Alfa Sauber in der Formel-1-Saison 2022
Alfa Sauber hat wie die Formel 1 für 2022 den Resetknopf gedrückt. Nach Jahren der Stagnation mit Kimi Räikkönen und Antonio Giovinazzi richteten sich das Schweizer Team und dessen italienischer Partner neu aus. Erstmals seit 2017 saß kein Pilot aus dem Ferrari-Kader in einem der Autos. Stattdessen wurde Valtteri Bottas verpflichtet. Dem Finnen wurde der Chinese Guanyu Zhou zur Seite gestellt, der mitsamt üppiger Sponsorengelder aus der Formel 2 aufstieg.
Aufatmen - Der Neustart gelang dem Team aus Hinwil. Ein Aufwärtstrend zeigte sich insbesondere zu Beginn des Jahres. Bottas befand sich regelmäßig in den Punkten, trotz massiver Zuverlässigkeitsprobleme, die vor allem den Finnen in Trainings und Rennen plagten. Zur Saisonhälfte ging es dann bergab. Die schleppende Weiterentwicklung zur Saisonhälfte machte sich schnell bemerkbar. Punkte blieben nun eine Seltenheit. Trotzdem konnte das Team zum Ende einen grandiosen sechsten Platz feiern. Zuletzt war das im Jahr 2012 der Fall.
Die Geschichte von Sauber in der Formel 1
Der Rennstall von Peter Sauber machte sich international im Sportwagenbereich einen Namen, bevor er den Sprung in die Formel 1 wagte. Nachdem Sauber zusammen mit Mercedes-Benz in der Gruppe C erfolgreich war und unter anderem 1989 die 24 Stunden von Le Mans gewann, folgte 1993 der Einstieg in die Formel 1. Das Team etablierte sich auf Anhieb im Mittelfeld, verlor jedoch den Motorendeal mit Mercedes bereits nach zwei Jahren.
Nach einem Übergangsjahr mit Ford, in dem Heinz-Harald Frentzen in Monza das erste Podest für Sauber errang, begann 1996 eine Kooperation mit Ferrari. Der malaysische Mineralölkonzern Petronas erwarb die Namensrechte an den Aggregaten, die Sauber bis 2005 aus Maranello bezog. Im Jahr 2001 feierte das Team mit Nick Heidfeld und Kimi Räikkönen als Vierter sein bestes Resultat in der Formel-1-Weltmeisterschaft.
Zur Saison 2006 fusionierte Sauber mit BMW Motorsport, die sich bei Williams als Motorenpartner verabschiedet hatten. BMW übernahm dafür die Mehrheitsanteile am Team und leitete sodann die Geschicke am Standort in Hinwil. Der Hersteller sorgte für einen Aufschwung. Nick Heidfeld und Robert Kubica erreichten 2007 den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft. Im Jahr darauf gelang dem Polen in Kanada vor seinem deutschen Teamkollegen der erste Sieg für Sauber in der Formel 1.
Der ganz große Durchbruch gelang trotz der Achtungserfolge nicht. Nach einem enttäuschenden Jahr 2009 zog BMW im Zuge der weltweiten Finanzkrise den Stecker. Peter Sauber kaufte die Anteile zurück und übernahm wieder die volle Kontrolle über das Geschehen. Die Truppe knüpfte nahtlos an ihre erfolgreiche Vergangenheit im Mittelfeld an. In der Saison 2012 feierten Kamui Kobayashi und Sergio Perez vier Podestplätze und sicherten Sauber den sechsten Platz in der Gesamtwertung.
Die Hybrid-Ära erwies sich für Sauber als hartes Pflaster. Durch die Kostenexplosion haderte die Organisation damit, den Anschluss an das Mittelfeld zu halten. In der ersten Saison mit dem neuen Motorenreglement blieben Adrian Sutil und Esteban Gutierrez für das Team punktelos. Die Folgejahre waren eine Achterbahnfahrt, die wenige Lichtblicke hervorbrachte. Ferrari-Talent Charles Leclerc überzeugte 2018 als Rookie bei seinem kurzen Gastspiel mit Sauber. Die Rückkehr Räikkönens hatte in den darauffolgenden Saisons allenfalls nostalgischen Charakter.