Die FIA wird ab Spa die Motorenmodi in der Formel 1 stark einschränken - und damit den berühmt-berüchtigten "Quali Modes" den Riegel vorschieben, mit denen viele Motorenhersteller am Samstag im Kampf um die Pole auf eine Runde noch einmal Extra-Leistung abriefen. Die Meinungen sind gespalten - Mercedes wittert Einbrems-Versuch der Gegner, Ferrari-Teams hoffen auf leichten Fortschritt. Viele Fahrer bedauern auch das Ende der schonungslosen Quali-Attacke.
Lewis Hamilton: "Es ist keine Überraschung. Sie versuche immer, uns einzubremsen. Das ändert aber nicht viel für uns, es ist kein zu Problem." Hat Mercedes mehr zu verlieren? "Nein. Natürlich wollen sie uns langsamer machen, aber ich bezweifle, dass sie so das gewünschte Ergebnis bekommen werden."
Valtteri Bottas: "Es ist unmöglich zu wissen, wie viel andere Motorhersteller da im Verhältnis zu uns gewinnen können. Wir haben aber keine Panik - wenn die Regel kommt, ist sie für alle gleich. [...] Wenn es für das ganze Rennen nur einen Modus gibt, dann wird es weniger Überholmanöver geben, glaube ich. Weil sonst hat mal der eine mehr Power und der andere weniger."
Charles Leclerc: "Ehrlich gesagt wird uns das nicht groß beeinflussen. Es kann nur positiv sein - wie sehr, werden wir sehen. Aber wir haben für Qualifying und Rennen nichts Unterschiedliches, es wird nichts ändern."
Sebastian Vettel: "Ich glaube, es hängt immer davon ab, was du rausholen kannst. Wenn du etwas entwickelt hast, durch das du deinen Motor für eine bestimmte Distanz härter und mit mehr Leistung fahren kannst, dann ist das wohl nicht die beste Nachricht. Aber von unserer Seite - wie Charles sagt, wirkt sich das auf uns nicht aus."
Max Verstappen: "Auf gewisse Weise ist es vielleicht gut. Uns ist es nicht erlaubt, das Auto nach dem Qualifying zu berühren. Außer die Motor-Modi. Wenn du diesen Weg sowieso einschlägst, dann ist es vielleicht eine gute Idee, das abzustellen."
Carlos Sainz: "Wenn es die Rundenzeiten langsamer macht, dann bin ich dagegen. In der Formel 1 geht es immer um die maximale Performance. Vor allem in Spa könnte das schon einiges ausmachen."
Daniel Ricciardo: "Nein, ich will am Samstag alles raushauen! Dafür ist Qualifying da. Die Formel 1 muss auf eine Runde so laut sein wie möglich. Das ist auch für die Ingenieure cool, ich will nicht, dass sich das ändert."
Esteban Ocon: "Da bin ich bei [Daniel Ricciardo]. Es ist cool, dass wir diese eine Runde haben. Vollgas, neue Reifen, pushen. Das würde ich vielleicht so lassen wollen."
Pierre Gasly: "Es wäre schade. Die Formel 1 pusht immer das Limit und versucht so effizient wie möglich zu sein. Wir als Fahrer versuchen so schnell wie möglich zu sein. Die Teams pushen auf der Motoren-Seite so gut es geht. Wir werden dann im Qualifying wohl weniger Leistung haben - von meiner Seite hätte ich lieber das volle Paket. Bis jetzt lief es bei uns mit dem Quali-Mode gut. Schade, da am Samstag Performance zu verlieren."
Kimi Räikkönen: "Es macht keinen Unterschied für uns. Wir können schon sehen, dass zwischen Training und Qualifying etwas passiert, dass wir dann im Qualifying weit hinten sind beim Speed auf den Geraden. Aber das liegt nicht an uns."
Antonio Giovinazzi: "Wir sehen von FP3 zum Qualifying, dass manche Teams auf den Geraden so viel gewinnen. Das könnte für uns etwas ändern. Nicht viel, aber vielleicht kommen wir näher ans Mittelfeld."
Lance Stroll: "Es wäre schade, denn in der Formel 1 geht es vor allem darum, Auto und Motor am Limit zu bewegen. Wir wollen die Limits von Auto, Motor, und Mensch gepusht sehen."
George Russell: "Es wäre schade, das zu verlieren. Wenig Benzin, mehr Motor, du bist heiß und bereit. Das ist ein aufregender Teil des Wochenendes. Das nicht zu haben wäre enttäuschend. Es ist wie ein 100-Meter-Sprint, einfach Vollgas - kein Marathon, wo man sich das einteilen muss. Genau so sieht es hier aus: du hast diese eine Runde, volles Programm, und dann kannst du es für das Rennen runterdrehen."
Kevin Magnussen: "Als Fahrer wäre es am Schönsten, wenn du die gleiche Power über das ganze Wochenende hinweg hättest, aber du musst die Zuverlässigkeit bedenken. Am Wichtigsten ist, wettbewerbsfähig zu sein. Das bedenken wir, wenn wir so viel Leistung wie möglich aus dem Motor holen wollen. Wenn du nur eine Motor-Einstellung für das ganze Wochenende erlaubst, dann würdest du bloß die Fahrtzeit im Training beschränken."
Romain Grosjean: "Ich habe gesehen, wie Latifi Kev zwischen Kurve 9 und Kurve 10 [in Silverstone] überholt hat, das geht normalerweise nicht. Sie haben einen Knopf, der ist sehr stark. Gut für sie. Wenn es an mir läge, würde ich zurück zu KERS-Zeiten gehen. 100 Prozent Batterie und du kannst die nutzen, wann du willst. Wenn der Fahrer sagen kann, wie er verteidigen oder angreifen will, ist das ziemlich cool."
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