Berghe von Trips wurde aus seinem Boliden geschleudert und brach sich das Genick - mit sich riss der beliebte Ferrari-Star 15 Zuschauer in den Tod. Der Titel ging an Hill, während die unglaubliche Katastrophe den deutschen Rennsport weit zurückwarf. Erst 30 Jahre nach dem Ableben des Grafen kam mit Michael Schumacher der erste deutsche Weltmeister in die Formel 1. Auch ein halbes Jahrhundert nachdem sein aufstrebender Stern in Monza jäh verglühte, bleibt Berghe von Trips im Gedächtnis der Fans jedoch unvergessen...
Beim großen Showdown im königlichen Park kam es jedoch zum Unglück. Nach einem schlechten Start, kollidierte der Graf im Zuge seiner Aufholjagd mit Jim Clark. Bei der Anfahrt zur Parabolica-Kurve touchierten sich die beiden Kontrahenten - mit verheerenden Folgen. Der rote Ferrari des Deutschen kam bei hoher Geschwindigkeit von der Piste ab und schlug in einen dicht mit Zuschauern besetzten Erdwall ein.
Die härteste Konkurrenz um den Titel kam daher auch aus dem eigenen Lager. Nach Berghe von Trips zweitem Platz, hier beim Heimspiel auf dem Nürburgring, reiste er mit vier Punkten Vorsprung zum vorletzten WM-Lauf nach Monza, in dem ihm nur noch Teamkollege Phil Hill den vorzeitigen Titelgewinn streitig machen konnte.
Überraschend war der Graf auf einmal in der Weltelite der Formel 1 angekommen. Auch wenn er mit zwei dritten Plätzen in den Jahren 1957 und 1958 bereits sein Talent angedeutet hatte, kam der große Durchbruch doch unerwartet. Hilfreich war dabei mit Sicherheit auch, dass der legendäre Sharknose-Ferrari 1961 das Maß der Dinge im Vollgas-Sport war.
Nach einigen Unfällen, Anlaufschwierigkeiten und einem kurzen Intermezzo bei Porsche, platze bei dem schon fast als Crash-Piloten verschrieenen Rheinländer 1961 plötzlich der Knoten. Kaum stimmte das Material der Scuderia, stimmte auch die Leistung des Deutschen. Dem Premierensieg im holländischen Zandvoort, folgte im Regen von Aintree gleich noch ein zweiter Triumph.
Bedingt durch den Ausstieg der Stuttgarter, musste sich der ehrgeizige Graf auf seinem angestrebten Weg in die Königsklasse des Motorsports dann aber einen anderen Arbeitgeber suchen und landete promt bei Ferrari, wo er 1956 als erster Deutscher einen Werksvertrag unterzeichnete.
Durch seine starken Leistungen in jungen Jahren machte er trotzdem schnell die Kenner im Motorsport auf sich aufmerksam. 1954 wurde Berghe von Trips Deutscher Meister. Im Anschluss holte der legendäre Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer ihn zu den Silberpfeilen, für die er daraufhin in Sportwagen-Rennen antrat.
Die adelige Famile des Grafen betrieb auf Burg Hemmersbach in Horrem bei Kerpen Landwirtschaft. Da Berghe von Trips eigentlich später einmal Schlossherr werden und den elterlichen Betrieb übernehmen sollte, waren die Anfangsjahre seiner Karriere geprägt vom ewigen Doppelleben zwischen Schulbank und Strecke, Rittergut und Rennpiste.
Berghe von Trips war als lustiger Lebemann und mutiger Rennfahrer bekannt. Der stets vornehme und höfliche Graf wurde am 4. Mai 1928 in Köln geboren und entdeckte schnell seine Leidenschaft für den Motorsport. Zuerst versuchte er sich auf dem Motorrad, dann bei diversen Rennen auf vier Rädern, wodurch er sich in der Szene schnell einen Namen machte.
Am 10. September 2011 jährt sich zum 50. Mal der Tod von Wolfgang Graf Berghe von Trips. Der Ferrari-Star der frühen 60er Jahre verunglückte ausgerechnet im italienischen Monza, wo auch an diesem Wochenende die moderne Formel 1 gastiert.
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