Eine Fotostrecke von MSM-Redakteur Manuel Schulz:
Der Trainingstag in Baku erinnerte an das zweite Rennwochenende in Bahrain. Ferrari schien eine regelrechte Übermacht zu haben. Doch die Silberpfeile kämpften primär mit der Reifentemperatur, ebenso wie die beiden Renault-Piloten. Die Analyse der Teams: Training kompakt.
Ferrari startete bärenstark ins vierte Rennwochenende. Mit einer deutlichen Doppelführung beendeten die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Sebastian Vettel das einzige Training, nachdem das erste Training wegen Streckenarbeiten abgebrochen werden musste, bevor es wirklich losgegangen war. Da Mercedes arge Probleme zu haben schien, könnte Ferrari vom das Gullydeckel-Problem profitieren.
Die Silberpfeile kämpften mit der Balance und dem Reifenmanagement. Daher fehlten zu Ferrari mehr als sieben Zehntelsekunden auf die Bestzeit von Charles Leclerc. Mercedes hat noch einige Arbeit vor sich. Den größeren Zeitverlust hatten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas aber auf einer Runde. Im Longrun war es deutlich vielversprechender.
Red Bull war, zumindest mit Max Verstappen wieder stark unterwegs. Der Niederländer war dabei auf dem gleichen Niveau wie Lewis Hamilton. Pierre Gasly verlor hingegen wieder seine standartmäßige halbe Sekunde. Bei dem deutlich engeren Feld reichte das für den Franzosen aber nur zum neunten Platz.
Alex Albon und Daniil Kvyat hatten einen sehr starken Start ins Rennwochenende. Dabei fuhr der Russe sogar die sechstbeste Zeit, obwohl er schon vor dem zweiten Versuch seinen Boliden in die Wand setzte und für eine Trainingsunterbrechung sorgte. Zuvor war Kvyat sogar noch einmal auf einer schnelleren Runde unterwegs.
McLaren war wieder stärker. Allerdings muss das Team sich ranhalten, diese Pace im weiteren Wochenendverlauf auch beizubehalten. Schon am vergangenen Wochenende sah es am Freitag eigentlich deutlich besser aus, als es dann am Sonntag ausging. Die Ausgangslage ist mit den Positionen sieben und zehn im Training schon einmal vielversprechend.
Kevin Magnussen war sehr stark unterwegs und verpasste im zweiten Training knapp die Top-Ten. Romain Grosjean konnte die Pace des Haas-Teamkollegen nicht mitgehen. Sieben Zehntelsekunden fehlten dem Franzosen auf Magnussen. Allerdings wird es im Rennen sehr schwierig für die beiden Piloten des amerikanischen Teams werden.
Bei Racing Point war die Leistung sehr unterschiedlich. Sergio Perez belegte den 13. Platz mit nur wenig Rückstand auf die Top-Ten. Lance Stroll schlug nach nur acht Runden in die Mauer ein, weil er das Heck verlor. Dadurch war das Programm beim Kanadier deutlich beeinträchtigt und der Zeitabstand zum mexikanischen Teamkollegen schien deutlich größer als er war.
Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi waren mit dem Alfa solide unterwegs. Besonders der Italiener fiel durch eine starke Pace auf. Die Kritik der letzten Wochen hat ihn scheinbar angestachelt. Der Iceman absolvierte sein Programm konzentriert und belegte im zweiten Training den 14. Platz. Dabei absolvierten beide Alfa Romeo-Piloten im zweiten Training mehr als 30 Umläufe, um die verlorene Zeit des abgesagten ersten Trainings aufzuholen.
Gleich mehrere Baustellen hat Renault nach dem Trainingstag in offengelegt. Das Aufwärmen der Reifen, der Abtriebslevel, die Balance und die Bremsen funktionierten noch nicht so, wie sich Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo wünschten. Auch deshalb war das französische Werksteam am Freitag weit hinten anzutreffen. Allerdings ist das Team noch nicht abzuschreiben.
Für George Russell war der Trainingstag sehr früh vorbei. Nach nicht einmal einer Viertelstunde des ersten Trainings erwischte der Williams-Pilot einen Kanaldeckel, der sich gelöst hatte und beschädigte sich das Auto so stark, dass das Chassis gewechselt werden muss, was eine technische Abnahme zur Folge hat, die erst am Samstag wieder durchgeführt werden konnte. Robert Kubica musste deshalb den Testfahrer spielen und fuhr so viele Runden wie möglich abspulen.
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