Es war eines der heißesten Gerüchte im Fahrerlager. Red Bull soll die beiden Pirelli-Testfahrer Jaime Alguersuari und Lucas di Grassi im Verdacht gehabt haben, ihren Landsmännern Fernando Alonso und Felipe Massa geheime Informationen über die Reifen mitzuteilen. Di Grassi kann über dieses Gerücht nur lachen. "Natürlich stimmt dieses Gerücht nicht", stellte di Grassi gegenüber Motorsport-Magazin.com klar.

Ihm und seinem Testfahrerkollegen würden gar nicht die entscheidenden Informationen zur Verfügung stehen, da Pirelli ihnen nicht verrät, welche Mischungen sie exakt testen. "Wir fahren einen Basis-Reifen. Das ist zumeist der, den die Teams auch einsetzen, dann wechseln wir auf eine andere Mischung und das 30 Mal am Tag. Wir wissen nicht, wann welche Mischung zum Einsatz kommt", erzählte di Grassi. Am Ende des Testtages würden sie Pirelli ihr Feedback abgeben.

"Wir teilen mit, welcher Reifen besser beziehungsweise schlechter war und was genau wir nicht gut fanden sowie mögliche Lösungsvorschläge", sagte di Grassi. Auch wenn er Zugang zu den entsprechenden Informationen hätte und diese in einem Gespräch zum Beispiel an Ferrari weitergeben würde, könnten diese keinen Vorteil daraus ziehen. "Das funktioniert nur, wenn man direkt von einem Team angeheuert wird. Jedes Auto ist anders. Ich müsste im Simulator dutzende Kilometer abspulen, um rekapitulieren zu können, was ich bei Pirelli gelernt habe", betonte di Grassi.

Für ihn persönlich sei der Job als Pirelli-Testfahrer hingegen ein absoluter Glücksgriff. Dank der vielen Testkilometer habe er alles gelernt, was es über das Reifenmanagement zu lernen gibt. "Man lernt, wie man seinen eigenen Fahrstil verändern muss, um die Reifen länger am Leben zu erhalten beziehungsweise mehr Performance aus ihnen herauszuholen. Das war ein unglaublicher Lernprozess. Dieses Wissen kann ich bei allem, was vier Räder hat, anwenden", schwärmt di Grassi.