Kurz vor Weihnachten besetzen die Formel-1-Teams die letzten freien Cockpits für die kommende Saison. Am Mittwoch fand Vitaly Petrov ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk unter seinem Christbaum vor - einen Zweijahresvertrag bei Lotus Renault. Das Team verspricht sich dadurch mehr Sponsorengelder aus dem wachsenden russischen Markt.
Für einen Routinier wie Nick Heidfeld schloss sich damit eine weitere Tür für ein Renncockpit 2011, denn im Gegensatz zum Russen konnte Heidfeld in den Verhandlungen nur mit seinen Leistungen und seinen technischen Fähigkeiten, aber nicht mit Geldkoffern punkten. Der Mönchengladbacher stand schon im letzten Winter mit leeren Händen da - damals vermasselten ihm die Pokerspiele von Jenson Button und die Rückkehr von Michael Schumacher ein fast sicheres Topcockpit bei McLaren oder Mercedes.
Mercedes als beste Option
In diesem Winter ist Force India die letzte Hoffnung, wobei dort mit Adrian Sutil, Nico Hülkenberg, Tonio Liuzzi und Paul di Resta bereits vier realistischere Kandidaten zur Auswahl stehen, die sich alle noch Hoffnungen auf eines der beiden Einsatzcockpits machen. Heidfeld könnte derweil noch auf einen Wechsel zu Team Lotus spekulieren, wobei dies laut Informationen von Motorsport-Magazin.com eher unwahrscheinlich ist.
Team Lotus hat mit Heikki Kovalainen und Jarno Trulli bereits zwei Fahrer in der offiziellen FIA-Starterliste benannt - zwar ist dies keine Garantie dafür, dass Trulli tatsächlich 2011 Rennen bestreiten wird, doch stehen genügend andere Fahrer in der Liste von Tony Fernandes, um Druck auf den Italiener auszuüben. Gegen Saisonende war zum Beispiel Bruno Senna sehr nah an einem Deal mit den Grünen dran.
Heidfeld könnte zu Mercedes GP zurückkehren, wo er bis zu seinem Wechsel zu Pirelli in diesem Jahr bereits als Test- und Ersatzfahrer tätig war. "Auch im Nachhinein betrachtet war dies eine interessante Erfahrung", sagt Heidfeld, der vor allem von der Arbeit mit Ross Brawn und Michael Schumacher profitierte und neue Dinge lernte.
Von Schumacher & Brawn gelernt
"Mit Michael Schumacher und Ross Brawn zusammen zu arbeiten, die eine langjährige extreme Erfolgsbilanz haben, da kann man schon etwas mitnehmen", erklärte Heidfeld gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Das sind zwar nur Kleinigkeiten, und ich möchte auch nicht im Detail sagen, was für welche, aber man sieht immer Dinge, die man anders, die man besser machen kann."
Eingelebt hatte er sich recht schnell im Team. "Norbert Haug hat mir sehr dabei geholfen, im Team die richtigen Schritte zu machen", so Heidfeld. "Meine Eindrücke und Anmerkungen zur Verbesserung wurden objektiv aufgenommen und konnten hoffentlich einen kleinen Teil zur positiven Entwicklung des Teams beitragen."
Diese Arbeit könnten Heidfeld und Mercedes 2011 fortsetzen - bis sich vielleicht wieder etwas Unvorhergesehenes wie der Pirelli-Deal oder die Sauber-Chance ergeben. "Es war sicherlich nicht absehbar, dass ich im Laufe einer F1 Saison mehrere Stationen durchlaufen würde und schließlich auch noch fünf Rennen bestreiten konnte", betont Heidfeld. "Aber die Formel 1 ist ein schnelllebiges Geschäft und hält immer wieder Überraschungen parat."
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