Mugello und Valentino Rossi - das gehört einfach zusammen. Seit seinem Debüt ist das Rennen in der Toskana ein spezielles Event für den "Doktor" und er bringt seit Jahren ein spezielles Helmdesign mit. Wir blicken zurück auf Rossis Rennen in Mugello.
1996, 125ccm: Bei seinem ersten Auftritt in Mugello in der Weltmeisterschaft verpasste Rossi sein erstes Podium nur knapp und belegte Platz vier hinter Peter Öttl, Haruichika Aoki und Kazuto Sakata.
1997, 125ccm: Im Folgejahr dominierte Rossi das Achtelliter-Rennen souverän und siegte zum ersten Mal in Mugello.
1998, 250ccm: Nach seinem Aufstieg in die Viertelliter-Klasse 1998 wurde Rossi Zweiter in Mugello hinter dem vierzigjährigen Wildcard-Fahrer Marcellino Lucchi. In der Auslaufrunde verschwand Rossi in der Menge seiner Fans. Als er wieder auftauchte, war er plötzlich als Rimini-Tourist mit Badehose, T-Shirt, Handtuch und Flip-Flops verkleidet und stieg so auch aufs Podium.
1999, 250ccm: Rossi trat im speziellen Love-and-Peace-Design an und siegte überlegen vor Ralf Waldmann und Tohru Ukawa. In der Ehrenrunde kollidierte er mit einem Kameramann und ging zu Boden. Sekunden später befand er sich inmitten einer unüberschaubaren Menge Fans, die ihn an Händen und Beinen zerrten und unbedingt ein Souvenir von ihrem Helden bekommen wollten. "Die Fans waren verrückt, ich dachte, ich müsse sterben", erinnert sich Rossi mit Schaudern zurück.
2000, 500ccm: Im Jahr 2000 trafen zum ersten Mal die drei italienischen Stars Rossi, Max Biaggi und Loris Capirossi in der 500ccm-Klasse aufeinander. In Mugello fochten die drei in einem epischen Kampf, bei dem keiner nachgeben wollte, den Heimsieg aus. Nach den Stürzen von Rossi, der noch Zwölfter wurde und Biaggi, der sich auf Rang neun ins Ziel rettete, blieb nur Capirossi übrig und siegte.
2001, 500ccm: Rossi trat erneut in einem Spezialdesign an und tauchte sich selbst, sein Team und seine Honda NSR 500 in ein Meer weißblauer Hawaiiblumen. Am Sonntag wurde das Rennen nach wenigen Runden wegen einsetzendem Regen abgebrochen. Auf dem Weg zum Neustart stürzte Rossi, obwohl er laut eigener Aussage "so langsam unterwegs war, wie eine Oma auf dem Weg zum Markt". Ein Freund brachte ihn auf einem Scooter zurück an die Box, sodass Rossi auf der Ersatzmaschine antreten konnte. Im Rennen stürzte er erneut, auf Platz drei liegend und in der letzten Runde.
2002, MotoGP: Im ersten Jahr der neuen MotoGP-Klasse sah die Konkurrenz Valentino Rossi, wenn überhaupt, nur von hinten. So auch in Mugello, wo der "Doktor" genüsslich dem Sieg entgegenfuhr.
2003, MotoGP: Erneut musste Rossi den Kampf mit Capirossi und Biaggi aufnehmen. Nach einigen Kämpfen in der ersten Rennhälfte erklärte Rossi die Veranstaltung zu seinem Privatvergnügen und flitzte 1,4 Sekunden vor Capirossi und Biaggi über die Ziellinie.
2004, MotoGP: In den beiden Rennen vor Mugello, Jerez und Le Mans, war Rossi nur auf dem für ihn ungewohnten vierten Platz gelandet. Sein neues Helmdesign erinnerte an die Holzmedaille, die angeblich die Viertplatzierten der Olympischen Spiele bei den alten Griechen bekamen. Mit frischem Elan ließ Rossi auf heimischem Boden keinen Zweifel an seiner Stärke aufkommen und holte den dritten Mugello-Sieg in Folge.
2005, MotoGP: Vor dem Großen Preis von Italien 2005 wurde Rossi seinem Spitznamen "The Doctor" gerecht. Die Universität seiner Heimatstadt Urbino verlieh ihm die Ehrendoktor-Würde im Fach Kommunikation. Diese Ehrung freute besonders seine Mutter Stefania, die es stets bedauert hatte, dass der kleine Valentino die Schule ohne Abschluss verlassen hatte, um Rennfahrer zu werden. Für Rossi selbst war die Würdigung das Vorbild für ein neues Helmdesign und eine spezielle Siegesfeier nach dem erneuten Triumph in Mugello.
2006, MotoGP: Rechtzeitig zum Mugello-Wochenende erschien 2006 in Italien der Comic "Quarantasei", zu deutsch 46. In dem Comic, der Rossi in der Hauptrolle spielt, haben auch Steve McQueen und Enzo Ferrari Gastauftritte. Mit dem dazupassenden Helmdesign kämpfte Rossi im Rennen mit Loris Capirossi und Nicky Hayden und enttäuschte seine Fans nicht: Erneuter Sieg in Mugello.
2007, MotoGP: Herz ist Trumpf. Rossi demonstrierte seine Heimatliebe mit dem inzwischen obligatorischen speziellen Helmdesign und fuhr prompt zum nächsten Sieg in Mugello.
2008, MotoGP: Als es auf den Großen Preis von Italien 2008 zuging, hatten Rossi und sein Designer Aldo Drudi keine Ahnung, welches Motiv man für das neue Helmdesign verwenden könnte. Im Gespräch mit Drudi sagte Rossi: "Wenn ich mich in die Bergab-Kurven Casanova und Savelli hinunterstürze, gucke ich so!" Drudi erkannte die Chance, fotografierte Rossi und platzierte das Gesicht auf dem Helm. Sooft sich der Italiener tief in die Verkleidung seiner Yamaha M1 duckte, starrte es nach vorn und brachte so manchen Gegner aus dem Konzept und Rossi den nächsten Sieg.
2009, MotoGP: Wie Rossi selbst auf seinem neuen Helmdesign schlugen auch seine Fans die Hände überm Kopf zusammen. In einem auf nasser Strecke gestarteten Flag-to-Flag-Rennen siegte Casey Stoner vor Jorge Lorenzo, während sich der Liebling der Massen nur knapp vor Andrea Dovizioso auf Platz drei über die Ziellinie retten konnte.
2010, MotoGP: Rossi stand durch seinen Teamkollegen Jorge Lorenzo, der bereits zwei Saisonrennen gewinnen konnte, gewaltig unter Druck. In Mugello war es Zeit, den Joker zu spielen, wie Rossi mit seinem neuen Helmdesign zeigte. Am Samstag beging der Italiener allerdings einen Anfängerfehler. Er drehte das Gas zu, um Hector Barbera abzuschütteln, der versucht hatte, sich in seinen Windschatten zu hängen. Als Rossi wieder Gas gab, waren die Reifen kalt und beim fälligen Highsider zog er sich einen doppelten offenen Schienbeinbruch am rechten Bein zu. Es war das erste Mal in seiner Karriere, dass Rossi ein Rennen verpasste. Am Sonntag sprach er von seinem Krankenhausbett live zu seinen Fans an der Strecke.
2011, MotoGP: Im Folgejahr nahm Rossi mit seinem speziellen Helmdesign für Mugello Bezug auf den Unfall. Es sollte ihn dazu ermahnen, vorsichtig zu sein und die Augen offenzuhalten. Das Bild der Pupille auf dem Helm zeigte seine eigene rechte. Auch im Rennen ging er recht vorsichtig zu Werke. Seine Fans feierten seine Fahrt auf Platz sechs dennoch euphorisch.
2012, MotoGP: In seinem zweiten Ducati-Jahr reichte es auf heimischem Terrain für Rossi zu Rang fünf, aber auch dieses Resultat musste hart erkämpft werden.
2013, MotoGP: Fassungslos stand Rossi im Kiesbett der "Poggio Secco"-Kurve. Gleich in der ersten Runde hatte Alvaro Bautista die Kontrolle über seine Honda verloren und den Lokalmatador mit ins Kiesbett gerissen.
2014, MotoGP: Seinen 300. Start in der Motorrad-WM feierte Rossi mit seinem Fans am Podium. Hinter Marquez und Lorenzo belegte er den dritten Platz.
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