2010 hatte Sebastian Vettel ihm den WM-Titel im letzten Saisonrennen noch weggeschnappt, doch 2011 soll es für Fernando Alonso endlich mit dem dritten Triumph klappen. Vor dem Start der neuen Saison sinnt der Spanier auf späte Rache für die Niederlage von Abu Dhabi, für die Alonso selbst wenig konnte. Ein gravierender Strategiefehler des Teams kostete den 29-Jährigen beim Finale den Titel. Eine schmerzliche Niederlage, wie der Ferrari-Pilot nun einräumte. "Ich habe zwei, drei Tage nach Abu Dhabi damit verbracht, darüber nachzudenken, was alles falsch lief und was wir hätten besser machen sollen", erklärte der Spanier rückblickend.
Demotivierend habe sich die ganze Angelegenheit aber in keinem Fall ausgewirkt. "Was mich wirklich aufgebaut hat, war die Reaktion in der Fabrik in Maranello. Die Leute haben mir trotz der Niederlage sehr viel Respekt entgegengebracht, erschienen mir extrem motiviert und kampfbereit. Das hat mir imponiert", sagte der Doppelweltmeister von 2005 und 2006 im Interview mit der Welt am Sonntag.
Hilfreich bei der Bewältigung des unbefriedigenden Saisonabschlusses, sei auch seine Erfahrung im Verlieren von WM-Titeln in Entscheidungsrennen gewesen. "Viermal entschied sich in meiner Karriere alles im letzten Rennen. Zweimal habe ich verloren - einmal mit McLaren, jetzt mit Ferrari. Zweimal habe ich mit Renault gewonnen", erinnerte sich Alonso, der angab, dass er das für keine schlechte Bilanz hielte und keinen Grund sehen würde, traurig zu sein.
Sein Hunger sei obendrein durch das Verpassen des dritten Triumphs nur noch gewachsen. "Es gibt für mich keine Form von Sattheit, wenn ich gewinne. Wie soll ich mich da erst fühlen, wenn ich verliere? 2011 will ich die Revanche für letztes Jahr", erklärte Alonso und fügte selbstbewusst an: "Der WM-Pokal gehört am Ende dieses Jahres mir und so wird es 2012, 2013 und all die anderen Jahre sein. Ein anderes Ziel habe ich nicht."
Besonders neu sei diese Einstellung nicht, erklärte der Spanier, der meinte, er habe seit seinem ersten Titelgewinn 2005 die gleiche Erwartungshaltung: "Wenn du für Ferrari fährst, rückst du automatisch in eine Position, in der es nichts anderes gibt als den Titel. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Für mich und für Ferrari." Diese Zuversicht sei auch keine exklusive Einstellung. "Jeder Fahrer, der Formel-1-Rennen fährt, glaubt, dass er jedes Jahr den WM-Titel gewinnen kann, sonst könnte er diesen Job nicht machen. Ich bin da vielleicht extrem: Wenn ich mit meinen Schulfreunden Fußball gespielt habe und selbst wenn wir 0:9 zurücklagen, habe ich meine Kumpels angefeuert und aufgefordert, das Spiel noch 10:9 zu gewinnen. Ich gebe nie auf", erklärte Alonso, der angab schon immer ein zäher Bursche gewesen zu sein.
Die gleichen Gegner wie 2010
Um seinen Worten Taten folgen zu lassen, wusste der Asturier in Ferrari-Diensten worauf es 2011 ankommt: "Der neue Pirelli-Reifen hat das Fahrverhalten unseres Autos komplett bestimmt", meinte der 29-Jährige, der hinzufügte, dass es mit der Umstellung auf die neuen Pneus nicht so einfach sei, wie mit dem KERS oder dem verstellbaren Heckflügel, da diese die Charakteristik des Autos nicht so stark verändern würden.
Auch seine Gegnerschaft hatte der angriffslustige Ferrari-Star schon ausgemacht: "Red Bull, McLaren, Mercedes und Ferrari werden, trotz der neuen Regeln und der Reifen, wie im letzten Jahr die Dramaturgie der WM bestimmen. Ich glaube nicht, dass wir andere Sieger haben werden oder einen Mix von vielen Teams, die gewinnen oder in der Startaufstellung für große Überraschungen sorgen", meinte der Spanier. "Die Rennen werden durch häufige Boxenstopps wahrscheinlich spektakulärer, aber am Ende der Rennen werden sich die Namen auf den Siegerlisten nicht von denen aus dem Vorjahr unterscheiden", war er sich sicher.
Lob gab es abschließend für Teamkollege Felipe Massa. Das teaminterne Duell wollte Alonso vor dem Start ins neue Rennjahr nicht unterschätzt wissen. "Felipe ist für mich eine große Herausforderung. Ich glaube nicht, dass es viele Fahrer gibt, die schneller sind als er", meinte der Spanier voller Respekt. "Felipe war, als er beim Rennen in Brasilien 2008 über die Ziellinie fuhr, immerhin Weltmeister. Zwar nur für ein paar Sekunden, aber er muss niemand beweisen, dass er hochtalentiert ist und sehr schnell", erklärte Alonso in Erwartung eines spannenden Kampfes: Ganz gleich ob mit Massa - oder mit dem Rest der Welt.
diese Formel 1 Nachricht