der dreifache Weltmeister nach seinem Weggang von Suzuki mehr erhofft hatte.
10. John Hopkins: Gestecktes Ziel erreicht. Als Ersatzmann für Alvaro Bautista zog sich der US-Amerikaner anständig aus der Affäre. Da sind schon ganz andere Piloten bei einem einzelnen MotoGP-Einsatz gescheitert. Das kann man beim Suzuki-Fahrer nicht sagen.
9. Toni Elias: Am Anfang Flop, am Ende Top. Zu Beginn des Rennens war Elias immer drei, vier, fünf Sekunden langsamer als der Rest des Feldes. Er bildete wieder einmal das Schlusslicht. Doch bei den Bedingungen der auftrocknenden Strecke resultierte dies darin, dass Elias eben noch die größten Reserven mit den Reifen hatte und am Ende noch Plätze gut machen konnte.
8. Cal Crutchlow: Fast hätte der Tech 3-Pilot eine Überraschung abgeliefert. Für ihn lag das Podest schon in Reichweite - besonders wenn man bedenkt, dass Edwards und Spies ausfielen. Doch auch dass er bei seinem erst zweiten MotoGP-Rennen in die Top Ten fuhr, war eine starke Leistung. Der Brite kam auch zum ersten Mal auf Regenreifen sehr gut zurecht. Crutchlow bleibt weiter für Überraschungen gut.
7. Karel Abraham: Ebenfalls eine starke Leistung vom Tschechen. Auch wenn er stürzte konnte sich der Rookie den siebten Platz holen. Wer weiß, was ohne den Ausrutscher drin gewesen wäre. Insgesamt verfiel er am Jerez-Wochenende aber eben in sein altes Muster und stürzte einige Male. Bei den schwierigen Bedingungen im Rennen blieb dies auch nicht aus. Und dass er dann eben doch noch Siebter werden konnte, verdient Anerkennung.
6. Hector Barbera: Solide Leistung, nichts Spektakuläres. Barbera fuhr seinen Stiefel, ließ sich nicht beirren und schonte seine Reifen. Am Ende wurde er mit seinem ersten Top Sechs-Ergebnis in der MotoGP belohnt, seinem besten Resultat bisher.
5. Valentino Rossi: Klar eine spitzenmäßige Leistung, die der Ducati-Neuzugang ablieferte - sieht man einmal von seinem Fehler ab, der zum Sturz für ihn und für Casey Stoner führte. Aber Fehler macht jeder einmal. Rossi fiel bis auf Rang 15 zurück und kämpfte sich zu seinem besten Ergebnis auf der Desmosedici bisher. Und die Vergangenheit hat gezeigt: Wäre Rossi nicht gestürzt, hätte er sehr wohl ein Wort um den Sieg mitgeredet.
4. Hiroshi Aoyama: Der Japaner überraschte mit seinem besten MotoGP-Ergebnis. Und beinahe wäre dem Gresini-Honda-Mann noch eine richtige Sensation geglückt. Eine Runde länger und er wäre vermutlich auf dem Podest gelandet, denn am Ende fehlte ihm nur eine halbe Sekunde auf Hayden.
3. Nicky Hayden: Wenn alle stürzen und Fehler machen ist angesagt selbst keine zu machen. Und genau das gelang Hayden, auch wenn er selbst mehrfach kurz davor war, die Ducati eben doch wegzuwerfen. Glück hatte er, dass seine beiden Landsmänner Colin Edwards und Ben Spies Pech hatten. Aber auch das gehört zum Rennsport.
2. Dani Pedrosa: Nach schwieriger Anfangsphase ("Ich fühlte mich wie eine Schildkröte") kam Pedrosa hinten heraus gut in Fahrt. Das Podest war ihm schon bald sicher, es ging nur noch um Rang zwei oder drei. Als Ben Spies vor ihm stürzte, rückte er auf. Besonders motivierend an diesem zweiten Platz: Pedrosa ging danach zur Operation und nahm daher einen besonderen Schub mit in die Genesungsphase.
1. Jorge Lorenzo: Der amtierende Weltmeister behielt in einem Chaos-Rennen die Nerven und demonstrierte Klasse. Er blieb am Anfang, als es galt ruhig zu bleiben, ruhig und übernahm später die Spitze. Niemand kann sagen, was passiert wäre, wenn Marco Simoncelli nicht gestürzt wäre, aber fakt ist, dass Lorenzo souverän und mit Bedacht seine Runden herunterriss und am Ende verdient gewann.
Motorsport-Magazin.com schaut noch einmal auf den Großen Preis von Spanien in Jerez de la Frontera zurück und nimmt alle Fahrer genau unter die Lupe.
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