Karel Abraham: Der 100. Grand Prix des Tschechen dauerte exakt 2:51 Minuten. Dann stand offiziell auf den Monitoren: Karel Abraham crashed out - Rider OK. Und das nur einen Tag nachdem Vater Abraham bekannt gegeben hatte, den Sohnemann auch 2012 in der MotoGP fahren zu lassen. Ein Dankeschön an den Papa sieht anders aus.
Randy de Puniet: Rote Karte für den Franzosen. Fünfter Sturz im fünften Rennen, Randy de Puniet läuft wieder zu Bestform auf. Bei LCR hatte er schon einmal gelernt, dass er das Motorrad nicht überfahren darf und eine gute Konstanz in seine Rennen bekommen. Aber auf der Ducati will er etwas erzwingen, was vor ihm schon ganz andere große Piloten zur Verzweiflung gebracht hat.
Cal Crutchlow: Irgendwie der Pechvogel des Rennens. Da sitzt er, analog seines Teamkollegen Colin Edwards eine Woche zuvor, eine Woche nach seinem eigenem Schlüsselbeinbruch wieder auf dem Motorrad und verpasst am Freitag die erste Startreihe nur knapp. Dann hält er sich im Rennen 1a, fightet mit Rossi um den vierten Rang und dann geht der Vorderreifen ein. Crutchlow fuhr an die Box, die Techniker wechselten den Reifen und er konnte mit zwei Runden Rückstand noch 14. werden und zwei Punkte mitnehmen.
Kousuke Akiyoshi: 13., 3 Punkte und eine Menge Spaß wieder einmal bei einem Rennen dabei zu sein. Mehr stand vom HRC-Testpiloten aber auch nicht zu erwarten.
Hector Barbera: Unterirdisch. Ohne Not überrundet, Punkte nur ob der wenigen Starter. Das war wohl nichts, Herr Barbera.
Alvaro Bautista: Nach der Glanzleistung von Silverstone eher wieder ein Rückschlag. Rang elf und fast überrundet, da kann er mehr. Und dass die Suzuki nur bei heißen Bedingungen richtig funktioniert kann auch kaum als Ausrede gelten, denn schließlich war es in Silverstone noch kälter und dort war er immerhin Fünfter.
Toni Elias: Zehnter und wieder Punkte. Anständiges Rennen, auch wenn der Spanier sicher überzeugt davon ist, dass er mehr kann.
Marco Simoncelli: Wieder einmal hat sich der Mann mit der Storchen-Nest-Frisur die Chance auf das erste MotoGP-Podest selbst versaut. Bereits in der ersten Runde stieg er mit einem Highsider ab, Lorenzo krachte noch in sein Bike. Simoncelli hatte sich Tags zuvor die Pole Position geholt und gezeigt, dass er den Speed hat. Aber er ist und bleibt eben ein Hitzkopf. Die Rundenzeiten die er dann fuhr und der neunte Platz zeigten, dass er durchaus zu mehr im Stande gewesen wäre.
Hiroshi Aoyama: Rang acht für den Japaner - mit der Maschine von Dani Pedrosa aus dem Repsol Werksteam. Sicherlich hätte sich der 250ccm-Weltmeister von 2009 etwas mehr erhofft, doch nach dem herben Sturz vom Freitagmorgen war er auch noch etwas gebeutelt. Außerdem ist es nie einfach, für ein einziges Rennen in komplett andere Teamstrukturen zu kommen. Mit Rang acht war er zumindest solide unterwegs.
Colin Edwards: Solide Leistung vom US-Amerikaner, der nicht ob seiner gebrochenen Schulter herumjammert, sondern einfach fährt. Allerdings machte ihm die Muskelverletzung im Bereich der Rippen noch Schmerzen, des Weiteren gingen im Tech 3-Team die Vorderreifen ein. Rang sieben brachte aber neun wertvolle Punkte.
Jorge Lorenzo: Sturz in Runde eins und dann eine sensationelle Aufholjagd bis zum sechsten Platz nach vorn: Jorge Lorenzo hat in Assen unterstrichen, warum er mit der Startnummer 1 da draußen herumfährt. Doch er hat zur Zeit auch etwas Pech. In Silverstone war er eine Woche zuvor aus Eigenverschulden gestürzt, in den Niederlanden konnte er Marco Simoncelli vor sich nicht ausweichen. Jetzt gilt es die Motivation zu wahren und zurückzuschlagen.
Nicky Hayden: In Anbetracht dessen, dass Nicky Hayden in Assen einer seiner bislang drei MotoGP-Siege erringen konnte und ihm die Strecke in den Niederlanden immer lag, war ein fünfter Platz doch schwach. Dabei hatte er am Ende aber noch Glück, denn der in Runde eins gestürzte Jorge Lorenzo klemmte ihm zum Schluss schon am Hinterrad und sah das Ziel nur knapp über einer Sekunde hinter dem Weltmeister von 2006. Viel länger hätte das Rennen nicht gehen dürfen…
Valentino Rossi: Im Mittelpunkt des Interesses mit seiner neuen Ducati Desmosedici GP11.1 und nach den Vorschusslorbeeren, die der Italiener seinem neuen Motorrad gab, einmal mehr enttäuschend. Rang vier ist zwar eine solide Platzierung, für Rossi selbst aber zu wenig, und - mit Verlaub - auch nicht viel besser als mit der "alten" Ducati für 2011.
Andrea Dovizioso: Wieder ein solides Rennen vom Italiener. Abgesehen vom Rennen in Jerez war er damit in dieser Saison Konstant in den Top Vier, der dritte Platz von Assen bedeutete das dritte Podest des Jahres. Aber Dovizioso kann nicht einmal den mit gleichem Material fahrenden Teamkollegen aufhalten. Am Ende war er noch 20 Sekunden langsamer als Stoner. Um seinen ersten Sieg im Trockenen zu feiern, wird er also weiter auf Pech der Konkurrenz hoffen müssen, denn das letzte Quäntchen fehlt ihm immer.
Casey Stoner: Souverän. Rang zwei, mehr wäre vielleicht drin gewesen, mehr musste aber nicht sein. Eigentlich wollte Stoner schon gern den vierten Sieg in Folge holen, aber er war abgeklärt genug zu erkennen, dass die direkte Konkurrenz aus dem Rennen war und begnügte sich somit mit weiteren wichtigen 20 Punkten für die Meisterschaft und dem Ausbau der WM-Führung.
Ben Spies: Endlich der erste MotoGP-Sieg. Früher als bei manch anderen Piloten und doch heiß ersehnt: Ben Spies sorgte in Assen dafür, dass Yamaha zur Feier des 50. Rennsportjubiläums eben noch etwas zum Feiern bekam. Und es gab im gesamten Fahrerfeld der MotoGP wohl keinen Konkurrenten, der ihm, dem Sympathieträger, diesen Sieg nicht gegönnt hat. Zum Glück freuten sich die Leute um Spies herum, denn er konnte seine Freude - wieder einmal - nicht wirklich zeigen. Aber das muss er ja auch nicht, wenn er Rundenzeiten auf der Strecke sprechen lässt.
Der Große Preis der Niederlande ist über die Bühne gegangen und Motorsport-Magazin.com blickt auf die Einzelleistungen aller Piloten der MotoGP zurück. Eine Analyse in Bildern.
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