Ein Aufschrei ging durch die Motorsport-Welt, nachdem Michael Schumacher seine Rückkehr zur Saison 2010 verkündet hatte. Die Folge ist bekannt: kein Podestplatz, viel Geplänkel im düsteren Fahrer-Mittelfeld, von Teamkollege Nico Rosberg regelmäßig vorgeführt. So hatte sich der siebenmalige Weltmeister seine Rückkehr in die Formel 1 mit Sicherheit nicht vorgestellt.
"Die Anpassung hat länger gedauert, als ich es mir vorgestellt hatte", gab Schumacher im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung zu: "Erst das letzte Saisondrittel war mehr oder weniger so, wie ich es gerne vorher schon gehabt hätte: nicht absolut, aber es ging in die richtige Richtung."
Am schwachen Abschneiden sei allerdings nicht nur Schumacher selbst Schuld gewesen, auch das Arbeitsgerät habe eine wesentliche Rolle gespielt. Dabei geizte Schumacher nicht gerade mit Kritik am Vorjahresmodell: "Das Auto ist nicht nur aus meiner Sicht eine kleine Fehlgeburt gewesen. Zu dem Zeitpunkt, als ich bei Mercedes unterschrieben habe, war die Entwicklung des Autos schon fertig, ich musste damit einfach klarkommen." Das Auto sei konstruiert worden auf eine "extreme Nicht-Übersteuer-Tendenz. Das ist mir nicht entgegengekommen".
Schnee von gestern, die neue Saison steht vor der Tür. 2011 soll alles besser werden. "Im Vergleich zum Vorjahr sollten wir die Chance haben, ganz vorne zu sein. Damit wären wir im Fahrplan, den ich für meinen Drei-Jahres-Plan angesetzt habe: Wir können um die Weltmeisterschaft mitfahren."
Dass der neue MGP W02 aber schon in der anstehenden Saison den Titelgewinn einfahren kann, bezweifelt der 42-Jährige noch vor den ersten aussagekräftigen Testfahrten. "Ich gehe davon aus, dass wir den Nagel vielleicht noch nicht ganz mittig auf den Kopf getroffen, aber doch getroffen haben."
Doch mit einem getroffenen Nagel wird man nicht Weltmeister, dessen ist sich auch der Rekord-Champion bewusst. Deshalb sei der Titel für 2011 noch kein Thema, doch die ersten kleinen Erfolge auf dem Weg zum großen Ziel sollen her. "Ob wir das gleich in diesem Jahr hinbekommen, bezweifle ich noch ein bisschen. Aber Podiumsplätze und Siege? Doch, das sehe ich als realistisch an", zeigte sich Schumacher angesichts der schwachen Vorsaison durchaus forsch.
Schumachers kolportierter Drei-Jahres-Plan endet mit seinem achten WM-Triumph. Doch was passiert, wenn Mercedes GP überraschend schon in diesem Jahr den Gesamtsieg feiern könnte? "Wenn wir den Titel früher erreichen, können wir gerne über eine neue Variante reden", ließ Schumacher Raum für Spekulationen.
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