Die ersten beiden Freitagstrainings zum Großen Preis der Emilia Romagna sind geschafft und boten uns einige interessante Momente. Wir haben uns den Freitag der einzelnen Teams von Mercedes bis Williams genauer angesehen.
Mercedes: Der Arbeitstag bei Mercedes lief wie geschnürt. Sowohl Lewis Hamilton als auch Valtteri Bottas erlebten einen problemlosen Freitag. Der Finne konnte sich in beiden Sessions knapp die Bestzeit vor seinem Teamkollegen sichern. Ein Ausritt von Hamilton in die Wiese bei Kurve 15 blieb der einzige Aufreger bei Mercedes. Das Werksteam konnte in beiden Sessions die Oberhand gegenüber Red Bull behalten. Mercedes-Ingenieur Andrew Shovlin gab nach dem Training zudem an, dass der W12 an diesem Wochenende nicht mehr an dem instabilen Heck des vergangenen Grand Prix leide.
Red Bull: Bei Red Bull war am Freitag das Gegenteil der Fall. In der ersten Session konnte sich Verstappen zwar die drittschnellste Zeit sichern, Teamkollege Sergio Pérez war allerdings in eine Kollision mit Alpine-Pilot Esteban Ocon verwickelt. Der Franzose wollte Perez vor Kurve fünf durchlassen, die beiden Fahrer bogen jedoch gleichzeitig in die besagte Kurve ein und gerieten dabei aneinander. Die Folge: Ein Reifenplatzer und das vorzeitige Sessionende des Mexikaners. Im zweiten Freien Training erwischte es Max Verstappen. Kurz nach Beginn der Session rollte der WM-Zweite aufgrund eines Problems mit der Antriebswelle auf der Start-Ziel-Gerade aus.
McLaren: McLaren absolvierte einen störungsfreien Arbeitstag. Im Vergleich zur direkten Konkurrenz wie Ferrari oder AlphaTauri riss McLaren jedoch keine Bäume aus. Das Team experimentierte zwischen den einzelnen Läufen fleißig am Boliden und war häufig mit viel Sprit an Bord unterwegs. "Wir sind vermutlich nicht so schnell wie in Bahrain, aber zuversichtlich, dass wir morgen eine gute Leistung zusammenbringen können", äußerte sich Lando Norris zufrieden. Auch Daniel Ricciardo zeigte sich nach dem Freitag positiv, wünscht sich für die kommenden Sessions allerdings mehr Grip.
Aston Martin: Eine erneut eher bescheidene Leistung von Aston Martin. Einzig positive Tatsache: Der Arbeitstag verlief im Gegensatz zum vergangenen Rennwochenende ohne technische Probleme am neuen AMR21. Der britische Rennstall konnte sein Programm vollständig abspulen. Sebastian Vettel kam trotzdem nicht über die Positionen 14 und 15 hinaus, während Lance Stroll beide Freien Trainings in den Top-10 beenden konnte. Teamchef Otmar Szafnauer führte die vergleichsweise schwache Pace des neuen Boliden zuletzt vehement auf die durch das technische Reglement resultierenden aerodynamischen Änderungen zurück.
Alpine: Alpine erlebte einen durchwachsenen Freitag. Fernando Alonso konnte am Vormittag durch die siebtschnellste Zeit überzeugen, für Teamkollege Esteban Ocon hingegen lief das erste Freie Training weniger optimal. Der Franzose musste seinen Boliden mit einer gebrochenen Vorderradaufhängung infolge der bereits beschriebenen Kollision mit Sergio Pérez abstellen. Ocon konnte die zweite Session dennoch planmäßig aufnehmen und beendete den Nachmittag auf dem elften Platz, war damit aber nur zwei Tausendstel schneller als sein neuer Stallgefährt Alonso.
Ferrari: Ferrari legte einen bärenstarken Auftritt hin. Das Team konnte am Freitag sowohl bei den Longruns als auch auf eine schnelle Runde überzeugen. Der sonst so glänzende Freitag wurde jedoch auf unrühmliche Art und Weise beendet. Wenige Minuten vor Schluss des zweiten Freien Trainings verlor Charles Leclerc beim Einlenken in Kurve 18 die Kontrolle über seinen Boliden und prallte in der Folge in die Streckenbegrenzung. Die Front des SF21 trug einige Beschädigungen davon, wodurch der zweimalige GP-Sieger seinen Mechanikern einige Extra-Schichten bescherte. Dennoch ein gelungener Auftakt beim Heimrennen.
AlphaTauri: AlphaTauri brachte am Freitag einige neue Teile, die sofort Wirkung zeigten. Sowohl Pierre Gasly als auch Yuki Tsunoda waren durchweg schnell unterwegs. Für Letzteren hatte der Tag allerdings problemreich begonnen: Elektronikprobleme am Motor bremsten den Japaner am Vormittag ein und kosteten wertvolle Zeit. Das Problem konnte in der Mittagspause jedoch behoben werden, wodurch Tsunoda den Tag auf einem guten siebten Platz beenden konnte. Pierre Gasly fuhr am Freitag sogar die drittschnellste Tageszeit.
Alfa Romeo: Eine weitere solide Darbietung von Alfa Romeo. Am Vormittag wurde das Team durch einige Daten- und Boxenfunkprobleme eingebremst, die Mannschaft von Franz Tost konnte sein Programm dennoch vollständig absolvieren. "Wie immer gibt es ein paar Dinge, die wir über Nacht verbessern müssen. Ich hoffe daher, dass wir noch ein bisschen Leistung aus dem Auto herausholen können", zeigte sich Kimi Räikkönen zuversichtlich. Giovinazzi sieht den Start in das Rennwochenende ähnlich positiv. Es sei aber schwer vorherzusagen, wo sie nach den ersten beiden Freien Trainings stehen.
Haas: Mick Schumacher und Nikita Mazepin waren in beiden Freitagstrainings jeweils am hinteren Ende der Zeitentabelle zu finden. Laut Günther Steiner sei das aber kein Problem. Das Team befinde sich schließlich in einem Übergangsjahr und die Fahrer müssen noch lernen, wo die Grenzen des VF-21 seien. Der Versuch eben jene Grenzen auszutesten führte bei Mazepin aber zu einigen Fahrfehlern und Drehern, die in der Vormittagssession sogar in der Mauer endeten. Im zweiten Freien Training beklagte der Russe am Boxenfunk zudem Probleme mit seinem Boliden. Mick Schumacher hingegen machte einen positiven Eindruck. Das erste Freie Training beendete er in der Zeitentabelle noch hinter Mazepin, am Nachmittag behielt Schumacher jedoch die Oberhand.
Williams: Williams absolvierte einen problemlosen Arbeitstag. Im ersten Freien Training sprangen für Nicholas Latifi und George Russell sogar die Plätze neun und elf heraus, was angesichts verschiedener Programme aber mit Vorsicht zu genießen ist. George Russell zeigte sich nach den beiden Trainings zudem noch nicht ganz zufrieden mit seiner Leistung. "Als Team schauen wir relativ schnell aus, ich bin ehrlich gesagt aber noch nicht auf der Höhe. Nicholas [Latifi] fährt hier wirklich schnell, so schnell habe ich ihn vermutlich noch nie gesehen", so Russell.
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