WRC Reglement, Rallye WM-Regeln und Änderungen der World Rally Championship 2021
Das World Rally Car
Die World Rally Cars basieren auf Straßenautos. Unter der bekannten Silhouette verbirgt sich jedoch Hochtechnologie. Auch wenn die Standardisierung in vielen Bereichen in den vergangenen Jahren zugenommen hat, sind WRC Fahrzeuge nach wie vor als Prototypen zu bezeichnen: Allradantrieb, 1,6-Liter-Turbomotoren mit etwa 380 PS und hydraulisch gesteuertes Getriebe mit Schaltwippe am Lenkrad.
Die Fahrzeuge treten in der Rallye-WM in verschiedenen Kategorien an. Ab der Saison 2014 hat sich die Benennung der einzelnen Fahrzeugkategorien durch die FIA verändert. Die WRCs werden nun unter der Klasse RC1 geführt. Die anderen teilnehmenden Boliden werden in die Gruppen RC2 bis RC5 unterteilt. Eine weitere Gruppe bildet die Kategorie RGT, die für GT-Fahrzeuge wie den Porsche 911 reserviert ist.
Ablauf eines WRC-Events
Seit dem ersten Fahrer-Weltmeistertitel von Björn Waldegard im Jahre 1979 hat die Rallye-Weltmeisterschaft immer wieder Änderungen zu verzeichnen gehabt. In den letzten Jahren ging die Tendenz von längeren Rallyes, die sich über mehrere Tage und Nächte erstreckten, zu "Sprintrallyes", die nun drei Tage andauern und bei denen rund 350 gezeitete Kilometer und Gesamtdistanzen von in der Regel 1000 bis 1500 Kilometer zu absolvieren sind.
Der Dienstag und Mittwoch vor jeder Rallye dient den Piloten, um die Strecke kennenzulernen. Hier wird gemeinsam mit dem Co-Piloten der Aufschrieb erstellt oder verfeinert. Am Mittwoch beginnt das Scrutineering, die technische Abnahme der Fahrzeuge. Am Donnerstag folgt in der Regel der Shakedown, bei welchem die Piloten eine abgesperrte Strecke, die die Bedingungen der Rallye bestmöglich abbilden soll, mehrfach abfahren. Freitag bis Sonntag folgen drei Wertungstage, die sich aus 10 bis 25 Wertungsprüfungen (WPs) zusammensetzen.
Neben den von den Herstellern eingesetzten Piloten, Co-Piloten, sowie Fahrzeugen können noch Privatiers, sowie Teilnehmer der Junioren-WM, der WRC2 oder WRC3 an den Start gehen.
Gestartet wird nacheinander in einem zuvor definierten Abstand: Mindestens drei Minuten gelten für Fahrer mit der Priorität P1, mindestens eine Minute für Piloten der Kategorien P2, P3, P4 und RGT. Dieses Zeitintervall kann durch die Verantwortlichen vergrößert werden, sollten es die Bedingungen durch aufgewirbelten Staub oder andere Gefahren erfordern. Die Fahrer versuchen, durch die Anweisungen ihres Co-Piloten aus dem zuvor erarbeiteten Aufschrieb die einzelnen Prüfungen (Stages) in kürzest möglicher Zeit zu absolvieren. Alle Prüfungszeiten werden addiert und der Fahrer mit der geringsten Gesamtzeit feiert den Sieg.
Punktevergabe und Wertungen
Bei allen WRC-Läufen werden die ersten zehn Fahrer im Endergebnis nach dem Schlüssel 25 - 18 - 15 - 12 - 10 - 8 - 6 - 4 - 2 - 1 mit WM-Punkten belohnt. Zudem erhalten die fünf schnellsten Piloten, Co-Piloten und Teams auf der sogenannten Power Stage absteigend 5-4-3-2-1 Bonus-Punkte. Das gleiche gilt für die Top-5 in der WRC2 und WRC3, allerdings nur für Piloten und Co-Piloten, nicht für Teams. In der Markenwertung bringen nur die besten zwei Piloten eines Teams Punkte ein. Das gilt sowohl für das Endergebnis als auch das Resultat auf der Power Stage. Die Markenwertung wird unabhängig von der Fahrerwertung geführt. Sollte also auf Platz drei ein Privatier landen und Vierter ein Werkspilot werden, so erobert dieser 12 Punkte für die Fahrerwertung, aber 15 für sein Team.
Im Falle eines Ausfalls am Freitag oder Samstag greift das Rally2-Reglement. Die Piloten dürfen am Folgetag wieder ins Geschehen eingreifen, erhalten für jede verpasste Prüfung allerdings eine Zeitstrafe in Höhe von zehn Minuten. Fahrer unter Rally2-Reglement können ohne Einschränkungen punkten, sollten sie sich im Verlauf der restlichen Rallye wieder in die Punkteränge vorkämpfen.
Nach der aufgrund der Coronavirus-Pandemie deutlich verkürzten WRC-Saison 2020 beschloss die FIA, das Reglement zu ergänzen und somit für Klarheit zu sorgen. Nun ist festgelegt, dass Weltmeistertitel vergeben werden, wenn mindestens 50 Prozent aller Events im ursprünglichen Kalender ausgetragen wurden.
In einer WRC-Saison mit mindestens neun Events dürfen pro Auto maximal drei Motoren eingesetzt werden. Sind es acht Events oder weniger, sinkt das Limit auf zwei Motoren pro Auto. Jedes Team verfügt über einen Joker für einen Motorwechsel kurz vor dem Start einer Rallye. Der Fahrer erhält jedoch eine Zeitstrafe von fünf Minuten. Jedes Team, das die gesamte Saison bestreitet, darf maximal neun Chassis einsetzen.
Für die Verbindungsetappen zwischen den einzelnen Wertungsprüfungen, die auf öffentlichen Straßen absolviert werden, müssen alle teilnehmenden Fahrzeuge über eine Straßenzulassung für das jeweilige Land verfügen. Allerdings gibt es auch hier Einschränkungen. Auf den Verbindungsetappen sind nur Fahrzeuge zugelassen, die auf allen vier Rädern fahren. Ein beschädigtes Fahrzeug, welches nur noch auf drei Rädern rollt, wird aus dem Verkehr gezogen. Für die Piloten gelten überdies hinaus die normalen Straßenverkehrsordnungen, was einen regulären PKW-Führerschein und die Beachtung der Verkehrsregeln und Geschwindigkeitsbeschränkungen voraussetzt.
Weitere offizielle Informationen finden Sie auf der Seite der FIA.