In der über 70-jährigen Geschichte der Formel 1 ist das Autdromo Internacional do Algarve an diesem Wochenende die bereits 73. Rennstrecke, auf der ein Grand Prix ausgetragen wird. Manche von ihnen sind aus dem Rennkalender kaum mehr wegzudenken, wie das Autodrom in Monza oder die Straßenschluchten in Monaco. Anderen Kursen war dieser Ruhm nicht vergönnt. Hier findet ihr eine Serie aller Rennstrecken, auf denen nur ein einziges Formel-1-Rennen ausgetragen wurde.
Circuito de Pescara, Großer Preis von Pescara 1957
Die Nordschleife gilt heute gemeinhin als die längste Rennstrecke der Welt. Doch der längste Kurs, an dem jemals ein Formel-1-Rennen ausgetragen wurde, liegt nahe der Adria-Stadt Pescara und hatte eine Länge von 25,579 Kilometer. Der Große Preis von Pescara wurde zwischen 1924 und 1961 ausgetragen. 1957 rutschte er wegen der Absage der Rennen in den Niederlanden und in Belgien in den Formel-1-Kalender. Den Rennsieg holte sich Stirling Moss im Vanwall.
Circuit d`Ain-Diab, Großer Preis von Marokko 1958
Formel 1 in Afrika verbindet man zwangsläufig mit den südafrikanischen Kursen Kyalami und East London. Doch das erste Rennen auf dem afrikanischen Kontinent fand 1958 nahe Casablanca statt. Den Sieg im einzigen offiziellen F1-Rennen in Marokko sicherte sich der Brite Stirling Moss. Überschattet wurde der Grand Prix jedoch vom Tod seines Teamkollegen Stuart Lewis-Evans, der nach einem Motorschaden Verbrennungen erlitt und fünf Tage später seinen Brandverletzungen erlag.
AVUS, Großer Preis von Deutschland 1959
Heute eine Autobahn im Südwesten Berlins, war AVUS 1959 der Austragungsort des Großen Preises von Deutschland. Die 8,3 Kilometer lange Strecke bestand aus zwei extrem langen Geraden und nur vier Kurven. Besonders spektakulär: Die Nordkurve: Eine Steilkurve mit einer Kurvenüberhöhung von 43,6 Grad. Zum Vergleich: Die neue Zielkurve in Zandvoort ist lediglich 18 Grad überhöht. Den Grand Prix 1959 gewann der Engländer Tony Brooks bei einem Ferrari-Dreifachsieg. AVUS wurde noch bis Ende der 90er-Jahre etwa durch die DTM als Rennstrecke benutzt, wenn auch mit stark gekürzter Länge und ohne Steilkurve.
Circuito de Monsanto, Großer Preis von Portugal 1959
Im Rennkalender der Saison 1959 schloss sich direkt nach dem einzigen F1-Rennen auf der AVUS auch der einzige WM-Lauf im Monsanto-Park in Lissabon an. Der 5,4 Kilometer lange Kurs wurde nur für wenige Jahre als Rennstrecke genutzt und wechselte sich zwischen 1954 und 1960 mit dem Circuito de Boavista als Austragungsort des Grands Prix von Portugal ab, der allerdings in diesem Zeitraum nur zwischen 1958 und 1960 Teil der Formel-1-WM war. Das einzige offizielle Formel-1-Rennen auf dem schwierigen Kurs ging somit 1959 über die Bühne und wurde von Stirling Moss mit einem Cooper-Climax gewonnen.
Sebring Raceway, Großer Preis der USA 1959
Die Rennstrecke im nördlichen Florida ist durch ihr prestigeträchtiges 12-Stunden-Rennen berühmt geworden, das ein Fixpunkt im nordamerikanischen Langstreckenkalender ist. Weniger bekannt ist allerdings, dass der Kurs auch den ersten Großen Preis der USA veranstaltet hat. Beim letzten Lauf der Weltmeisterschaft 1959 wurden die wenigen Zuschauer Zeugen der WM-Entscheidung zwischen Jack Brabham, Tony Brooks und Stirling Moss. Moss fuhr auf die Pole, doch ein technischer Defekt beendete seinen WM-Traum. Stattdessen reichte Jack Barbham ein vierter Platz um seinen ersten Titel vor Brooks zu gewinnen.
Riverside Raceway, Großer Preis der USA 1960
Wegen dem geringen Zuschauerandrang in Sebring im Jahr zuvor wurde der Große Preis der USA auf die andere Seite des Landes verlegt. Doch auch in der kalifornischen Wüste wurde die Königsklassee nicht heimisch. Nach einem Boykott der britischen Hersteller gegen das Streckenlayout in Monza (mit Oval) verzichtete Ferrari als Gegenprotest auf das letzte Rennen der Saison in Riverside. Die Rennentscheidung war deshalb eine rein englische Angelegenheit bei der Stirling Moss einen Start-Ziel-Sieg feierte. Bis zu ihrer Schließung 1989 war die gefürchtete Strecke Bestandteil des NASCAR-Kalenders.
Flugplatz Zeltweg, Großer Preis von Österreich 1964
Sechs Jahre bevor der Österreichring gebaut wurde, war Österreich erstmals Austragungsort eines WM-Laufes. Doch das Rennen, das am 23.August 1964 auf der 3,2-Kilometer langen Strecke über die Bühne ging, war geprägt von einem sehr unebenen Untergrund, der für viele Ausfälle und technische Defekte sorgte. Denn Rennsieg sicherte sich der Italiener Lorenzo Bandini. Es sollte der einzige Sieg des Ferrari-Piloten bleiben, der 1967 bei einem Rennunfall in Monaco ums Leben kam.
Circuit Bugatti, Großer Preis von Frankreich 1967
Le Mans ist bekannt für sein 24-Stunden-Rennen, das zu den bedeutendsten Rennen überhaupt zählt. Doch auch die Formel 1 war schon einmal in Le Mans zu Gast und zwar auf der kurzen Strecke, dem Bugatti Circuit. Auf der knapp über vier Kilometer langen Strecke war der dreifache australische Weltmeister Jack Brabham erfolgreich. Heute ist der Bugatti Circuit im Kalender der MotoGP vertreten.
Fair Park, Großer Preis der USA 1984
In den 80er-Jahren machte sich die Formel 1 daran, den amerikanischen Markt zu erobern und war bis zu dreimal in den Vereingten Staaten unterwegs. Viele dieser Rennen fanden auf Stadtkursen statt, so auch der GP im Fair Park in Dallas. Doch das Rennen wurde zu einer Blamage. Bei Temperaturen von bis zu 38 Grad gab der Asphalt nach. Teile der Streckenasphaltierung bröckelten stark auf und bis zum Rennstart wurde über eine mögliche Absage spekuliert. Das Rennen wurde dann dennoch gestartet und Keke Rosberg ging als Erster über die Ziellinie. Für das folgende Jahr verschwand die Strecke auch wieder aus dem Kalender und wurde durch ein Rennen in Phoenix ersetzt.
Donington Park, Großer Preis von Europa 1993
Da 1993 ein geplanter Asien-Grand-Prix in Autopolis nicht zu Stande kam, wurde die britische Traditionsstrecke Donington als Ersatz auserkoren und das Rennen als GP von Europa ausgetragen. Im Gegensatz zu den meisten Grands Prix auf dieser Liste ist das Rennen selbst eines an das sich noch viele erinnern. Bei wechselhaften Bedingungen triumphierte Ayrton Senna über die beiden Williams-Piloten Hill und Prost. Dennoch bleib es der letzte Grand Prix auf dem Rundkurs. Ein Anlauf 2010, den Großbritannien-GP von Silverstone zu übernehmen, scheiterte an der Finanzierung.
Autodromo Internazionale del Mugello, Großer Preis der Toskana 2020
Vor nur einem Jahr war der Gedanke an die Formel 1 auf der legendären MotoGP-Strecke wohl nur den kühnsten Träumern vorbehalten. Doch aufgrund der Coronakrise rutschte die Strecke in diesem Jahr doch in den Kalender. Das Rennen entwickelte sich dann zu einem Spektakel. Bereits in der ersten Runde gab es mehrere Kollisionen, am folgenden Restart einen Massencrash und später im Rennen auch noch einen harten Abflug von Lance Stroll. Insgesamt drei stehende Starts bekamen die Zuschauer geboten. Einen davon nutzte Lewis Hamilton um Valtteri Bottas zu Überholen und den Sieg einzufahren. Alexander Albon sicherte sich sein erstes und bislang einziges Formel-1-Podium auf Rang 3.
Autódromo Internacional do Algarve, Großer Preis von Portugal 2020
Ebenso ungeplant war eine Rückkehr der Königsklasse nach Portugal 2020. Doch die Coronakrise öffnete auch die Türen für die Algarve-Achterbahn. Gerade noch rechtzeitig erhielt die Strecke im April von der FIA eine Grade-1-Lizenz. Obwohl der Kurs, der 2008 eröffnet wurde, frisch asphaltiert ist und dadurch kaum Grip aufbaut, feierten die Fahrer an diesem Wochenende die Streckenführung. Im Qualifying konnte sich Lewis Hamilton durchsetzen, wer wird sich heute den Rennsieg schnappen?
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