Die Teamduelle zum Spanien GP
Nach jedem Rennen liefert Motorsport-Magazin.com 2021 wieder den Statistik-Vergleich zwischen allen Teamkollegen. Wer gibt im Qualifying den Ton an, wer ist im Rennen stärker? Alle Teamduelle in Barcelona aufgeschlüsselt.
Mercedes:
Lewis Hamilton lieferte nicht zum ersten Mal in seiner Karriere ein perfektes Wochenende ab. Pole (Nr. 100), und trotz des überholfeindlichen Circuit de Barcelona schaffte er es (dank Strategie) mit beeindruckender Aufholjagd nach knapp verlorenem Start zurück an die Spitze. Valtteri Bottas lieferte nicht zum ersten Mal ein Wochenende ab, bei dem er eben nicht ganz auf den Level des Kollegen kam. Ein Zehntel fehlte nach einem Fehler im Qualifying, und im Rennen steckte er erst lange hinter einem Ferrari fest, bevor er chancenlos auf P3 nach Hause fuhr.
Red Bull:
Max Verstappen bemühte sich nach Kräften, in einem nicht ganz auf Mercedes-Niveau agierenden Auto das Rennen offen zu halten. Im Qualifying besiegte er Lewis Hamilton fast, im Rennen wurde ihm fehlende Pace des Autos und eine Strategie-Zange zum Verhängnis. Die war auch auf Sergio Perez zurückzuführen, dessen Qualifying-Defizit durch ein Schulter-Problem multipliziert wurde. Eine starke Rennpace nützte so am Sonntag nicht, da er ewig hinter Daniel Ricciardo feststeckte.
Aston Martin:
Sebastian Vettels Portugal-Aufschwung war von kurzer Dauer, auch wenn er sich dank neuer Upgrades in Spanien diesmal etwas wohler im Auto fühlte. Trotzdem tat er sich im Qualifying und im Rennen wieder schwer. Lance Stroll war wieder in beiden Belangen der schnellere Fahrer, aber ein allgemein langsamer Aston Martin machte es auch ihm schwer, irgendetwas in Richtung Punkte auszurichten.
McLaren:
Daniel Ricciardo unterstrich die Fortschritte beim neuen Team in Barcelona endlich auch einmal mit den Ergebnissen. Dass er im Qualifying der schnellere McLaren war, das war noch Glück, aber er lieferte ein Rennen ab, das schon eher nach Ricciardo-Maßstäben war, wenngleich es noch Luft nach oben gibt. Ob Lando Norris nicht vielleicht doch der schnellere der beiden war, steht aber zur Debatte: Im Qualifying hatte er Pech, verlor einen Reifensatz, und das machte es ihm schwierig, sich vor Ricciardo zu qualifizieren. Dadurch steckte er weiter hinten im Mittelfeld hinter langsamerer Konkurrenz, kam aber - mehr wegen der Strecke - nicht vorbei.
Alpine:
Esteban Ocon bleibt weiterhin der Maßstab, wieder maximierte er im Qualifying das Potential seines Autos. Ein mäßiger Start warf ihn aber zurück, und dann verhungerte er in der Schlussphase, weil ihn Alpine nicht mehr zum zweiten Boxenstopp holte. Fernando Alonso kam Ocon in Barcelona zwar näher, aber von der Single-Lap-Pace des Franzosen war er weiterhin deutlich weg. Seine Rennpace tendiert meist eher zur Ebenbürtigkeit hin, war aber in Barcelona ebenfalls etwas schwächer. Wie Ocon wurde er Opfer einer Strategie-Fehleinschätzung, aber während die Box Ocon auf der Strecke ließ, wurde Alonso - der ohnehin schon aus den Punkten gefallen war - zu einem Last-Minute-Stopp geholt, was die Lücke größer erscheinen lässt.
Ferrari:
Charles Leclerc wollte die Qualifying-Niederlage von Portimao nicht beruhen lassen und versicherte in Barcelona jedem, dass er sein Wochenend-Programm nach einem neuen Schritt-für-Schritt-System angehe. Das machte sich bezahlt, er war klar der schnellste Fahrer im Mittelfeld. Carlos Sainz musste sich da immer um ein paar Zehntel hintenanstellen, und lamentiert, dass er eben diese Konstanz noch nicht aus dem Ferrari herausbekommt. Ein schlechter Start tat das übrige.
AlphaTauri:
Pierre Gasly kam mit der Balance in Barcelona wieder nicht auf einen grünen Zweig, dem AlphaTauri fehlte wieder Pace. Gasly machte das Beste daraus, und tickste sich mit aggressivem Schluss-Stint noch zu einem Punkt. Yuki Tsunoda steckt weiter in einem kleinen Tief: Beim Fahrzeug-Setup wirkt er verloren, bezahlte das mit einem Q1-Exit, und fiel im Rennen mit Defekt aus, bevor er irgendwas wiedergutmachen konnte.
Haas:
Mick Schumacher nähert sich weiter dem Maximum des Haas-Pakets an. Im Qualifying war er schnell, mit einem starken Start holte er zwei Plätze, aber dafür ist der Haas im Renn-Trimm zu langsam. Mehr als der vorletzte Platz war nicht möglich. Nikita Mazepin tat sich wieder schwerer, die Lücke zu Schumacher im Qualifying will nicht kleiner werden. Auch im Rennen kann er die Pace des Deutschen weiterhin deutlich nicht gehen.
Alfa Romeo:
Antonio Giovinazzi erlebte ein bitteres Wochenende. Nach einem soliden Qualifying, in dem er wohl das Potential des nach wie vor schwächelnden Alfas maximierte, erlebte er bei einem Safety-Car-Stopp ein mehrfaches Desaster, was ihn de facto aus dem Wettbewerb warf. Kimi Räikkönen baute im Qualifying einmal mehr Fehler, die ihm einen Q2-Platz kosteten, und musste das mit einem starken Start wettmachen. Ein Einstopp-Poker war schlecht getimt, und warf ihn am Ende weit zurück.
Williams:
George Russell überraschte im Qualifying positiv, nachdem er sich alles andere als zuversichtlich bezüglich der Williams-Balance gezeigt hatte. Im Rennen setzte das Team auf einen frühen Stopp unter Safety Car, was Russell und Nicholas Latifi effektiv zu Medium-Medium-Einstoppern machte. Russell fuhr von Latifi weg und machte das Beste daraus, aber die Reifen hielten nicht durch. Latifi, schon im Qualifying abgeschlagen, konnte auch die Rennpace nicht ganz gehen. Die Box holte ihn spät noch einmal zum Stopp, mit geringem Erfolg.
diese Formel 1 Bilderserie