+++ Formel 1 Mexiko: Das Rennen im Bericht +++

Auf Wiedersehen!

Und damit verabschieden wir uns vom Formel-1-Wochenende in Mexiko. Ein von zahlreichen Zusammenstößen geprägtes Rennen lässt uns mit dem möglicherweise letzten Ferrari-Sieg von Carlos Sainz und einer neuerlichen Kontroverse im Titelkampf zurück. Das nächste Rennwochenende findet bereits nächste Woche statt. Dann reist die Königsklasse zum letzten Stopp des Amerika-Triple-Headers zum Sao-Paulo-GP, zu dem wir uns natürlich wieder mit Live-Tickern melden.

Ferrari überholt Red Bull

Veränderung gibt es hingegen bei der Reihenfolge in der Konstrukteurs-WM. Hier hat Ferrari Red Bull im Kampf um Platz zwei überholt. Die Führung hat nach wie vor McLaren inne, der Vorsprung auf die Scuderia beträgt aber nur noch 29 Punkte, Red Bull ist weitere 25 Zähler zurück. Unverändert bleibt hingegen Sauber als einziges Team nach wie vor punktlos.
Pos.TeamPunkte
1McLaren566
2Ferrari537
3Red Bull512
4Mercedes366
5Aston Martin86
6Haas46
7Racing Bulls36
8Williams17
9Alpine14
10Sauber0

WM-Stand nach 20/24 Grands Prix

Blicken wir zum Abschluss des Tages noch auf den WM-Stand vier Rennen vor dem Ende der Formel-1-Saison 2024. An der Spitze thront nach wie vor Max Verstappen mit 362 Zählern, der Vorsprung des Niederländers ist aber auf 47 Punkte zusammengeschrumpft. Dahinter folgt nach wie vor Charles Leclerc mit 291 Zählern vor Oscar Piastri und Carlos Sainz. Auch die restlichen Positionen in den Top-10 der Fahrer-WM bleiben unverändert.
Pos.FahrerTeamPunkte
1Max VerstappenRed Bull362
2Lando NorrisMcLaren315
3Charles LeclercFerrari291
4Oscar PiastriMcLaren251
5Carlos SainzFerrari240
6Lewis HamiltonMercedes189
7George RussellMercedes177
8Sergio PerezRed Bull150
9Fernando AlonsoAston Martin62
10Nico HülkenbergHaas31

Lawson zu Perez: Werde ihm nicht einfach den Weg frei machen

Red Bull hatte am Sonntag in Mexiko mit einigen Berührungen und Konflikten zu tun, auch hausintern. Während Perez und Dr. Helmut Marko die Schuld für den Kontakt zwischen Perez und Liam Lawson bei Letzterem verorteten, zeigte sich dieser wenig schuldbewusst: "Ich weiß nicht, wo er wollte, dass ich hingehe", so Lawson. "Ich habe ihm Platz gegeben, in Kurve 4 ist er super spät hineingestochen. An diesem Punkt des Rennens hatten wir etwas freie Fahrt und unsere Pace war nicht schlecht. Ich werde ihm also nicht einfach den Weg frei machen." Insgesamt zeigte sich der Neuseeländer mit seinem Rennen frustriert: "Wir haben die Strategie versucht, die letzte Woche funktioniert hat und heute hat es das einfach nicht. Wir brauchten freie Fahrt und haben leider das gesamte Rennen im Getriebe eines anderen Autos verbracht."

Piastri: Frustrierendes Wochenende

Während Lando Norris bis zuletzt um Spitzenpositionen kämpfte, war für seinen McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri nach seinem Q1-Aus in Mexiko Schadensbegrenzung angesagt. Schlussendlich reichte es für den Australier zu Rang acht. "Vielleicht hätte ich noch Magnussen bekommen können, aber mehr als das wäre sehr, sehr herausfordernd gewesen", analysierte Piastri. "Es ist natürlich einfach ein bisschen ein frustrierendes Wochenende mit dem Qualifying und P8 ist nicht, wo wir Rennen beenden wollen. Aber abgesehen von den Ergebnissen hatte ich das Gefühl, dass ich ziemlich viel darüber gelernt habe, was ich brauche."

Russell verteidigt Mercedes-Leistung

Unabhängig von Abstimmungsfehlern und Frontflügelschäden: In den vergangenen Rennen hatte Mercedes mit dem Kampf um den Sieg nichts zu tun. Zudem klagte Hamilton bereits mehrfach über das Austin-Update der Silberpfeile. Und auch in Mexiko sah Russell vor seinem Frontflügelschaden mit dem alten Paket konkurrenzfähiger aus. Doch Russell, der am nächsten Wochenende wieder das Update erhalten soll, warnt vor voreiligen Schlüssen: "Wir müssen den Zahlen vertrauen. Es gibt nichts, das nahelegt, das das neue Zeug nicht so performt wie es sollte." Auch der Kritik an Mercedes' aktueller grundsätzlicher Form trat Russell entgegen: "Wenn man sich unsere Pace in Relation zum Mittelfeld und zum Ende des Feldes anschaut, ist sie wahrscheinlich besser als jemals, auch im Vergleich zu Red Bull. Aber McLaren und Ferrari haben einfach zuletzt etwas außergewöhnliches geleistet und wir wollen herausfinden, was das ist."

Hamilton hadert mit Untersteuern, aber: Wäre trotzdem Vierter geworden

Trotz des Sieges im teaminternen Duell zeigte sich auch Hamilton nicht vollends zufrieden mit seinem Rennen. Besonders mit der Wahl seines Setups haderte der Rekordweltmeister. "Ich habe zu viel Flügel vom Auto genommen und hatte so viel Untersteuern", berichtete Hamilton. "Wenn ich das nicht gehabt hätte, hätten wir ein sehr viel besseres Rennen gehabt." Zugleich merkte Hamilton aber auch an: "Aber ich wäre trotzdem Vierter geworden."

Russell von Frontflügelschaden ausgebremst

Während sich Ferrari und McLaren an der Spitze um den Sieg stritten, kamen die beiden Mercedes' von Lewis Hamilton und George Russell mit deutlichem Abstand auf den Rängen vier und fünf ins Ziel. Russell musste sich hierbei Hamilton geschlagen geben - und das, obwohl er ihn zu Rennbeginn überholt hatte, nachdem Hamilton zunächst am Start die Oberhand gewann. "Nachdem ich Lewis wieder überholt hatte, konnte ich die Pace von Lando und Max mitgehen. Und sobald ich aus der Box kam, habe ich irgendeine Bodenwelle auf der Geraden getroffen und die linke Seite des Frontflügels ist einfach kollabiert", erklärte Russell sein Rennen. "Das hat 40 Runden wirklich kompromittiert."
Mercedes-Pilot Lewis Hamilton vor Teamkollege George Russell
George Russell musste Lewis Hamilton ziehen lassen, Foto: LAT Images

Gasly sammelt ersten Alpine-Punkt seit 2 Monaten

Neben den beiden Haas-Piloten konnte sich mit Pierre Gasly als Zehnter auch ein weiterer Pilot eines Nicht-Top-4-Teams über ein Punkteresultat freuen - das erste für Alpine seit zwei Monaten. Dementsprechend zufrieden zeigte sich Gasly im Nachgang des 20. Grands Prix des Jahres. "Wir haben es geschafft, unser starkes Qualifying von gestern zu bestätigen", freute sich der Franzose. Ein Kontrast zum Rennen in Austin vor einer Woche, in dem Gasly von Startplatz sechs aus nach einem schwierigen Rennen nur Zwölfter geworden war. Dass es letztlich nicht für mehr als Rang zehn in Mexiko reichte, lag Gasly zufolge vor allem an der starken direkten Konkurrenz von Haas: "Sie waren zu schnell. Ich habe versucht, am Start mit ihnen mitzuhalten so gut ich konnte und war im ersten Stint nicht zu weit weg, aber ich konnte sehen, wie sie davonzogen. Aber dann im zweiten Stint waren sie einfach zu konkurrenzfähig."

Haas-Jubel in Mexiko

Während Aston Martin zum dritten Mal in den letzten fünf Rennen leer ausging, konnte Haas bereits zum fünften Mal in Folge punkten - die längste Serie für das US-amerikanische Team seit 2018! Als Siebter konnte Kevin Magnussen sein bestes Ergebnis seit seinem Formel-1-Comeback beim Bahrain-GP 2022 feiern, Nico Hülkenberg vergoldete als Neunter die Bilanz. "Es war ein perfekter Tag", fasste Magnussen zusammen. In der Konstrukteurs-WM konnte Haas die Racing Bulls auf Rang acht nun auf zehn Punkte distanzieren.

Alonso: Ausfall tut immer gleich weh

Neben Albon und Tsunoda konnte auch Fernando Alonso das Rennen in Mexiko nicht beenden - und das ausgerechnet bei seinem 400. Formel-1-Rekordstart. Als Ausfallgrund gab Aston Martin Probleme mit den Bremsen in Zusammenhang mit der Kühlung an. Laut Alonso sei dies eine Folge von Trümmerteilen gewesen. Tat der Ausfall angesichts des 400. Starts besonders weh? "Es tut immer gleichermaßen weh, wenn du nicht die schwarz-weiß-karierte Flagge siehst", winkte Alonso ab. Im Gegenteil habe der Ausfall angesichts von Aston Martins Form an diesem Wochenende tendenziell weniger weh getan, so Alonso: "Wenn du aufgeben musst, ist es besser, wenn du kein wirklich konkurrenzfähiges Wochenende hast und es war wohl unwahrscheinlich, heute Punkte zu sammeln."
Fernando Alonso (Aston Martin) nach seinem Ausfall im 400. Rennen
Fernando Alonsos 400. GP-Start endete vorzeitig, Foto: LAT Images

Startunfall in Mexiko: Das sagen Albon und Tsunoda

Noch vor sämtlichen Kontroversen und Zusammenstößen rund um Verstappen, Norris, Perez oder Lawson knallte es bereits ordentlich beim Mexiko-Stadt-GP 2024. Beim Start kollidierten bei der Anfahrt auf Kurve 1 Alexander Albon und Yuki Tsunoda. "Ich denke nicht, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe. Ich denke auch nicht, dass irgendjemand anderes wirklich etwas falsch gemacht hat", so Albon. "Es war einfach Pech. Es scheint so, als hätten wir jetzt ein paar Rennen in Folge, wo wir viele Zwischenfälle oder einfach schlechtes Timing hatten." Auch Tsunoda sah von Schuldzuweisungen im Anschluss ab und sah stattdessen die Streckencharakteristik in der Verantwortung. "Das Einzige, was ich sagen kann, ist, dass die Mechaniker einen unglaublichen Job gemacht haben, das Auto zu reparieren und es in die Startaufstellung zu bringen", lobte der Japaner seine Mannschaft.

McLaren-Teamchef lobt Entscheidungen gegen Verstappen

Während Helmut Marko zumindest die Höhe der Strafen gegen Verstappen als Reaktion auf das Rennen in Austin betrachtete, hatte McLaren-Teamchef Andrea Stella nur lobende Worte für die Rennkommissare übrig. "Die Entscheidung der Stewards heute war korrekt", so der Italiener. "Es ist sehr beruhigend: Wenn du hart fährst, aber über das Limit hinausgehst, ist da eine Autorität, die Strafen auf eine faire Weise aussprechen wird."

Red Bull in Konstrukteurs-WM nur noch P3

Mit in die Überlegungen um die Zukunft des Teamkollegen von Max Verstappen dürfte sicherlich auch der Stand der Konstrukteurs-WM mit hineinspielen. In dieser hat Red Bull an diesem Wochenende Rang zwei an Ferrari abtreten müssen, auf McLaren fehlen den ehemaligen Formel-1-Dominatoren mittlerweile ganze 54 Punkte. "Das schmerzt", gab Marko zu. "Vor allem bekommen die Mitarbeiter ihren Bonus durch die Konstrukteurs-WM. Das ist für viele eine Kücheneinrichtung oder so."

Perez stellt klar: Werde nächstes Jahr auch hier sein

Auch Sergio Perez hielt sich im Anschluss an den Mexiko-Stadt-GP, den er schlussendlich nach drei Boxenstopps auf dem letzten Platz beendete, nicht mit Kritik an Lawson zurück. "Das Rennen fing eigentlich ganz gut an, obwohl wir die Strafe bekommen haben. Dann gab es den Zusammenstoß mit Lawson, das war sehr unglücklich", so Perez bei Sky Deutschland. "Ich verstehe das nicht. Er hat es darauf angelegt und beide unsere Rennen beschädigt. Ich hatte einen Riesen-Schaden am Seitenkasten und dann war das Rennen vorbei." Auch im Hinblick auf die erneut wachsenden Fragezeichen um seine Zukunft in der Formel 1 war der Mexikaner nicht um klare Worte verlegen als er auf seine Teilnahme am nächstjährigen Mexiko-GP angesprochen wurde: "Ich werde nächstes Jahr auch hier sein und weiter um den Sieg kämpfen, denn das ist mein Traum."

Red-Bull-Kritik an Lawson

Apropos Kollision mit Liam Lawson: Auch zu diesem Vorfall, für den die Stewards keine Strafe aussprachen, hatte Dr. Helmut Marko nach Rennende eine klare Meinung. "Da sehe ich mehr Lawson in der Schuld", so Marko. Eine nicht gerade wenig heikle Situation: Lawson gilt als erster Anwärter auf das zweite Red-Bull-Cockpit neben Max Verstappen, sollte sich Red Bull entschließen, für 2025 eine Änderung bei der Fahrerpaarung vorzunehmen. Gerade der Fakt, dass Lawson sich so hart gegen Perez im Schwesterauto verteidigte, stieß Marko sauer auf: "Wenn es ein Anderer gewesen wäre, dann wäre das gerade noch okay gewesen, aber nicht beim Schwesterteam."

Marko: Perez-Fehlstart darf nicht passieren

Nicht nur Verstappen hatte sein Päckchen an Kontroversen an diesem Sonntag in Mexiko zu tragen. Auch sein Teamkollege Sergio Perez war in mehrere strittige Situationen verwickelt, angefangen mit seinem Fehlstart, für welche der Mexikaner eine 5-Sekunden-Strafe ausgesprochen bekam. "Das ist ein Fehler, der nicht passieren dürfte", so Markos klares Urteil. "Der Start war großartig, umso ärgerlicher die Strafe." Mit Verweis auf Perez' Zusammenstoß mit Racing-Bulls-Pilot Liam Lawson merkte Marko jedoch zur Verteidigung seines Piloten an: "Der Seitenkasten war kaputt, er hat über 60 Abtriebspunkte verloren. Was er im Rennen fahren konnte, war überhaupt nicht aussagekräftig."

Marko: Strafen Reaktion auf Austin

Im Vorfeld der Strafen in diesem Rennen gegen Verstappen hatte es eine Diskussion um die Vorfälle beim USA-GP in Austin am vergangenen Wochenende gegeben, bei dem zahlreiche Fahrer der Ansicht waren, Verstappen sei zu sanft davongekommen. Dass die Strafen in Mexiko auch eine Reaktion darauf gewesen sein könnten, glaubt zumindest Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko. "Die Strafe ist sehr hart ausgefallen, ich glaube das war eher eine Reaktion auf die Vorfälle in Austin", so der Steirer. "Die Strafe war bis zu einem gewissen Grad gerechtfertigt, aber zweimal zehn Sekunden war sicher mehr als das Maximum, was notwendig ist."

Verstappen: Strafe nicht unser Problem

Das nächste Rennen, die nächste Kontroverse im Titelkampf: Max Verstappen und Lando Norris gerieten in Mexiko einmal mehr in dieser Saison aneinander. Zu den beiden 10-Sekunden-Strafen gegen sich gab sich Verstappen im Anschluss an das Rennen wortkarg: "20 Sekunden sind schon viel natürlich, aber es ist so. Ich würde eigentlich auch nichts darüber sagen", so der Niederländer am ORF-Mikrofon. Das größte Problem für sein Rennen seien die Strafen ohnehin nicht gewesen, so Verstappen weiter: "Das größte Problem im Rennen war, dass wir nicht schnell waren und schlechtes Reifenmanagement hatten. Das einzig Positive war der Start."

+++ Formel 1 Mexiko Rennen: Ergebnis +++

Carlos Sainz gewinnt in Singapur!

Herzlich Willkommen zum Formel-1-Ticker nach dem Rennen in Mexiko mit allen Stimmen und Reaktionen! Carlos Sainz hat den Großen Preis von Mexiko-Stadt 2024 für sich entschieden. Der Spanier setzte sich gegen Lando Norris und seinen Teamkollegen Charles Leclerc durch. Max Verstappen kam nach einem erneut kontroversen Zusammenstoß mit Titelrivale Norris und zwei 10-Sekunden-Zeitstrafen nicht über Rang sechs hinaus. Die Strafen gegen den Niederländer waren jedoch bei weitem nicht die einzigen des Tages. Es gibt folglich reichlich Gesprächsstoff aus Mexiko.