Glücklich war er und fantastisch fand er es, am Samstag in Interlagos für sein letztes Rennen mit McLaren die Pole Position herausgefahren zu haben. Doch mit diesem positiven Gefühl ging auch ein wenig Ärger einher, da Lewis Hamilton der Ansicht war, dass sich McLaren in diesem Jahr eine Chance durch die Finger hat gehen lassen. So war er überzeugt, Sebastian Vettel und Fernando Alonso sollten nicht die einzigen Beiden sein, die beim Saisonfinale noch um die Weltmeisterschaft mitfahren. "Ich bin selbst überrascht, dass ich nicht mehr mitkämpfe. Ich bin so ehrgeizig und entschlossen, wir sollten noch um die WM mitfahren", sagte er.
Es seien die kleinen Dinge gewesen, die McLaren im Weg waren, fuhr er fort. Konkret meinte er die Probleme bei den Boxenstopps in den ersten Saisonrennen sowie die fehlende Zuverlässigkeit bei einigen Grands Prix. "Wir hatten das ganze Jahr das beste Auto, wenn man von diesen Schwierigkeiten absieht. Wir qualifizierten uns konstant auf den vorderen Plätzen und auch die Rennpace war gut. Schade, dass wir die Früchte unserer harten Arbeit nicht ernten konnten", meinte der McLaren-Pilot.
Der Druck der Entscheidung
Daher fahren nur noch Vettel und Alonso um die WM-Krone, Hamilton kennt das Gefühl gut genug, beim Finale noch im Titelkampf zu sein. Der Druck sei dabei sehr groß, musste er betonen. "Man sieht Sebastian an, dass er den Druck spürt. Ich weiß nicht, wie es bei Fernando ist, aber es wird beiden so gehen. Sie haben beide Druck, aber Fernando muss Punkte aufholen. Es ist wirklich eine sehr harte Situation. In Deutschland schauen sehr viele Leute Sebastian zu, er hat also sehr viele Erwartungen zu erfüllen. Ich kann ihm da keinen Rat geben. Er muss cool bleiben und sein Bestes geben."
Obwohl Vettel und Alonso mit Startplatz vier und - nach Pastor Maldonados Rückversetzung um zehn Plätze - sieben ins Rennen gehen werden und damit relativ deutlich hinter dem Pole-Mann stehen, rechnete Hamilton damit, dass sie ihm durchaus noch ungemütlich werden könnten. Ihre Qualifying-Leistungen hatten den Briten nicht überrascht. "Sebastian hat die Pace. Er hatte vielleicht nicht sein bestes Qualifying, er ist aber immer noch sehr nahe dran und sehr schnell. Fernando war in etwa da, wo er die vorigen Rennen war. Ich hatte nichts anderes erwartet."
Segen und Fluch
Besonders heikel wird es am Sonntag natürlich, wenn der angekündigte Regen wirklich kommt. Seinen Startplatz an der Spitze des Feldes erachtete Hamilton in dem Fall als Segen und Fluch. "Wir sind in der besten Position für morgen. Ein guter Start wird wichtig. Wenn es nass ist und man fährt vorne, trifft man aber auch als Erster auf Lacken oder hat Aquaplaning. Man muss vorsichtig sein. Die Leute hinten haben dafür schlechte Sicht", erklärte er.
Der Idealfall wäre für ihn, wenn er am Sonntag mit Teamkollege Jenson Button, der von Position zwei startet, einen guten Kampf hat und einen Sieg holen kann. "Das wäre das perfekte Ende für ein tolles Kapitel meines Lebens." Was danach auf ihn wartet, konnte er auch schon absehen. "Jenson wird in diesem Auto bleiben, das wird nächstes Jahr gut sein. Ich werde mich nächstes Jahr reinhängen und versuchen, an einem Auto zu arbeiten, das aktuell noch mittelprächtig ist."
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