Mit Platz 18 verpasste Vitaly Petrov im Qualifying zum Nachtrennen in Singapur den Einzug in die nächste Runde zwar nur denkbar knapp - das frühe Aus kam für den Russen aber dennoch überraschend. Dass man bei Lotus Renault auf dem welligen Stadtkurs so seine Probleme bekommen könnte, wusste man schon im Vorfeld des Wochenendes - dass es aber so schlimm kommen würde, hätte auch Petrov nicht gedacht. Am Ende schnappte ihm zu allem Überfluss auch noch ausgerechnet Teamkollege Bruno Senna den letzten Platz in der zweiten Session des Zeittrainings weg.
"In Singapur zu fahren ist immer eine Herausforderung und wir wussten, dass die Streckencharakteristik dem R31 nicht unbedingt liegen würden", so der Russe, der anfügte: "Schon im Vorfeld war mir klar, dass es hier für uns sehr, sehr hart werden würde. Ich hatte aber trotzdem geglaubt, dass wir irgendetwas ausrichten könnten - nun sieht es aber so aus, als wäre das, was Bruno heute herausgeholt hat, das Maximum gewesen." Für die Zukunft wollte er auf Grund der nächtlichen Momentaufnahme in Singapur aber noch nicht zu schwarz sehen. "Mein Gefühl sagt mir, dass wir in Japan auch leicht wieder in den Top-10 sein können", so der 27-Jährige.
Die schlechte Performance in Singapur habe zu einem großen Teil mit der Strecke zu tun. "Wir haben unser Bestes gegeben, um unsere Balanceprobleme in der abschließenden Trainingssitzung in den Griff zu bekommen, aber wir hatten einfach das ganze Wochenende über Schwierigkeiten mit der Traktion", sagte Petrov. Besonders in Singapur sei das verheerend. "Wir wussten schon vor dem Qualifying, dass ein Einzug in die Top-10 ein harter Kampf werden würde", verriet der Lotus-Renault-Fahrer. Dass es so weit aber gar nicht kam, habe noch einen anderen Grund gehabt.
Gesparte Reifen & andere Strategie
"Ich habe hart attackiert, auf meiner letzten schnellen Runde in Q1 aber einen Fehler gemacht und vier oder fünf Zehntel verloren", so Petrov, der ernüchtert anfügte: "Dann war alles vorbei." Komisch sei der Ablauf seines Missgeschicks trotzdem gewesen. "Um ehrlich zu sein, war es eigentlich gar kein hundertprozentiger Fehler. Es sieht nur so aus, weil ich nichts magisches machen konnte. Ich habe nicht einmal spät gebremst, um zu versuchen, Geschwindigkeit mit in die Kurve zu nehmen oder irgendwie so etwas", wunderte sich der Lotus-Penault-Pilot. "Ich habe in Kurve 13 einfach das Heck verloren - dort gibt es viele Bodenwellen."
"Selbst auf den Datenaufzeichnungen ist zu sehen, dass ich nicht zu früh angegriffen habe. Es war vielleicht ein bisschen härter als sonst und ich wollte den Speed mitnehmen - aber ganz plötzlich ging der Wagen hinten weg", meinte der 27-Jährige frustriert. "Durch das Ausbrechen des Hecks gehen dann natürlich die Reifentemperaturen hoch und im letzten Sektor habe ich dann im Vergleich zu Bruno eine Sekunde verloren." Auch dieses Phänomen sei streckenspezifisch. "Wenn man hier ein bisschen rutscht, heizen sich bei diesen Mischungen gleich die Reifen auf und man kann nichts dagegen machen", klagte der Mann aus Wyborg. Vor dem Hintergrund der zahlreichen Probleme müsse man im Rennen nun neue Wege beschreiten.
"Wir werden im Vergleich zu den anderen Autos um uns herum etwas komplett anderes versuchen, aber ich weiß nicht, was ich damit ausrichten kann", meinte der 32-fache Grand-Prix-Starter. "Das Team muss eine gute Strategie hinkriegen und versuchen, die Konkurrenz so zu übertrumpfen. Und ich denke, mit den Reifen, die wir übrig haben, können wir etwas ausrichten", hoffte Petrov. Im Rennen sei es wichtig, gut mit den Pneus umzugehen. "Wenigstens habe ich nun die Wahl, was ich morgen am Start aufziehe", sagte der Russe, der glaubte: "Das Rennen wird körperlich sehr anstrengend und uns stehen 61 heiße Runden bevor - es wird die Fahrer bis an ihr Limit fordern, aber ich bin bereit dafür."
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