Luca Badoer: Der Paradetester
Luca Badoer - der Italiener ist mittlerweile der Inbegriff des Ferrari-Testfahrers und dürfte so ziemlich jeden Millimeter der Ferrari-Haus- und Hofstrecken in Mugello und Fiorano sowie der offiziellen FIA-Testkurse in Barcelona, Valencia, Magny Cours und Co kennen.
Doch der am 25. Januar des Jahres 1971 im italienischen Montebelluna geborene Luca Badoer war nicht immer nur der Testpilot der großen Scuderia. Einst als angehender Grand Prix Star Italiens angekündigt, erlebte Luca eine letztlich unerfüllte F1-Karriere.
Nachdem er die altehrwürdige Karriereleiter bei den Karts nach oben geklettert war, wechselte der italienische Kart-Champion Badoer in die F3-Meisterschaft seines Landes, in welcher er die Zuschauer im letzten Rennen mit einem Sieg über den späteren US-Champ-Car-Meister Alex Zanardi erstaunte. In der folgenden Saison war Luca der dominierende Fahrer und gewann vier Rennen in Folge, bevor ihm drei dieser Erfolge aufgrund seiner Reifenwahl wieder aberkannt wurden. Danach sollte er seine Stärke der ersten Rennen nie wieder zurück erlangen...
Trotzdem konnte Badoer Patrizio Cantu, den Besitzer des Crypton F3000 Teams, imponieren, weswegen Cantu dem Italiener ein Cockpit für 1992 verschaffte. In einem Reynard 92D stellte sich Badoer hier als ein wahrer Champion heraus und schien eine große Zukunft in der F1 vor sich zu haben. Doch die Lola-Ferrari der Scuderia Italia erlebten 1993 ein absolutes Desaster, in welchem Badoer mit seinem erfahrenen Teamkollegen Michele Alboreto um die letzten Plätze der Startaufstellung kämpfte. Sein bestes Ergebnis stellte ein siebter Rang beim Rennen in Imola dar.
Dieses Fiasko vernichtete beinahe Badoers Karriere, aber er kam zurück und fuhr 1995 für das chronisch unterfinanzierte Minardi Ford Team. Seine besten Resultate für die Truppe von Gian Carlo Minardi waren zwei achte Plätze in Kanada und Ungarn sowie ein neunter Rang beim Großen Preis von Japan in Suzuka.
Im Folgejahr wechselte Badoer zum Forti Corse Team, wobei der Italiener allerdings nur bei zwei Rennen die Zielflagge zu Gesicht bekam - als Elfter und Zehnter. In den anderen WM-Läufen schied Badoer 1996 entweder aus oder konnte er sich erst gar nicht für das Rennen qualifizieren...
Nach einer zweijährigen F1-Pause, in der er als offizieller Testfahrer der Scuderia Ferrari zum ersten Mal in Fiorano und Mugello unterwegs war, kehrte Badoer dann 1999 zu Minardi zurück. Doch auch bei seinem zweiten Anlauf in Faenza Fuß zu fassen, sprang nicht mehr als ein achter Rang in Imola sowie drei weitere zehnte Plätze in Kanada, Frankreich und Deutschland heraus, welche von vielen Ausfällen und technischen Defekten - wie etwa einem Getriebeschaden beim Rennen am Nürburgring, welcher ihn einen sensationellen vierten Platz kostete! - überschattet wurden.
Ein Wendepunkt in der Karriere des 48-fachen Grand Prix Teilnehmers hätte im Jahre 1999 mit Michael Schumachers Beinbruch beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone kommen können. Doch anstelle des langjährigen Testpiloten Badoer erkor die Scuderia den Finnen Mika Salo als Schumacher-Ersatz aus, und Badoer blieb weiterhin der Traum von einem F1-Rennen in Ferrari-Rot verwehrt.