Auch wenn es zuletzt für BMW Sauber doch wie geschmiert gelaufen ist, will Robert Kubica noch nicht zu euphorisch werden. Denn er weiß, dass zum großen Saisonziel mit Namen "erster Sieg" noch etwas fehlt. "Bei der Pace sind wir im Moment nicht in der Lage, ein Rennen zu gewinnen. Wir haben in Malaysia und Bahrain gezeigt, dass wir nicht so weit weg sind - vor allem in Bahrain. In Bahrain gab es aber auch einen großen unterschied zwischen Räikkönen und Massa", sagte der Pole am Donnerstag in Barcelona. Er sieht deswegen den Schlüssel zur Saison auch darin, immer konstant vorne zu sein. Denn dadurch könne man auch ohne Sieg etwas Gutes erreichen.
Kubica ist in jedem Fall klar, dass bei einem Rennen mit normaler Pace ein Sieg noch nicht drin ist. "Bei einem verrückten Rennen kann aber alles passieren, wie es Fuji oder der Nürburgring voriges Jahr waren oder Ungarn 2006", berichtete er. Wie gut es BMW am kommenden Wochenende gehen wird, konnte Kubica genauso wenig einschätzen wie der Rest des Feldes. Denn verbessert haben sich alle, nun ist nur die Frage um wie viel. Auf den von Renault angekündigten großen Sprung angesprochen, erwiderte Kubica: "Renault war weit weg und ich glaube nicht, dass sie in zwei Wochen einen so großen Schritt gemacht haben. Wenn doch, dann haben sie gefunden, was nicht gestimmt hat. Normalerweise kann man in der heutigen F1 nicht in zwei Wochen sechs, sieben Zehntel oder eine Sekunde finden."
Eine besondere Bedeutung hat der Europa-Auftakt für Kubica nicht, da es um die gleichen Punkte geht wie immer. Nur etwas anders sei es, meinte er. "Jeder erwartet, Neues zu sehen, da die Entwicklung vorangeschritten ist. Es ist wie eine neue Saison, ich glaube aber nicht, dass es eine Revolution bringen wird", sagte der Pole. Auch seine Steigerung in diesem Jahr will er nicht als Revolution sehen. Es sei einfach so gewesen, dass er sich mit dem Auto ab dem Moment besser zurecht gefunden hätte, als die elektronischen Fahrhilfen weg waren. "Ich denke, voriges Jahr hatten wir Probleme mit zu vielen Dingen und konnten das nicht beheben. Dieses Jahr ist es für mich leichter, mehr aus dem Auto zu holen und wir können das Auto besser abstimmen", meinte er.
Ein Blick auf nächstes Jahr ließ ihn dafür ähnlich wie David Coulthard daran zweifeln, dass es aufgrund der neuen Regeln mehr Überholmanövern geben wird. Kubica rechnete sogar mit dem Gegenteil. "Die Rundenzeiten werden schneller und in den Kurven ist man dadurch schneller, bremst später. Durch die Slicks hat man viel Grip", betonte er. Wie es mit der Dirty Air aussehen wird, konnte er noch nicht sagen, da bislang zwar mit weniger Abtrieb, aber nicht mit dem neuen Flügeldesign gefahren wurde. Damit könnte es seiner Meinung nach besser werden. "Bislang haben wir Monza ähnliche Flügel verwendet, um den Abtrieb zu simulieren und in Monza gibt es kein Überholen."
Als Ursprung des Überhol-Übels sieht Kubica aber auch nicht die Aerodynamik, sondern die kurzen Bremswege in der Formel 1. Wie er erklärte, sei es bei einem Bremsweg von 40 oder 30 Metern unmöglich, 20 Prozent später zu bremsen als der Vordermann - auch wenn man knapp dran wäre. "Das ist das Hauptproblem und deswegen ist es in der Formel 3 einfacher. Dort ist zwar auch weniger Aerodynamik, aber man verliert trotzdem dadurch. Die Bremswege sind aber länger. Bei 60 Metern Bremsweg ist es einfacher, fünf Meter später zu bremsen als bei 30 Metern", sagte Kubica.
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