Die Formel 1 gastiert seit 1991 ununterbrochen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya. Die Anlage galt über viele Jahre als Inbegriff der modernen Grand-Prix-Rennstrecke. Auch heute gehört sie noch längst nicht zum alten Eisen, verfügt aber im Vergleich zu den neueren Rennstrecken über kleinere Auslaufzonen.
So musste am Kurs mit der Zeit die eine oder andere Modifikation durchgeführt werden: Zunächst wurden nach den tödlichen Unfällen von Senna und Ratzenberger in Imola für die Saison 1994 erste Änderungen am Streckenverlauf vorgenommen. Danach wurden im Jahr 2004 die Kurve 10 und im Jahr 2007 die Kurve 13, allerdings nur aus Gründen der Spannung, angepasst. 2021 folgte ein weiterer Umbau in Turn 10, der wieder mehr Ähnlichkeiten mit der Streckenvariante von 2003 aufweist.
2023 kehrte die Formel 1 auf die Moto-GP Streckenvariante zurück. Die alte Kurve 13 wird anstelle der scharfen Rechtskurve wieder befahren. Zusätzlich wurde in Kurve 1 die Auslaufzone erweitert. Seitdem beträgt die Streckenlänge 4,675 km und das Layout besteht aus 16 Kurven, von denen 9 Rechts- und 7 Linkskurven sind.
Das Layout des Circuit de Barcelona-Catalunya
Seinen Ruf als prädestinierte Teststrecke der Formel 1 hat der Kurs vor den Toren Barcelonas nicht nur dem schönen Wetter in Spanien zu verdanken. Beim Bau lag der Fokus ganz klar darauf, eine Anlage für den Großen Preis von Spanien zu errichten und nicht nur ein Testgelände. Doch über die Jahre erwies sich das abwechslungsreiche Strecken-Layout bei den Teams als Gradmesser für das Gesamtpaket ihrer Fahrzeuge.
In Barcelona zählen sowohl Leistung als auch Anpressdruck. Zunächst ist die Start- und Zielgerade mit einer Länge von 1,047 km eine der längsten Geraden in der Formel 1 - hier kommt es auf die Power an. Danach folgt aus rund 330 km/h der härteste Bremspunkt. Für die erste Kurvenkombination wird auf 120 km/h heruntergebremst, wobei ca. 5,6 g Verzögerung erreicht werden. Auch in der ersten Runde kann es hier brenzlig werden, denn die Fahrer legen mit 730 Metern die im F1-Kalender längste Distanz vom Start bis zur ersten Kurve zurück.
Nach der ersten Kurvenkombination folgt mit Kurve 3 eine Passage, die den Autos jede Menge Anpressdruck abverlangt. Im Verlauf dieser Rechtskurve beschleunigen die Autos fast unter Volllast von 180 km/h hoch bis auf 260 km/h. Eine weitere schnelle Stelle erwartet die Fahrer in Kurve 9, wo eine Scheitelpunktgeschwindigkeit von über 260 km/h erreicht wird.
Der Rest der Strecke besteht aus mittelschnellen bis langsamen Passagen, einige davon sind 180 Grad Kurven. Dazu zählen unter anderem die Kurven 4 und 5, wo beim Anbremsen das Vorderrad dazu neigt, stehenzubleiben. Am Ende der Runde kommt es im letzten Sektor vor allem auf eine gute Traktion an, da hier ein sehr langsamer Abschnitt auf die Piloten wartet, wo zudem viel mit Lenkeinschlag beschleunigt wird.
Die Technik in Barcelona
Wer auf der ganzen Runde schnell sein will, muss kompromissbereit sein. Teams die in Sachen Power Unit einen Nachteil haben, müssen unter Umständen etwas Anpressdruck opfern, um auf der Geraden nicht zu viel an Boden zu verlieren - doch damit handelt man sich in den Kurven schnell einen Nachteil ein. Das Gesamtpaket aus Aerodynamik und Motorleistung muss deshalb besonders gut ausbalanciert sein, um in Barcelona erfolgreich sein zu können.