Heile Welt bei Red Bull: Sebastian Vettel und Mark Webber stehen mal wieder gemeinsam in der ersten Startreihe - vor ihrem ärgsten WM-Widersacher Fernando Alonso. Das Ziel für das Rennen ist damit schnell umrissen: "Beide wissen, dass sie beide vor Alonso sein müssen", betont Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko.
Die Umsetzung führe über einen optimalen Start und eine optimale erste Kurve - sprich: Keine Kollision à la Istanbul. "Die Vernunft muss dafür sorgen, dass es keine Zwischenfälle gibt." Die erste Startreihe bezeichnet Marko bereits als halbe Miete auf dem Weg zu einem wichtigen Doppelsieg für die WM-Wertung.
Angst vor Hamilton
"Wir müssen die erste Gerade überstehen und dann sollte das Rennen zu unseren Gunsten laufen", sagt der Österreicher. Da McLaren und Ferrari auf den Geraden schneller sind und der Start angesichts der schmutzigen Strecke schwierig werden dürfte, gilt in den ersten Runden erhöhte Alarmbereitschaft bei Red Bull.
"In erster Linie ist Alonso der Gegner", so Marko. "Button bekommt keine Temperatur in die Reifen und Hamilton scheint über die Distanz nicht so schnell zu sein. Aber wenn sie einmal vorne sind, wäre es schwierig, die Position durch die Strategie zurückzuholen."
Dennoch fürchtet Marko eine Harakiri-Aktion von Hamilton. "Er muss mit einem Wahnsinnsrisiko fahren, damit er überhaupt auf eine Zeit kommt", verrät er. "Ich hoffe nur, dass er in seiner Euphorie nicht in der ersten Runde wieder glaubt, er kann alles bewerkstelligen. Die letzten Ausfälle sollten ihn da doch vorsichtiger werden lassen."
Gute Strategie, misslungenes Experiment
Der Schlüssel zum Qualifyingerfolg war eine zweigeteilte Strategie für beide Fahrer. Webber fuhr im letzten Run zwei schnelle Runden, Vettel nur eine. "Wir waren uns nicht sicher, wie der weiche Reifen sich entwickelt, ob es in der ersten Runde geht oder ob die zweite die schnellere ist", erklärt Marko. "Aber beide Strategien waren erfolgreich." Auswählen durfte Webber.
"Er hatte Priorität, weil er die WM anführt", wischte Marko Bedenken wegen einer Bevorzugung des Deutschen vom Tisch. "Wir konnten nicht beide Fahrer auf die gleiche Strategie setzen, das haben wir mit ihnen besprochen und sie haben es verstanden."
Vettels Problem am Freitag war ein Reifenschaden, der ihn viel Trainingszeit kostete. "Dann haben wir noch etwas ausprobiert, das in Zukunft sicher viel Potenzial hat, sich hier aber noch nicht positiv ausgewirkt hat", gab sich Marko geheimnisvoll. "Heute Vormittag sind wir eher Motor schonend unterwegs gewesen. Wir haben an den Sektorzeiten gesehen, dass wir schnell genug sind. Wir wollten nicht alles zeigen." Die Überraschung ist gelungen.
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