Lange war Carlos Sainz der wichtigste Dominostein der Silly-Season 2024. Der Überraschungswechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari Anfang des Jahres machte den dreifachen Formel-1-Rennsieger zum wohl begehrtesten Piloten auf dem Fahrermarkt. Kurzzeitig wurde er mit einem Wechsel zu Alpine in Verbindung gebracht. Mit ihm wollten die Franzosen einen Personal-Coup landen. Schlussendlich unterschrieb der Spanier aber beim Traditionsteam Williams für die Saisons 2025 und 2026. Alpine ging leer aus.
"Null Enttäuschung. Carlos war eine Chance, aber es war zu früh", sagt Flavio Briatore, Chefberater bei Alpine, der mittlerweile entscheidend die Geschicke des Teams lenkt. "Bevor man über Fahrer redet, müssen wir erst einmal über ein wettbewerbsfähiges Auto sprechen." Alpine hatte in puncto Performance in dieser F1-Saison nur wenig Grund zur Freude. Zu Beginn des Jahres hatten sie mit einem stark übergewichtigen A524 zu kämpfen. Aktuell befinden sie sich auf dem vorletzten Platz der Teamwertung, im Vorjahr konnten sie noch Rang 6 erreichen.
Deshalb ist die Fahrerthematik für Briatore derzeitig zweitrangig: "Wenn das Auto nicht performt, macht es keinen Unterschied, welchen Fahrer man ans Steuer setzt." Genau das könne man aktuell bei Ex-F1-Dominator Red Bull sehen: "Vor einem Jahr, hat Max Verstappen jedes Rennen gewonnen und jetzt sind andere Autos wettbewerbsfähig, ein anderer junger Fahrer gewinnt ein Rennen."
Umbauarbeiten bei Alpine: Fokus auf Performance, nicht auf Fahrern
"Ich möchte im Moment nicht X Millionen [für einen Fahrer] ausgeben, weil es für uns keinen Unterschied macht", setzt Briatore kurzfristig einen Schlussstrich unter die Sainz-Thematik. "Wir sind sehr glücklich mit Gasly. Und jetzt haben wir [mit Jack Doohan] einen jungen Fahrer. Die Tür für den zukünftigen Williams-Fahrer schließt er allerdings nicht endgültig: "Wenn Carlos 2026 möchte, sind wir da."
Der Fokus für das F1-Team, das ab 2026 nicht mehr mit Renault-Motoren an den Start gehen wird, ist für Briatore klar gesetzt: "Jetzt müssen wir mit Oli (Oakes) erst einmal das Haus aufräumen. Wir müssen das System, jeden bei Alpine wieder motivieren."
Im Juli ernannte Alpine Oliver Oakes zum neuen Teamchef, Flavio Briatore kehrte schon einen Monat zuvor in beratender Tätigkeit zur Truppe aus Enstone zurück. Können die beiden dem französischen Team wieder an die Spitze der Formel 1 verhelfen? Wie Briatore das erreichen möchte, erfahrt ihr in diesem Video:
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