Eine Fotostrecke von MSM-Redakteur Manuel Schulz:
Die Qualifikation zum Formel 1 GP in Kanada wurde von viel Spannung geprägt, da Mercedes, Red Bull und Ferrari nahezu auf dem identischen Niveau unterwegs waren. Am Ende trennten die Top-Sechs gerade einmal knapp vier Zehntelsekunden. Die besten Fahrer der drei Top-Teams sogar nicht einmal zwei Zehntel. Die Analyse der Teams: Qualifikation kompakt.
Ferrari hat am Freitag wie üblich ein wenig geblufft und noch nicht die volle Leistung gezeigt. Am Samstag jedoch waren Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel plötzlich voll da. Allerdings leistete sich Sebastian Vettel dabei noch weniger Fehler als sein Teamkollege, was ihm die Pole Position einbrachte, während der Finne nur den fünften Startplatz einfahren konnte.
Trotz der zweiten Startposition von Valtteri Bottas schlug sich Mercedes ein wenig unter Wert. Besonders Lewis Hamilton, der bereits sechs Siege in Montreal feiern konnte, hatte sich mehr erhofft, zumal die Strecke dem Silberpfeil eigentlich entgegen kommen sollte. Der problemlose Einzug ins Q3 mit den härteren Reifen könnte im Rennen aber noch einen Vorteil bringen.
Trotz der Hochgeschwindigkeitsstrecke ist Red Bull in Kanada auf dem Niveau der Konkurrenz. Das bewies Max Verstappen schon durch die Bestzeiten in allen drei Trainingssitzungen. In der Qualifikation wählten er und sein Teamkollege Daniel Ricciardo eine andere Strategie als Ferrari und Mercedes und fuhr mit dem weicheren Hypersoft in die dritte Runde, der beim Start einen Vorteil bringen könnte.
Vierte Kraft war Renault in der Qualifikation zum siebten Saisonrennen. Allerdings war es im Mittelfeld derart eng, dass nur wenige Zehntel über den Einzug ins Q3 entschieden. Was Nico Hülkenberg jedoch von den anderen Mittelfeldpiloten unterschied ist, dass er als einziger Pilot abgesehen von den Top-Drei-Teams die 1:12er-Marke unterbieten konnte.
Sergio Perez und Esteban Ocon sind mit den Spanien-Updates am Force India auch in Kanada wieder gut unterwegs. Das Handling-Problem scheint also behoben zu sein. So lieferten sie sich ein packendes Duell mit Renault um den Position als "Best of the Rest" hinter den drei großen Top-Teams. Im Rennen können sie meist mit einer guten Longrun-Pace auftrumpfen, sodass die Ausgangsposition vielversprechend ist.
Gemischte Gefühl bei Haas. Romain Grosjean war das ganze Wochenende bis zur Qualifikation gut unterwegs, dann verlässt den Franzosen das Glück und die Power-Unit machte Schlapp. Das bedeutete für Grosjean den letzten Startplatz. Kevin Magnussen hingegen zeigte, was mit dem Haas-Boliden möglich gewesen wäre und verpasste den Einzug ins Q3 nur knapp.
Zum Kanada GP hat Honda eine neue Power-Unit mitgebracht, die eine deutliche Leistungsverbesserung mit sich bringen sollte. So wirklich überzeugend lief es in der Qualifikation und im Training für Brendon Hartley und Pierre Gasly nicht. Zwar lieferte Hartley starke Leistungen ab, aber Gasly hatte früh Motorprobleme und musste auf den alten Motor wechseln, sodass ein direkter Vergleich nicht möglich ist.
Charles Leclerc reißt es einfach raus. Der Monegasse leistet im Sauber einfach übermenschliches und verpasste das Q3 um weniger als eine Zehntelsekunde. Gleichzeitig ist er der erste Sauber-Pilot seit Adrian Sutil, der viermal in Folge das Q2 erreicht. Auch das heißt einiges. Marcus Ericsson hingegen bereitete dem Team viel Arbeit. In seinem zweiten Versuch im Q2 beschädigte er sein Auto, was eine weitere Zeitenjagd unmöglich machte.
Enttäuschung bei McLaren. Mit neuem Motor und neuen Teilen sollte es für Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne in Montreal wieder deutlich in die Punkteränge gehen. Stattdessen mussten sich die beiden F1-Piloten mit den Startplätzen 14 und 15 zufrieden geben. Fortschritt sieht anders aus. Irgendwann lässt sich das auch nicht mehr schönreden.
Schönreden lässt sich auch bei Williams schon lange nichts mehr. Die Leistungen von Lance Stroll und Sergey Sirotkin sind einfach unterirdisch. Marcus Ericsson und Romain Grosjean mal ausgenommen, weil ihre Teamkollegen auch deutlich bessere Leistungen erbrachten, waren die beiden Paydriver mehr als eine halbe Sekunde hinter der Konkurrenz. Ein ordentlicher Fahrer wäre zumindest in Schlagdistanz gewesen.
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