Haas in der Formel-1-Saison 2023
2022 schaffte Haas den Sprung zurück ins Mittelfeld, 2023 stürzte das Team wieder ab. Im Gegensatz zu den Vorjahren startete der US-Rennstall 2023 mit einer erfahrenen Fahrerpaarung in die Saison. Das Ziel, den Aufwärtstrend fortzusetzen, konnte Haas jedoch nicht erreichen. Der VF-23 hatte kein Updatepotenzial und bereitete den Ingenieuren Kopfzerbrechen.
Auf der Suche nach neuen Ansätzen im Kampf gegen den hohen Reifenverschleiß fuhren Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen zwischenzeitlich sogar unterschiedliche Spezifikationen. Doch trotz sporadischer Erfolge im Qualifying fielen die beiden Piloten im Rennen immer wieder zurück. Nach zwei Jahren belegte das Team im WM-Kampf wieder den letzten Platz.
Im Januar 2024 gab Haas bekannt, dass Günther Steiner das Team nach acht Jahren im Amt noch vor Saisonbeginn verlassen muss. Sein Nachfolger ist der bisherige Ingenieurs-Direktor Ayao Komatsu.
In der Saison 2024 blieben Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg dem US-Rennstall erhalten und Haas konnte eine Steigerung hinlegen. Vom letzten Platz der Konstrukteurswertung 2023 wanderte das Team auf den siebten Platz und kämpfte bis zum letzten Rennen noch gegen Alpine um P6 der Team-WM. Die Verträge beider Stammfahrer liefen nach der Saison aus und 2025 ging mit Ex-Alpine-Fahrer Esteban Ocon und Neuling Oliver Bearman ein neues Duo an den Start.
Die Geschichte von Haas in der Formel 1
Haas ist der erste Ableger einer neuen Form von Formel-1-Teams. Der US-amerikanische Rennstall von Industriegigant Gene Haas stieg 2016 mit einem gewagten Konzept in die Königsklasse ein. Anstatt eine vollwertige eigene Infrastruktur aufzubauen, ging Haas eine Partnerschaft mit Ferrari ein, bei der die Italiener sowohl Teile lieferten als auch Ressourcen abstellen. Darüber hinaus wurde Chassishersteller Dallara für die Fertigung der Fahrzeuge eingespannt.
In seiner Debütsaison fuhr Haas mit diesem Konzept von Beginn an gut. Nachdem Romain Grosjean beim Auftakt in Melbourne sensationell Sechster wurde, beendete die Truppe die Saison auf Platz acht in der Konstrukteursweltmeisterschaft. In den beiden darauffolgenden Jahren steigerte sich das Team mit Kevin Magnussen an der Seite des Franzosen und beendete die Saison 2018 als Fünfter der Gesamtwertung.
Nach diesem Höhepunkt geriet Haas jedoch in Turbulenzen. Der Bolide des Jahrgangs 2019 war nicht nur ein Flop, auch ein dubioser Sponsorendeal mit der britischen Getränkemarke Rich Energy sorgte für Unruhe. Die unrühmliche Kooperation endete zwar bald wieder, doch sportlich erholte sich Haas von der Pleitensaison nicht.
Für das Jahr 2021 wurden die langjährigen Piloten Grosjean und Magnussen aussortiert. Im Zuge einer Intensivierung der Partnerschaft mit Ferrari wurde Mick Schumacher verpflichtet. An der Seite des Ferrari-Juniors stieß Nikita Mazepin mitsamt den Millionen seines Vaters Dmitry zum Team hinzu.
Mit Rookie-Fahrerpaarung zum Formel-1-Absturz
2021 leistete Haas an allen Fronten Aufbauarbeit für 2022. Während die Ingenieure frühzeitig mit der Entwicklung des VF-22 begannen, wurden die Rookies Mick Schumacher und Nikita Mazepin an den Rennwochenenden in die Lehre geschickt. Mit einem Jahr F1-Erfahrung auf dem Buckel und einem komplett neuen Auto wollten Fahrer und Team das neue Reglement nutzen, um ins Mittelfeld vorzustoßen, was ihnen aber nur zum Teil gelang, am Ende aber immerhin WM-Rang 8 einbrachte.
Haas startete turbulent in die Saison 2022. Ursprünglich wollte das Team keine Veränderung an der Fahrerpaarung vornehmen. Aufgrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine trennten sie sich jedoch bereits vor dem Saisonauftakt von ihrem Hauptsponsor und Stammfahrer Nikita Mazepin. Anschließend holte sich Haas mit Kevin Magnussen ein altbekanntes Gesicht an die Seite von Mick Schumacher.
Diese Entscheidung bewährte sich schon im ersten Rennen. Während Haas das Vorjahr ohne Punkte beendete, holte der Däne schon beim Bahrain GP die ersten Zähler. Bis zur Sommerpause konnte das Team einen kurzen Aufwärtstrend feiern. Dann der Fall. Während andere Teams fleißig Updates an den Start brachten, machte das US-amerikanische Team zur Halbzeit dicht. Der Fokus lag auf 2023. Zum Saisonende gab Haas dann bekannt, dass Nico Hülkenberg 2023 Mick Schumacher im Haas ersetzen wird.
Die Saison 2023 markierte einen Wendepunkt für Haas. Mit Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen als Fahrerpaarung setzte das Team auf Erfahrung statt Nachwuchstalente. Sportlich kam die Mannschaft allerdings nicht in Fahrt. Zwar konnte der VF-23 auf eine Runde teilweise mit den besseren Mittelfeld-Teams mithalten, im Rennen führte der Weg allerdings häufig nur nach hinten außerhalb der Punkteränge.
Das große Manko des Haas-Boliden war der hohe Reifenverschleiß. Über die Renndistanz konnten Hülkenberg und Magnussen nicht wie gewollt auf Angriff fahren, sondern mussten sich mit schnell eingehenden Reifen nach hinten orientieren. Punkte gab es 2023 insgesamt nur zwölf, Haas schloss die Saison als schlechtestes Team auf Rang zehn der Konstrukteurswertung ab.
Das Jahresende 2023 bedeutete auch das Ende von Teamchef Günther Steiner bei Haas. Der Italiener war seit dem F1-Einstieg 2016 durchgehend Teamchef des Teams. Sein Vertrag wurde jedoch aufgrund von Differenzen nicht mehr verlängert. 2024 übernahm der vorherige Head of Trackside Operations Ayao Komatsu die Leitung.
Auf Fahrerseite behielt Haas die bisherige Paarung mit Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg bei und gestaltete das Jahr deutlich erfolgreicher. Der VF-24 war wie sein Vorgänger schnell auf eine Runde und konnte zusätzlich die Schwächen des hohen Reifenverschleißes im Renntrimm ausmerzen. Als Ergebnis konnten Hülkenberg und Magnussen ihr Können häufiger unter Beweis stellen und im Mittelfeld um Punkte kämpfen.
So gelangen beim Großen Preis von Österreich insgesamt zwölf WM-Punkte durch P6 und P8 der beiden Fahrer - so viel wie die Ausbeute aus 22 Rennen der Saison zuvor. Die Saison schloss Haas als Siebter der Konstrukteurswertung mit 58 Punkten ab. Nico Hülkenberg sprach nach der Saison von seinem womöglich besten Formel-1-Jahr und wurde Elfter in der Fahrerwertung, Teamkollege Magnussen 15.