Bruno Senna wird im nächsten Jahr mit allergrößter Wahrscheinlichkeit für das Campos-Team an den Start gehen, auch wenn er offiziell erzählt, aus taktischen Gründen auch erzählen muss, auch noch mit Manor zu verhandeln. Sein Teamkollege dort könnte ausgerechnet sein Landmann Nelsinho Piquet werden.

Die Campos-Chefs, Teambesitzer José Ramón Carabante und Sportdirektor Adrian Campos bestätigten auf einer Pressekonferenz in Spanien, dass sie auch mit Piquet jr. verhandeln. "Ich habe mich vor drei Wochen mit ihm in Nizza getroffen", erklärte Campos, "es ist eine Möglichkeit." Auch Pedro de la Rosa will er noch nicht ausschließen, baut aber schon mal vor: "Weil McLaren ihn weiter als Testfahrer behalten will, könnte es schwierig werden." De la Rosa selbst erklärte in Interlagos gegenüber Motosport-Magazin.com: "Ich bin im Moment noch ziemlich weit weg davon, irgend etwas zu unterschreiben, ich habe einige Optionen, aber keine Eile. Im Moment muss man vorsichtig sein, nicht die falsche Entscheidung zu treffen."

Zum Thema de la Rosa gibt es freilich noch einen anderen Hintergrund: Adrian Campos hört sehr stark darauf, was ihm Bernie Ecclestone rät - er betont ja immer wieder, wie wichtig Ecclestone als Anlaufstelle für seinen Formel-1-Einstieg gewesen sei. Und dass Ecclestone Campos ziemlich massiv davon abriet, de la Rosa ins Cockpit zu setzen, weil der zu alt sei und nicht mehr viel bringe, wird hinter den Kulissen ziemlich laut geflüstert. Jetzt wird klar, was der große Zampano plant: Die Paarung Senna-Piquet wäre für ihn aus marketing-technischen Gründen natürlich ein Traum, seinem alten Freund, Papa Piquet, hätte er damit auch noch einen großen Gefallen getan, in dem er dem Junior trotz "Crashgate" noch einmal ein Cockpit verschafft.

Nelsinho Piquet könnte für Campos antreten., Foto: Sutton
Nelsinho Piquet könnte für Campos antreten., Foto: Sutton

Noch zwei Argumente sprechen dafür, dass es tatsächlich zu der Paarung Senna-Piquet kommen könnte: Der Sponsor, den Campos erst vor kurzem aufgetan hat, und der es ihm ermöglichte, seinem Wunschfahrer Senna ein Angebot zu machen, bei dem der nicht einmal unbedingt hätte Geld mitbringen müssen, soll sehr starke Interessen auf dem südamerikanischen Markt haben. Und die brasilianische Ölgesellschaft Petrobras, die sowieso mit Senna zu Campos gehen wollte, bekäme auf die Art sogar gleich zwei brasilianische Fahrer...

Übrigens - wer bei der Konstellation ein erneutes Aufflammen alter historischer Familienfehden erwartet: Bis jetzt zumindest hatten die beiden nie wirkliche Probleme miteinander. Sie sind zwar nicht die allerbesten Freunde, kommen aber ganz normal miteinander aus. Allerdings sind sie auch noch nie direkt gegeneinander gefahren, waren nicht einmal gleichzeitig in einer Rennserie unterwegs.