Cal Crutchlow - Der Preis für den Pechvogel des Rennens geht trotz aller Wehklagen eindeutig an den Tech 3 Rookie. Von Anfang an düste der Brite ohne Gefühl für die Front um den Mugello Circuit, ging nach wenigen Runden in jeder Kurve extrem weit. Nach seinem Schlüsselbeinbruch in Silverstone wollte der Yamaha-Fahrer kein Sturz-Risiko eingehen und entschied sich deshalb zur Aufgabe. Doch positiv Denken ist die Devise. "Nun will ich das Rennen hinter mir lassen und mich auf ein hoffentlich starkes Wochenende in Deutschland konzentrieren, auf das ich mich schon sehr freue."
Toni Elias - Nachdem sich der LCR-Pilot am Freitag und Samstag noch über Verbesserungen freuen durfte, ging am Rennsonntag alles in die Hose. Elias hatte alles aufs Setup gesetzt, jedoch die falsche Karte gezogen. Nach gutem Start wurde die Honda schon in der zweiten Runde völlig instabil. Der Spanier kam einfach auf keinen grünen Zweig und wurde als Letzter abgewunken. Entsprechend enttäuscht fiel das Resümee aus: "Es war bis zum Ziel extrem anstrengend, aber das Ergebnis ist für das Team und mich einfach nur frustrierend."
Randy de Puniet - Ein Rennen zum Vergessen! Doch ganz so übel war es gar nicht, auch wenn nur der 14. Platz heraussprang. Aber immerhin ein paar Pünktchen für den von Sturzpech geplagten Franzosen. Das dritte von acht Rennen, in dem er bis über die Ziellinie kam. Wohl ein schwacher Trost. Ursachen waren verschiedene Probleme, besonders beim Einlenken und Bremsen rutschte ihm regelmäßig das Hinterrad weg. De Puniet selbst wusste auch nicht mehr weiter: "Ich denke, es bleibt zum heutigen Tag nicht viel zu sagen. Ein weiteres schlechtes Rennen. Ich bin enttäuscht und brauche unbedingt positive Ergebnisse in dieser Saison."
Alvaro Bautista - Guter Start und sechster Rang, die ersten Runden des Spaniers konnte sich sehen lassen. Doch dann ging es steil bergab. Kurz vorm Sturz, viele Vorderradrutscher und wenig Grip musste sich Bautista Runde für Runde zurückreichen lassen. Mit seinem Ellenbogen fing er einen heftigen Vorderradrutscher noch ganz knapp ab und rettete sich damit wenigstens noch drei Punkte. Wie bei Abraham teilte sich auch das Rennen des einzigen Suzuki-Piloten in zwei Hälften. "Ich bin zufrieden mit dem ersten Teil des Rennens. Der letzte war sehr enttäuschend."
Karel Abraham - Bei über 50 Grad Asphalttemperatur war das Rennen natürlich für alle MotoGP-Piloten kein leichtes Unterfangen. Doch am meisten litt Abraham darunter, der seine Kunden-Ducati nicht optimal eingestellt hatte. Zudem rutschte ihm auch noch der Reifen in fast jeder Kurve weg, da half auch der gute Start nicht viel. Schon in der ersten Kurve wich der Tscheche von der Ideallinie ab und verlor damit wichtige Positionen. "Ich kann mit dem Rennergebnis nicht zufrieden sein." Rang zwölf dann doch eher Schadensbegrenzung.
Hiroshi Aoyama - Nach dem Sturz im Training von Assen am vorhergehenden Wochenende merkte man dem Japaner vielleicht nichts an, doch er litt noch immer unter starken Schmerzen und kämpfte sich mit aller Kraft durch den Italien GP. Mit schlechter Startposition fand er in der ersten Rennhälfte weder einen Rhythmus, noch den Weg nach vorn. Im zweiten Teil lief es besser. Nachdem er zudem von HRC in Assen die Möglichkeit bekommen hatte, auf der Werks-RC212V zu starten, hatte Aoyama auch noch Probleme sich wieder an sein Gresini-Bike zu gewöhnen. Er setzte alle Hoffnungen auf den offiziellen Test am Montag: "Ich hoffe, dass wir das etwas finden können, das mein Gefühl zum Motorrad verbessert."
Nicky Hayden - Leider gelang es dem sympathischen Amerikaner nicht, seinen Bombenstart in ein anständiges Ergebnis zu verwandeln. Schon in der zweiten Runde nahm er einen Umweg über das italienische Kiesbett und musste das Feld dann von hinten aufrollen. Entsprechend enttäuscht gab sich der Ducati-Pilot: "Ich war einfach mal Letzter, aber mein Rhythmus war nicht schlecht, als ich versucht habe, ein paar Jungs wieder einzuholen. Es ist schade. Jetzt ist es zwar leicht zu sagen, aber ich denke ohne den Fehler hätte ich für das Team und mich ein richtig gutes Rennen abliefern können."
Colin Edwards - Der Texaner hatte genau ein Problem: sein Reifen. Da fast die komplette Nachmittagszeit auf der Strecke ins Wasser gefallen war, hatte Edwards das Gefühl, der weichere Reifen wäre die bessere Option. Falsch gedacht! Aber er hätte es ja auch nicht besser wissen können. Damit fehlte ihm natürlich Grip und Leistung. Gelassen schätzte der Haudegen ein: "Am Ende des Tages haben wir einfach eine schlechte Entscheidung getroffen und manchmal funktioniert es halt nicht. Aus einem so schwierigen Rennen aber noch mit einem Top-10-Ergebnis heraus zu kommen, ist fast noch ein gutes Ergebnis, also machen wir weiter und hoffen in Deutschland auf ein besseres Rennen."
Dani Pedrosa – Der kleine Spanier zählte nach seinem Comeback-Rennen definitiv zu den glücklichsten Menschen im Autodromo Internazionale del Mugello. Nach vielen Verletzungen war er immer irgendwann wieder zurückgekehrt, hatte seine Comeback-Rennen aber nicht beenden können. An diesem Sonntag war das anders und auch wenn Pedrosa nicht oft Emotionen zeigt, strahlte er sicherlich sogar schon unter dem Helm bei der Zieldurchfahrt. "Ich bin sehr glücklich mit meiner Leistung und das Ergebnis war es am Ende auch wert, selbst wenn ich noch weit von 100 % Fitness entfernt bin. Ich habe gesehen, dass ich selbst wenn ich lange Zeit nicht dabei war, meine Geschwindigkeit nicht verloren habe, also bin ich mir sicher, dass ich wieder an der Spitze zurück sein werde, sobald mein physischer Zustand sich verbessert."
Hector Barbera - Nach Jerez das zweitbeste Ergebnis der Saison. Sein Geheimnis: Back to the roots! Und zwar zu den Wurzeln von Malaysia im Winter. Das Aspar Team hatte den falschen Weg eingeschlagen und deshalb kurzerhand entschieden wieder alles auf Stand des Wintertest zurück zu schrauben. Dabei wurde die Sitzposition verändert und einige Setting-Umstellungen vorgenommen und schon klappt's. Da war die Freude natürlich groß: " Es war vielleicht nicht das beste Rennen, was die Platzierung angeht, aber von der Leistung und dem Spaß her, war es das. Das Ziel war, das Rennen zu beenden und Spaß zu haben. Das haben wir ganz klar geschafft." Jetzt kann Barbera mit ganz viel Spaß mal eine neue Richtung einschlagen.
Valentino Rossi - Lag es an der Umstellung auf die GP11.1, an der Abwesenheit von Jeremy Burgess oder am schlechten Wetter? Man weiß es nicht, auf jeden Fall scheint Rossi noch immer nicht ganz mit dem roten Biest zurecht zu kommen. Da halfen auch die Jubelschreie tausender angereister Vale-Fans nicht viel. Doch mit dem sechsten Platz hat der Publikumsliebling eines erreicht: den vierten Gesamtrang in der Meisterschaft zu festigen. Doch ein Valentino Rossi gibt natürlich so schnell nicht auf: "Es ist eine schwierige Situation, aber wenn man nach Mugello kommt und die vielen Fans sieht, die dich immer noch anfeuern, dann spornt das nochmal extra an, bald wieder an der Spitze zu sein."
Marco Simoncelli - Man könnte den Italiener fast als weiteren Pechvogel bezeichnen, denn er hatte in der letzten Kurve keine Chance mehr, sich seinen vierten Platz zurück zu ergattern. Wenn man jedoch die Resultate der vorhergehenden Rennen bedenkt und genau genommen in die Berechnungen einschließt, dass Simoncelli drei der acht Saisonrennen gar nicht erst beenden konnte, obwohl er ständig in Trainings und Qualifikation dominiert, dann scheint der fünfte Platz gar nicht so schlecht. Letztlich kann er sich die Patzer aber selbst nicht erklären. "Das Komische ist, wenn das Rennen an der Spitze dicht ist und die Top-5 nur neun Sekunden trennen, dann bleibe ich sitzen, aber wenn es weiter auseinandergezogen ist und ich die Möglichkeiten habe, Plätze gut zu machen, ist es immer eine Katastrophe!"
Ben Spies - Mit dem Schlag gegen Simoncelli machte der Amerikaner den Yamaha-Erfolg in der letzten Runde perfekt. Gut, kein Podium, aber ein vierter Platz ist ja auch nicht gerade zu verachten und er weiß das: "Ich wäre gern auf dem Podium gewesen, aber das klappt nicht immer." Nach dem Sieg in Assen hatten alle Großes vom Werksneuling erwartet, aber der relativierte die Hoffnungen schon vor dem Rennen: "Jetzt erwarten immer mehr Leute, dass wir wieder um den Sieg kämpfen können. Es wäre natürlich schön, aber ich weiß jetzt noch nicht, ob das auch klappt." Nun, es hat nicht geklappt, aber nicht weiter schlimm, denn für den harten Kampf gegen Simoncelli gehen die Daumen für Spies trotzdem steil nach oben.
Casey Stoner - Definitiv einer der Pechvögel des Mugello-Rennens! Mit zu hohem Reifendruck heizten sich seine Gummis zu sehr auf, obwohl Stoner sich ausdrücklich für weniger Druck ausgesprochen hatte. Anstatt eines Sieges mit über zwei Sekunden Vorsprung nahm der Australier nur die Bronze-Medaille mit nach Hause. Dementsprechend negativ auch die Reaktion: "Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn mein Potential und das des Motorrads waren eigentlich viel höher. Das war sehr frustrierend!" Die Solofahrt war abgesagt. Beschweren kann sich der Weltmeister von 2007 trotzdem nicht, denn er führt die Weltmeisterschaft noch immer mit 19 Punkten an, da müssen die Verfolger erst einmal wieder rankommen.
Andrea Dovizioso - Ein zweiter Platz, an sich nicht übel, aber für den Italiener wohl das Größte der Welt. Zumindest wenn man sich von seiner Freude und dem Jubel seiner heimischen Fans anstecken ließ. Im Parc Ferme konnte er seinem Entzücken dann freien Lauf lassen und feierte nicht nur mit Freundin Denisa, sondern auch gemeinsam mit seiner Tochter Sara. Ein Heimspiel für die ganze Familie also. "Ich danke den Fans sehr, sie haben mir etwas gegeben, das schwer zu erklären ist, einfach wundervoll", versuchte sich der an diesem Tag schnellste Honda-Pilot auszudrücken. Hoffentlich wissen wenigstens seine 'Homies', was er damit nun genau meinte. Auf jeden Fall konnte Dovizioso mit seiner Familie die 100 Kilometer lange Heimreise überglücklich antreten.
Jorge Lorenzo - Das Honda-Eis ist durchbrochen! Nach vielen vergeblichen Versuchen, Niederlagen und einer Menge Beschwerden an Yamaha hat es die Nummer 1 wieder geschafft genau an der Stelle zu landen, an der er wenigstens der Startnummer zufolge hingehört. Dafür hatte Lorenzo aber auch tatsächlich alles gegeben: "Ich habe gepusht und es mit ganzem Herzen versucht." Na wenigstens, hat das auch geklappt. Doch dieser Sieg ist kein normaler: "Ich habe ziemlich viele Rennen in meiner Karriere spektakulär gewonnen, aber das ist eines der Besten. Ich habe das Rennen sogar noch einmal im TV angeschaut. Ich wusste, dass es schwer werden würde, aber der 'Martillo' [Hammer] ist zurück!" Vielleicht behält der Weltmeister ja Recht und er kann mit Mugello als Grundstein zum Neustart von nun an des Öfteren gegen die Honda ankommen.
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