Es deutete sich schon im ersten Training am Freitag an und setzte sich dann bis zum Qualifying fort: Mercedes GP ist in China besser aufgestellt als noch vor einer Woche in Malaysia. Im Qualifying war Nico Rosberg sogar schneller als Ferrari.
So wirklich rückte das Team nicht damit heraus, was sie verändert hatten, aber Ross Brawn sagte zumindest so viel: "Hier hat uns die Temperatur geholfen, denn wenn es heiß ist, haben wir Kühlungsprobleme." Am Samstag war es zudem noch einmal kühler als am Freitag. Um dauerhaft weiter vorne dabei zu sein, arbeitet das Team bereits an neuen Teilen: "In den nächsten Rennen wollen wir ein neues Kühlungssystem haben."
Deutliche Fortschritte
In der Form von Shanghai erinnert der Silberpfeil ein bisschen an die Wintertestbestzeiten aus Barcelona, von denen Nico Rosberg mittlerweile nicht mehr sprechen möchte. "Wichtig ist, dass wir an diesem Wochenende Fortschritte erzielt haben", betont er. "Wir sind auf dem richtigen Weg und können mit diesem Ergebnis zufrieden sein. Klar, wir sind noch nicht dort, wo wir sein möchten, aber wir haben uns gesteigert."
Möglich wurde dies durch eine Analyse der ersten beiden Rennen in der vergangenen Woche. "Die Ingenieure haben in der Pause seit Malaysia darüber nachgedacht und ein paar Lösungen und gute Ideen gefunden", hielt sich Rosberg etwas bedeckt, welche Lösungen das waren. Auch Brawn gab nur bedingt mehr Auskunft: das Team sei das Wochenende anders angegangen als bisher.
"Wir sind nicht nach Europa zurückgeflogen. Stattdessen habe ich ein paar Tage die Köpfe mit den Ingenieuren zusammengesteckt und das hat geholfen", sagt Brawn. Mit den neuen Reifen und Autos musste das Team die Herangehensweise an die Abstimmung ändern - das habe funktioniert. "In Australien ging zu viel schief am Auto und in Malaysia kämpften wir mit der Kühlung."
Wieder Flügelprobleme bei Schumacher
Trotzdem war in Shanghai nicht alles perfekt. "Dieses Wochenende liefen die Autos ziemlich rund", so Brawn. "Aber wir hatten im Qualifying erneut ein Problem an Michaels Auto." Der Heckflügelflap am Silberpfeil des Rekordweltmeisters schloss sich auf dessen entscheidender Runde nicht korrekt. "Kurz nach dem Qualifying wusste ich es nicht und dachte, dass ich in Kurve 14 zu hart gebremst hätte, aber stattdessen hat das DRS nicht funktioniert", bestätigte Schumacher.
Das habe sich vorher schon angekündigt, er sei darüber aber nicht informiert worden. "In Malaysia ging es auch eine Zeit lang und dann plötzlich nicht mehr", erinnert er sich. "Der Seitenwind war sicherlich nicht hilfreich; ohne ihn wäre die Problematik vielleicht nicht entstanden." Brawn kündigte für das nächste Rennen Abhilfe an: "In Istanbul haben wir einen neuen Flügel, der das Problem beheben sollte."
Bis dahin steht noch ein Grand Prix am Sonntag auf dem Programm. Nico Rosberg blickt diesem zuversichtlich entgegen: "Wir haben auch auf den Long Runs Fortschritte erzielt. Ich denke, es kann etwas werden." Auch Brawn ist von der Long Run Pace überzeugt. "Wir sind am Freitag einige Long Runs mit viel Sprit gefahren, die waren nicht schlecht", bestätigt er.
Dennoch droht Gefahr: Renault und Ferrari waren bei den letzten Grand Prix im Renntrimm stärker als im Qualifying. "Am Freitag war Ferrari bei der Rennpace etwas schneller, aber wir konnten alle am Samstag versuchen, das Auto weiter zu verbessern", macht sich Brawn Hoffnungen, seine alte Truppe zu schlagen. Allerdings gibt es bei der Strategie ein kleines Problem: "Wir haben keine neuen weichen Reifen in der Hinterhand, das könnte eine Rolle spielen. Aber unsere Rennpace sollte besser sein als bei den ersten Rennen."
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