Lewis Hamilton erwartete Ferrari als starken Gegner in Belgien, genau das bestätigten die Roten im Freitagstraining, obwohl die wechselhaften Witterungsbedingungen eine genaue Einschätzung der Testarbeit und Wettbewerbsfähigkeit noch nicht zulassen.
Bei Ferrari war man dennoch mit den beiden schnellsten Zeiten des Tages zufrieden. "Wenn wir die üblichen Freitags-Unbekannten berücksichtigen, scheint das Ferrari-Formbarometer gutes Wetter anzuzeigen: wir scheinen konkurrenzfähig zu sein und beide Reifentypen funktionieren gut", bilanzierte Stefano Domenicali.
Besorgnis löste das bei McLaren jedoch nicht aus. "Die Zeiten heute sagen nicht viel", betonte Norbert Haug, "aber ich denke, wir sollten dabei sein." In beiden Trainings waren die McLaren die ersten Verfolger von Felipe Massa, der seine gute Form der letzten beiden Rennwochenenden fortsetzte.
"Das Auto arbeitete gut und reagierte positiv auf Setupänderungen", sagte Massa. Auch die Reifen funktionierten, wie er es erwartet hatte. "Die weicheren scheinen etwas mehr Performance zu bieten. Wir sind auf dem richtigen Weg."
Wie auf Glatteis
Kimi Räikkönen kam einmal von diesem ab. "Ich drehte mich in Kurve 9 und rutschte auf dem rutschigen Asphalt wegen des Regens von der Strecke", schilderte der Finne den kleinen Unfall, der ihn beim rückwärtigen Kontakt mit dem Reifenstapel den Heckflügel kostete. "Leider wurde nicht nur mein Heckflügel beschädigt, sondern auch der Unterboden."
Dieser konnte nicht mehr rechtzeitig repariert werden, um den Finnen wieder auf die Strecke zu schicken. Domenicali glaubt jedoch nicht, dass Räikkönen die verpasste Zeit im Laufe des Wochenendes nachhängen wird. Auch der Finne ist optimistisch: "Hoffen wir, dass das 3. Training trocken wird, damit ich ein bisschen mehr im Trockenen fahren kann." Denn im trockenen 1. Training hatte Räikkönen Elektronikprobleme. "Davon abgesehen war das Auto aber nicht schlecht."
"Das Risiko eines Unfalls war höher als sonst, denn durch die Nässe waren die Kerbs sehr rutschig, fast wie Glatteis", hätte Räikkönens Landsmann Heikki Kovalainen den Ferrari-Piloten vielleicht vorwarnen sollen. "Deshalb hatten wir es nicht eilig, auf die Strecke zu fahren und warteten, bis sie abtrocknete. Es ist darum nicht leicht abzuschätzen, wo wir im Vergleich zu den anderen stehen, aber unsere Rundenzeiten sehen gut aus."
Gleichstand zwischen Rot und Silber
Das dachte sich auch Kovalainens Teamkollege. "Wir sind für das Wochenende gut vorbereitet", glaubt Lewis Hamilton, der ebenso wie alle Piloten mit den niedrigen Temperaturen und den wechselhaften Bedingungen zu kämpfen hatte. "Wir sind immer noch auf den Sieg aus", sagte Hamilton nach dem Training. "Wir sind genauso konkurrenzfähig wie sie. Es ist ziemlich ausgeglichen."
Zwar sei Ferrari am Ende der Geraden gewohnt schnell, doch seien das nur ein paar km/h, "nicht fünf oder acht. Das wird keinen Unterschied machen." Hamilton sieht sein Team viel konkurrenzfähiger als im letzten Jahr, als Ferrari einen ungefährdeten Doppelsieg einfuhr. "Wir sind besser als letztes Jahr, müssen nur noch härter pushen, um nach vorne zu kommen."
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