Eine Fotostrecke von MSM-Redakteur Manuel Schulz:
Die Trainings-Sessions geben meist nur bedingt Aufschluss über das wahre Kräfteverhältnis. Gewisse Tendenzen und insbesondere größere Probleme lassen sich meist doch erkennen. Die Analyse der Teamleistungen: Training kompakt.
Mercedes scheint wieder in der Favoritenrolle zu sein. Anders als in Bahrain begann das F1-Wochenende in China mit zwei silbernen Bestzeiten durch Lewis Hamilton. Im ersten Training deklassierte er das Feld sogar um eine halbe Sekunde. Im zweiten Training war es dafür richtig knapp. Die ersten vier lagen in etwas über einer Zehntelsekunde. Für Mercedes wird es daher in China kein Spaziergang den ersten Saisonsieg einzufahren.
Erneut scheint Kimi Räikkönen im Ferrari-Duell die Oberhand zu haben. In beiden Trainingssitzungen war der Finne vor seinem deutschen Teamkollegen. Insgesamt zeigte Ferrari die zweitstärkste Pace, zumindest auf eine Runde. Die Rennpace hängt dann auch davon ab, wie stark die Scuderia sich noch steigern kann. Bei wärmeren Bedingungen, so wie sie am Sonntag erwartet werden, ist Ferrari aber traditionell stärker im Vergleich zu Mercedes. Daher war der Start in den China GP schon einmal vielversprechend.
Red Bull war wie immer an der Spitze dabei, zeigte aber keinerlei Besonderheiten. Daniel Ricciardo und Max Verstappen absolvierten ihr Programm ohne große Probleme. Mit den härteren Reifenmischungen lief auch alles gut. Einzig der Umstieg auf die Ultrasoft-Pneus stellte das Team vor eine Herausforderung. Dieses Problem traf aber mehr Daniel Ricciardo als Verstappen, sodass das Team aus Milton Keynes der Ursache über Nacht auf die Spur kommen kann.
An der Spitze des Mittelfeldes zeigte sich im zweiten Training Renault. Im ersten Training war es Haas gewesen. Die beiden Teams werden, sofern keine große Überraschung folgt, in der Qualifikation den Verfolgerplatz unter sich ausmachen. Allerdings war die Konkurrenz auch nicht allzu weit weg, sodass es im Rennen doch wieder spannend werden könnte. Nico Hülkenberg konnte dabei erneut seinen Teamkollegen Carlos Sainz hinter sich lassen, doch der Spanier war näher dran als an den ersten beiden Rennwochenenden.
Kevin Magnussen mausert sich weiter zum heimlichen Mittelfeldfavoriten. Der Däne war erneut in beiden Trainings-Sessions sehr stark unterwegs. Im Kampf um die Führung im Mittelfeld ist das amerikanische Team auf jeden Fall dabei. Romain Grosjean bekam dann im zweiten Training keine optimale Qualifikationsvorbereitung, weil er keine Runde zusammenbekam. Mit den Longruns war das Team dann aber zufrieden.
McLaren war insbesondere mit seiner Rennvorbereitung sehr zufrieden. Sie bekamen ihr Programm sogar so schnell durch, dass sie noch Zeit hatten, bei regnerischen Bedingungen einige Tests durchzuführen. Im ersten Training ging es primär um den Test neuer Teile, weshalb die Platzierung eher Nebensächlich war. Im zweiten Training schaffte es Fernando Alonso aber wieder in die Top-Ten. Ohne technische Probleme konnte auch Stoffel Vandoorne seinen Trainingstag komplettieren. Allerdings kam er nicht an die Zeiten seines Teamkollegen heran.
Für die beiden Force India-Piloten Sergio Perez und Esteban Ocon lief der Freitag in China solide, mehr aber auch nicht. Mit Platz 13 und 14 im ersten Training sowie Platz 11 und 13 in den zweiten 90 Trainingsminuten schaffte das Team keine große Überraschung, hat aber eine gute Basis für das restliche Wochenende, zumindest, wenn die Leistung beibehalten werden kann.
Pierre Gasly und Brendon Hartley absolvierten im ersten Training ihre ersten Runden auf dem Shanghai International Circuit. Hartley sammelte dabei unglücklicherweise gleich einen Erfahrungsnachteil, als er am Morgen wegen eines beschädigten Unterbodens nicht so viele Runden wie sein Teamkollege fahren konnte. Am Freitag kamen sie aufgrund der fehlenden Erfahrung in China noch nicht an die Leistung aus Bahrain heran.
Das Trauerspiel bei Williams geht weiter. Am Freitag war sogar Sergey Sirotkin der schnellere der beiden Williams-Piloten und das nicht allzu knapp. Im zweiten Training nahm der Russe seinem kanadischen Teamkollegen 1,8 Sekunden ab. Allerdings kam dies auch dadurch zustande, dass Stroll auf seiner schnellsten Runde einen Fehler machte, sich drehte und dann lieber auf die Rennsimulation schwenkte.
Am Ende des Feldes kämpfen zuletzt Sauber und Williams darum, wer nicht die rote Laterne mit sich herumfährt. Nach einem guten Auftakt von Charles Leclerc konnte im zweiten Training jedoch Sauber-Held Marcus Ericsson wieder die Nase vorne. Allerdings ist der Abstand zur Spitze erneut so groß, dass eigentlich nur große Probleme bei den Top-Teams oder vorderen Mittelfeldteams dafür sorgen können, dass Sauber in China erneut punktet.
diese Formel 1 Bilderserie