Zweiter Anlauf
Ott Tänak hatte seit Beginn seiner Rallyefahrer-Karriere das Glück, die Unterstützung seines Landsmanns, dem estnischen Rallyefahrer Markko Märtin, zu bekommen. In dessen Team war der Este auch unterwegs, als er 2008 die estnische Rallyemeisterschaft für sich entschied. Dies gelang ihm ein Jahr später erneut. Im gleichen Jahr bestritt er in Portugal seine erste Rallye in der Weltmeisterschaft.
Im Jahr 2010 fuhr er dann sechs Rallyes in der PWRC, von denen er die Läufe in Finnland und Wales gewann. Daher gelang ihm schon in der folgenden Saison der Sprung in die SWRC, wo er bis zum Ende gegen Juho Hänninen um die Meisterschaft kämpfte, allerdings letztlich doch den Kürzeren zog.
Schon am Ende dieses Jahres bekam er schließlich von Ford die Chance, beim WRC-Lauf in Großbritannien teilzunehmen. Diesen beendete er dann auf dem sechsten Rang und durfte erneut in einem Fiesta RS WRC starten. Diesmal bei der Rallye Du Var, die er auf der dritten Position abschloss.
Diese guten Leistungen brachten ihn schließlich auch ins Gespräch, den freien Platz im Werksteam für die Saison 2012 einzunehmen, was am Ende allerdings nicht gelang. Stattdessen bekam er den Sitz im neu gegründeten M-Sport-Team, das er als die Nummer eins anführte. Bei der Rallye Sardinien erzielte er seinen ersten Podestplatz. Der Rest der Saison war allerdings ein Auf und Ab, weshalb Tänak keine Vertragsverlängerung erhielt.
Daraufhin ging er 2013 mit seinem eigenen Team, OT Racing, bei estnischen Rallyes an den Start. 2014 kehrte er auf die Bildfläche zurück und fuhr für das Drive DMACK World Rally Team einen Ford Fiesta R5. Zudem absolvierte er drei Starts im Ford Fiesta RS WRC. Einen Achtungserfolg erzielte er dabei mit Platz fünf bei der Rallye Schweden.
Die guten Leistungen des Esten blieben nicht unbemerkt - M-Sport gab ihm 2015 noch einmal die Chance, sich als Stammfahrer zu beweisen. Fünf Nullrunden bei 13 Saisonrallyes sind sicherlich nicht die Bilanz, die sich der Este bei seiner Rückkehr ins Werkscockpit erhofft hatte. Unvergessen, wie er in Mexiko seinen Ford Fiesta RS WRC in einem See versenkte. In der Fahrerwertung landete Tänak abgeschlagen auf Rang zehn.
2016 ging er für das von M-Sport betreute, neu geschaffene DMACK World Rally Team an den Start. Tänak machte in dieser Saison weniger mit Unfällen als vielmehr mit seinem Speed auf sich aufmerksam. Nur knapp verpasste er bei der Rallye Polen seinen ersten Sieg in der WRC. Als Dankeschön machte Malcolm Wilson ihn wieder zum Stammpiloten und so griff Tänak 2017 gemeinsam mit Sebastien Ogier für M-Sport an. Tänak feierte auf Sardinien seinen ersten WRC-Sieg und triumphierte auch bei der Rallye Deutschland.
2018 brach Tänak zu neuen Ufern auf und startete für Toyota. 2019 gelang ihm, worauf er lange hingearbeitet hatte: der erste Weltmeistertitel. Trotz des Erfolgs mit Toyota beschloss er, ab 2020 für Konkurrent Hyundai an den Start zu gehen. Sein Debütjahr für das Team beendete Tänak mit einem Sieg auf Gesamtrang drei.