Pro: Alles sprach für di Resta
von Stephan Heublein
Paul di Resta fährt 2011 als Einsatzfahrer für Force India - und das ist gut so! Nicht nur, weil DTM-Pilot Timo Scheider damit einen Traum erfüllt bekommt, immerhin wünschte er di Resta den F1-Aufstieg, damit dieser Scheider in der DTM keine Poles und Siege mehr wegnimmt...
Aber auch sonst ist die Wahl für den Schotten richtig: Als amtierender DTM-Champion hat er seinen Speed, seine Nervenstärke und sein Können bewiesen. Als Force India Testfahrer konnte er 2010 bereits wertvolle Erfahrung auf einigen GP-Strecken und bei der Arbeit mit dem Team sammeln. Und es ist bekanntlich nie schlecht, wenn man einen Fahrer verpflichtet, der eine enge Beziehung zum Motorenpartner Mercedes besitzt.
Klar, Nico Hülkenberg hat schon ein Jahr als Formel-1-Fahrer hinter sich und hätte eindeutig ein Einsatzcockpit verdient - normalerweise bei Williams, wo ihn Pastor Maldonado nur wegen des Geldes verdrängte, egal, was Frank Williams und Adam Parr Gegenteiliges behaupten.
Aber andererseits ist der Aufschrei über den Cockpitverlust des jungen Deutschen wohl nur deshalb so groß, weil er beim vorletzten Rennen in Brasilien die wechselnden Wetterbedingungen am besten nutzte und überraschend auf die Pole fuhr. Immerhin steht auch ein Nick Heidfeld ohne Cockpit da. Das bedeutet nicht, dass die Pole Hulks einzige gute Leistung 2010 gewesen sei, aber di Resta sind ähnliche Ergebnisse zuzutrauen.
Für Force India sind Adrian Sutil, mit seinen Beziehungen zu seinen Sponsoren, und di Resta, mit seiner Verbindung zu Mercedes, die beste Wahl. Dennoch ist klar: Eigentlich hätten alle drei Fahrer ein Stammcockpit verdient, vielleicht im Gegensatz zu so manchem Piloten anderer Formel-1-Teams...
Contra: Hülkenberg bessere Wahl gewesen
von Kerstin Hasenbichler
Als amtierender DTM-Champion steht außer Frage, dass Paul di Resta ein schneller Rennfahrer ist und auch seine körperliche Fitness scheint top zu sein, schließlich absolvierte der Schotte 2010 mit DTM und Formel 1 ein straffes Programm.
Trotz allem wird es für di Resta als Stammfahrer bei Force India nicht leichter werden. Aufgrund des Testverbotes während der Saison konnte di Resta die jeweiligen Strecken nur während der Freitagssession kennenlernen. Doch 90 Minuten sind bei weitem nicht ausreichend, um sich auf eine neue Strecke einzuschießen.
Auf neuen Strecken wie Korea durfte der Schotte erst gar nicht im Auto Platz nehmen. Als Williams-Fahrer konnte Nico Hülkenberg hingegen alle Rennstrecken kennenlernen sowie die Abläufe am Start und im Rennen. Der Deutsche erfuhr im Vorjahr wie schwer das Leben eines F1-Rookies ist.
"Es ist unheimlich schwer, die Reifen zu verstehen, die Bremse auf die richtige Temperatur zu bekommen, ein Gefühl für das richtige Setup zu entwickeln - und, und, und", erzählte Hülkenberg. Immerhin konnte der Deutsche viel von seinem erfahrenen Teamkollegen Rubens Barrichello lernen, speziell wenn es darum ging, ein Auto in die richtige Richtung weiter zu entwickeln. Damit hat Hülkenberg eindeutig die Nase vorne und wäre die bessere Wahl für das Stammcockpit bei Force India gewesen.
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