Eine Fotostrecke von MSM-Redakteur Florian Becker:
Suzuka 2018 war auf und neben der Strecke ein ereignisreiches Wochenende. Für die Schlagzeilen sorgten natürlich Sebastian Vettel und Max Verstappen, die sich sowohl auf als auch neben der Strecke uneins waren. Die beiden hatten aber nicht als einzige etwas zu sagen. Warum Alonso in Feststimmung ist, Ericsson keine Lust hat Formel E zu fahren und Jolyon Palmer nie WM-Kappen bekam. Die besten Sprüche aus Japan.
Alonso im Partymodus
Für Fernando Alonso war Suzuka sein höchstwahrscheinlich fünftletzter Auftritt in der Formel 1. Ob da Wehmut aufkommt? "Ganz im Gegenteil, es ist ein fantastisches Gefühl. Seitdem ich mich entschlossen habe, aufzuhören, ist jedes Rennen einfach ein Fest", erklärte der zweimalige Weltmeister noch vor dem Start ins Wochenende. "Vielleicht sind wir nicht die Schnellsten, wenn du dir die Zeiten am Ende der Session anschaust, aber jede Runde fühlt sich fantastisch an. Es ist ja nicht so, dass ich die Formel 1 nicht mehr liebe, ich liebe sie noch immer, liebe diese Autos noch immer."
Einblick in das Leben eines McLaren-Fahrers
Liberty Media wünscht sich für die Formel 1 ein spannenderes Qualifying-Format, das Alonso wohl nicht mehr erleben wird. Ein Q4 soll Einzug halten, um die Show am Samstag zu verbessern. Sinn macht das aber längst nicht für jeden im Feld. "Ich glaube nicht, dass wir wirklich eine extra Session brauchen. Wir sind sowieso im Q1 draußen, also ändert das für mich nichts", meint Alonsos McLaren-Teamkollege Stoffel Vandoorne mit einer leichten Prise Sarkasmus.
Formel E? Das lassen wir lieber
Was haben Stoffel Vandoorne und Marcus Ericsson gemeinsam? Beide fahren nächstes Jahr nicht mehr in der Formel 1. Während der Belgier mit einem Wechsel in die Formel E liebäugelt, hat Ericsson es auf die IndyCar abgesehen. So Elektroautos sind einfach nichts für den Sauber-Mann: "Ich denke, die Formel E ist in vielerlei Hinsicht interessant, aber um weiter etwas zu fahren das der F1 ähnlich ist, ist es vielleicht nicht die beste Rennserie", so der Schwede, der den Formel-E-Sargnagel in seiner Formel-1-Karriere fürchtet: "Ich denke, wenn ich in die Formel E gehe ist das ein anderer Karriereweg, während es einige andere Optionen gibt, in denen du mehr auf dem Radar der F1 bleiben und zurückkehren kannst."
Honey Badger mit Tollwut
Dem sonst so lockeren Strahlemann Daniel Ricciardo platzte im Qualifying endgültig der Kragen. Wieder einmal musste er seinen Red Bull mit einem Defekt an der Renault-Power-Unit abstellen. Sein aus vollem Halse gefeuertes "F***!" hallte durch die gesamte Boxengasse. "Ich habe es einfach rausgelassen. Ich bin so angepisst", erklärte er. "Es läuft für mich im Moment einfach gar nicht und ich habe die Schnauze ziemlich voll."
Eine geht noch...
Lewis Hamilton baute am Samstag seinen Pole-Rekord auf 80 aus. Eine mächtige Zahl, von der er vor vielen Jahren noch nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Stolz auf diese Leistung versprach der Weltmeister: "Bei 80 ist noch nicht Schluss."
Kein Held in Rot
Während Hamilton und Mercedes wieder einmal den Nagel auf den Kopf trafen, gab die Konkurrenz in Rot eine bedauernswerte Figur ab. Im entscheidenden Moment verzockt, gab Ferrari das Rennwochenende im Q3 aus der Hand. "Im Nachhinein ist es einfach zu sagen, dass es schlecht war. Wenn es früher angefangen hätte zu regnen, wären wir da gestanden wie die Helden", beteuert Sebastian Vettel, dass der schlechte Strategie-Call von Ferrari genau so gut ein Erfolg hätte werden können.
Welcher WM-Kampf?
Max Verstappen ließ im Zeittraining abermals die Konkurrenz von Ferrari hinter sich. Der Red-Bull-Pilot scheint fahrerisch das einzige Kraut zu sein, dass gegen Hamilton und Vettel gewachsen ist - und wieder einmal fuhr er im Qualifying zwischen die beiden WM-Rivalen. Da muss man im Rennen dann auch schon mal aufpassen, wenn es im Titelduell zur Sache geht, oder? "Ist es noch ein Kampf? Da bin ich mir nicht sicher", wiegelte Verstappen vielsagend ab.
Round 1: Max vs. Iceman
Im Rennen sollte es dann zum Clash zwischen Mad Max und Super-Seb kommen. Doch vorher legte sich Verstappen erstmal noch mit Räikkönen an. Für das Abdrängen des Gegners beim Zurückkehren auf die Rennstrecke gab es für den Niederländer eine 5-Sekunden-Strafe, die von ihm im Funk wie folgt quittiert wurde: "What the f***?! Im Ernst?!" Nach dem Rennen ging er sogar soweit, dem Iceman die Schuld in die Schuhe zu schieben: "Kimi hat versucht, daneben zu kommen. Ich denke, da hat er die falsche Linie gewählt. Der hätte auch warten können, bis ich wieder davor bin." Der Ferrari-Pilot sah das naturgemäß anders: "Wir hätten es auf jeden Fall beide da durch geschafft, wenn er es nur gewollt hätte."
Round 2: KMAG vs. Ferrari-Prinz
Kurz darauf kam es auf dem Suzuka Circuit zum nächsten Kampf zweier... Leichtgewichte. Magnussen verteidigte sich äußerst rabiat gegen Leclerc, woraufhin es zur Kollision kam. Der zukünftige Ferrari-Pilot stellte fest: "Magnussen ist und wird immer dumm sein. Das ist mal Fakt... so eine Schande." Der Däne berichtete daraufhin in gewohnter Manier an sein Team: "Das Auto ist im Arsch, Leute."
Round 3: Seb vs. Max
Kaum war der Ring wieder sauber, gab es gleich wieder auf die Zwölf. Vettel verpasste Verstappen in der Spoon-Kurve eine volle Breitseite. "Was zum Teufel denkt der sich, hier zu überholen? So verdammt dämlich!", polterte Max im Funk. Vettel hingegen spielte bei seinem Team gleich mal die Verstappen-Karte: "Ist das zu glauben, was dieser Typ macht?! Was glaubt der, wo er hinfährt?!"
Bono hat den Chat verlassen
Während hinter ihm die Post abging, fuhr Lewis Hamilton an der Spitze ein einsames Rennen. Einzige Unterhaltung war für ihn der Funk mit Renningenieur Peter Bonnington. Aber selbst der hatte nicht so viel zu erzählen. "Bist du in Pause gegangen, Bono? Ich habe schon eine Weile kein Update mehr gehabt", fragte Hamilton. Doch keine Sorge, sein Mastermind hatte ihn nicht im Stich gelassen. "Ich bin jetzt wieder da, Lewis", folgte prompt die Antwort.
Die Tifosi zum Feind - na und?
Nach der Zieldurchfahrt gab es für Verstappen von Red-Bull-Teamchef Christian Horner im Funk ein Lob für das starke Rennen, und den Reminder daran, dass er sich mit den Ferrari-Kollisionen in Italien an diesem Sonntag wohl keine Freunde gemacht hat. "Na ja, das ist nicht mein Problem. Sie waren zu aggressiv...", meinte der 20-Jährige.
Vettel-Fehler? Sofa-Seb mein: Nö!
Wer glaubte, dass Sebastian Vettel nach der Zieldurchfahrt einsichtiger sein würde, wurde am Sonntagabend in Suzuka eines Besseren belehrt. "Es ist vielleicht nicht ganz richtig, dass er weitergefahren ist. Es ist nicht verdient, dass ich derjenige bin, der sich dreht", gab er weiter Verstappen die volle Schuld an der Kollision. Seinen Move rechtfertige er: "Die Lücke war da, wenn ich da nicht reinfahre, kann ich auch auf dem Sofa sitzen oder Experte werden."
Hamilton versteht Vettel-Krise nicht
Hamiltons neunter Saisonsieg bei gleichzeitigem Totalausfall Vettels macht den WM-Sack für den Mercedes-Star so gut wie zu. Der ist zurecht verwundert, dass die Titelverteidigung nun doch schon so früh vor der Tür steht. "Was Sebastians Performance angeht... das habe ich so natürlich nicht erwartet. Ich hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass sie so zurückfallen würden wie sie es getan haben. Und Sie haben ja nicht nur Performance verloren..."
Round 4: Racing Monster vs. Formel 1
Fernando Alonso ärgerte sich in Japan über die Stewards grün und blau. Die nach einer Berührung mit Stroll gegen ihn verhängte Zeitstrafe veranlasste ihn abermals zu einem Rundumschlag gegen seine doch eigentlich so geliebte Formel 1: "So schlecht ist die Formel 1. Die Entscheidungen, die Willkür, die armselige Konstanz."
We are the champions...
... no time for losers. Hamilton kann schon beim nächsten Rennen in den USA den Titel sicherstellen. Mercedes plant aber offenbar keine WM-Shirts für den Fall der Fälle. Ex-Pilot und BBC-Experte Jolyon Palmer mit einem Augenzwinkern dazu: "Als ich in der Formel 1 war, habe ich es nie so weit gebracht, dass ich WM-Kappen gebraucht hätte."
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