Eines wollte Bruno Senna schon am Samstag, vor seinem ersten Testtag für Renault eindeutig klargestellt wissen: "Ich fahre hier nicht um den Platz von Robert Kubica, ich fahre als Testfahrer, um Kilometer zu bekommen, und um einen möglichst guten Job für das Team zu machen, um die Entwicklungsarbeit, mit der Nick das Auto heute schon ein ganzes Stück weiter gebracht hat, weiterführen. Nicht mehr und nicht weniger. Das hat nichts mit einem Shoot-out zu tun, wie das schon an manchen Stellen interpretiert wurde."
Dass Renault-Teamchef Eric Boullier als Kubica-Ersatz den erfahrenen Nick Heidfeld haben will, versteht der Brasilianer vollkommen: "Ich bin noch sehr neu hier, auch in meiner F1-Karriere am Anfang, ich kenne das Team noch nicht, das Team kennt mich nicht, auch wenn ich weiß, dass Eric sehr viel Vertrauen in mein grundsätzliches Potenzial hat. Aber sie sind sich ziemlich sicher, dass sie ein sehr konkurrenzfähiges Auto haben, da ist es logisch und verständlich wenn sie einen erfahrenen Nr.1-Fahrer wollen"
Allerdings will Boullier auch, dass sein Testpilot vor Saisonbeginn wenigstens einmal im Auto gesessen hat - schließlich könnte es ja immer noch passieren, dass er kurzfristig einmal einspringen muss - und wenn sich nur einer der Stammpiloten eine Magenverstimmung holt. "Ich bin einmal kalt erwischt worden", so Boullier, das soll nicht noch mal passieren."
"Ich werde mehr oder weniger das gleiche Programm fahren wie Nick heute", weiß Senna, der aber gleich sagt: "Es geht wirklich nicht darum, dass ich jetzt auf Anhieb die Zeiten von Nick erreiche oder auch Schnellster bin. Ich muss mich erst mal an so Dinge wie den verstellbaren Heckflügel und vor allem das KERS gewöhnen. Für mich geht es darum, in diesem Jahr so viel wie möglich zu lernen, kann da von Nick sicher extrem profitieren. Er arbeitet unglaublich engagiert, konsequent und detailbesessen, ist nicht nur schnell, sondern auch sehr konstant - was gerade in der Entwicklungsarbeit natürlich sehr, sehr wertvoll ist."
Was ihn optimistisch stimmt: "Nach dem, was ich heute an den Daten gesehen habe, ist sein Fahrstil meinem ziemlich ähnlich, vor allem beim Bremsen, auch im Umgang mit den Reifen... Das sollte gut passen."
Was in diesem Jahr sonst noch möglich ist, ist teilweise offen. Natürlich ist da die Hoffnung auf den ein oder anderen Freitagseinsatz, "aber da ist noch nichts besprochen, ich denke, da muss man mal abwarten, auch, wie das Team nach ein paar Rennen insgesamt dasteht."
Was er bekommen wird, sind auf jeden Fall fünf Testtage in einem Vorjahresauto, ein paar Aero-Tests, PR-Veranstaltungen. "Was sich daraus ergibt, muss man sehen. Aber ich bin endlich Teil eines wirklich guten, professionellen Teams, habe das Gefühl, hier wirklich auch sehr viel Unterstützung zu bekommen, dass die Leute mir wirklich helfen wollen, mich weiter zu entwickeln und mein Potenzial auszuschöpfen. Und das ist schon einmal sehr, sehr viel wert."
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