Experten, Weltmeister und Fahrer diskutieren die usmtrittene Strafe gegen Sebastian Vettel, die ihn den Sieg beim Kanada GP kostete. Grundlegender Tenor: völlig übertrieben. Doch es gibt auch Gegenstimmen - und Verständnis für die Stewards. Die besten Aussagen zusammengefasst.
Jenson Button: "Sebastian hat einen Fehler gemacht, aber er hat diese Strafe nicht verdient."
Nico Rosberg: "Lewis wäre in der Mauer gelandet, wenn er da geblieben wäre, denn Vettel ist dann immer weiter rübergezogen. [...] Du musst sicher zurück. Eine Strafe ist in diesem Fall verdient. Eine absolut voll verdiente Strafe!"
Daniel Ricciardo: "Ich steckte 2016 mit Lewis in einer identischen Situation. Meiner Meinung nach war das gefährlicher als Kanada, aber er bekam keine Strafe. Ich denke es war normal. Ein harter Kampf."
Mario Andretti: "Ich denke, dass es die Funktion der Stewards ist, eklatant unsichere Manöver zu bestrafen, nicht einfache Fehler, die Ergebnis von hartem Racing sind. Was beim Kanada GP passiert ist, ist auf diesem Level unseres großartigen Sports nicht akzeptabel."
Nigel Mansell: "Sehr, sehr peinlich. Es war keine Freude, dieses Rennen zu sehen. Zwei Champions fahren brillant, aber es endet mit dem falschen Ergebnis."
Damon Hill: "Mein Frau sagt, es war verdammtes Racing. Ich habe mich dann erstmal über Fluchen unter meinem Dach unterhalten. [...] Meine persönliche Sicht ist, dass er ihm mehr Platz hätte lassen können. Aber wir haben wegen der Strafe großartige Schlussrunden verloren. Es bestand genug Zweifel, um sie weitermachen zu lassen."
Alexander Wurz: "Für mich ist das dann ganz eindeutig. Er korrigiert das Auto, rutscht fast hin zur Mauer, zum Kerb. Erst dann schaut er nach rechts in den Rückspiegel. Das heißt für mich hatte er lange damit zu tun, das Auto unter Kontrolle zu halten. Dann schaut er in den Rückspiegel, aber da war der Lewis schon dort. Da war das Loch schon zugemacht, er hat es nicht absichtlich gemacht. Deshalb hätte ich meine Entscheidung getroffen: kein Penalty."
Daniil Kvyat: "Wenn er es fünfmal hintereinander gemacht oder so, dann ja, vielleicht eine Strafe. Ich denke, die Strafe war zu hart. [...] Jedes Mal, wenn ich zu den Stewards gehe, weiß ich nicht, was ich zu erwarten habe. Sie haben einen schwierigen Job und es ist nicht leicht für sie. Aber wir wissen, dass es da ein Problem mit der Konsistenz bei der Entscheidungsfindung gibt."
Jacques Villeneuve: "Also ehrlich ... diese Regel, dass du Platz lassen musst ... Ja! Wenn du es kannst! Aber das geht nicht wenn du rutschst. Das war peinlich für die Formel 1. [...] Die Regeln sind schlecht geschrieben. Es ist also sehr schwer ... Und am Ende war da auch gerade so eben noch genug Platz für Lewis, dass er nicht einmal hätte lupfen müssen. Es hätte keinen Unfall gegeben. [...] Wenn du siehst, dass keine Strafen für dreckiges Fahren ausgesprochen werden, dann ist das hier extrem. Denn es war ein Fehler, kein dreckiges Fahren. Das ist nicht dasselbe. [...] Wir spielen ja nicht Monopoly oder irgendein Langweiler-Spiel."
Casey Stoner: "Das ist die schlechteste Entscheidung, die ihr je getroffen habt. Es sind Zeiten wie diese, in denen wir Charlie Whiting in der F1 vermissen."
Toto Wolff: "Es ist sehr schwer für die Stewards, die Regeln so zu interpretieren, dass alle zufrieden sind. Ich denke in diesem Fall ist es ein 60:40. Aber was wir nicht machen dürfen, ist die Stewards unter Druck zu setzen, so dass sie in Zukunft Schwierigkeiten haben Entscheidungen zu treffen. Wir brauchen beständige Entscheidungen. Manchmal sind sie in deinem Sinne, manchmal geht es gegen dich."
Lewis Hamilton: "Die Regeln besagen, dass du, wenn du von der Strecke abkommst, sicher zurückkommen musst. Ich war da und musste die Kollision vermeiden. Aus meinem Auto heraus gesehen hat er mir die Tür zugemacht und mich an die Wand gedrückt. Deshalb musste ich bremsen, sonst hätte es einen Unfall gegeben. [...] Ich habe mir das Replay angeschaut. Es war natürlich sehr eng. Aber was ich sagen kann ist, dass wenn ich in Führung liegend so einen Fehler gemacht hätte und weit gegangen wäre, ich wahrscheinlich dasselbe getan hätte. Es geschieht alles so schnell und du versuchst einfach nur deine Position zu halten."
Ross Brawn: "Ich habe jede Menge Respekt für die Arbeit der Stewards und ihre Profession und ich glaube, dass sie die ersten wären, wenn es darum geht, zu sagen, dass sie es vorziehen würden, ein Rennen nicht durch eine Strafe entschieden zu sehen. Gleichzeitig verstehe ich, wie schwierig es für die Fans zu verstehen sein muss, warum der Fahrer oben auf dem Podium nicht der ist, der zuerst über die Linie gefahren ist. Deshalb ist Transparenz, diese Entscheidungen zu erklären, in so einem komplexen Sport wie der Formel 1 so wichtig. Es könnte hilfreich sein, mit der FIA an Lösungen zu arbeiten, um den Stewards zu erlauben, ihre Entscheidungen zu erklären."
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