Die meisten Siege (19), die höchste Siegquote (86,36 Prozent), die meisten Siege in Serie (10). Max Verstappen brach 2023 eine Reihe von Rekorden. Die meisten Punkte in einer Saison (575) verhelfen ihm zu einem weiteren, auf den er - und vor allem Red Bull - vermutlich lieber verzichtet hätten. Noch nie in der Geschichte der Formel 1 musste ein Fahrer über eine Million Euro Antrittsgebühren zahlen.

Formel-1-Superlizenz: Erfolg wird bestraft

Die jährlichen Kosten der Superlizenz für die 20 Fahren im Feld errechnen sich aus einer Grundgebühr plus einen Beitrag pro erreichten WM-Punkt. 2023 lag die Basisrate bei umgerechnet 10.400 Euro, jeder einzelne Zähler kostete 2100 Euro extra.

Red Bull-Fahrer Max Verstappen nach der Teamfeier mit Sieger-Pokal
Max Verstappen und Red Bull müssen für ihre dominante Saison ordentlich blechen, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Offizielle Zahlen, wie viel der Formel-1-Führerschein 2024 kostet, wurden von der FIA noch nicht bekannt gegeben. Für die folgenden Berechnungen gehen wir davon aus, dass sich die Gebühren (analog zu den Teams) inflationsbedingt um 6,5 Prozent erhöhen. Das heißt: Die Basisrate liegt bei 11.076 Euro, jeder Punkt fällt mit 2236,50 ins Gewicht.

Max Verstappen bricht 1-Millionen-Marke

Max Verstappen bricht damit die Schallmauer von über einer Million. Mit 1.297.064 Euro ist der Beitrag mehr als 300.000 Euro höher als im letzten Jahr (963.800). Zum Vergleich: Teamkollege Sergio Perez steigt zwar ohne Titel, aber mit 648.479 Euro wesentlich billiger aus. Schlusslicht Logan Sargeant muss mit nur einem Punkt fast schon läppische 13.313 Euro berappen.

Die Kosten für den Formel-1-Führerschein für das kommende Jahr zahlt je nach Vertrag das Team oder der Fahrer. Manchmal wird der Betrag auch aufgeteilt. "Ich fürchte, wir müssen das zahlen", verriet Dr. Helmut Marko im letzten Jahr bei ServusTV, wie es bei Red Bull (oder zumindest bei Max Verstappen) läuft.

Vettel und Co. kritisieren: Absurde Summen!

"Ich finde das absurd", kritisierte Sebastian Vettel ebenfalls bei ServusTV diese hohen Antrittsgebühren. "Es ist nicht richtig, dass wir so viel zahlen müssen, damit wir überhaupt fahren dürfen!" Einzigartig in der Formel 1, in keiner anderen Sportart würden derart hohe Gebühren anfallen.

Die Kritik ist nicht neu. Schon 2009 haderte Weltmeister Jenson Button: "Ich finde es nicht gut, dass die Piloten unterschiedlich viel für ihre Superlizenz zahlen. Wenn du deinen Führerschein machst, musst du auch nicht mehr bezahlen, wenn du mehr Kilometer oder ein schnelleres Auto fährst." Nachsatz: "Der WM-Titel war mir damals allerdings jeden Penny wert!"

Zu bedenken: Bei immer mehr Rennen werden immer mehr Punkte erzielt. Mehr Punkte - mehr Gebühren. Die sechs Sprint-Wochenenden fallen zusätzlich ins Gewicht, ebenso die Bonuspunkte für die schnellste Rennrunde. Im Formel-1-Kalender 2024 stehen mit 24 Rennen noch zwei mehr an.

Red Bull Haupteinnahmequelle der FIA

Zusätzlich zu den Superlizenzen der Fahrer müssen auch alle zehn Teams Startgebühren zahlen. Das System ähnelt dem ihrer Piloten. Das sportliche Reglement der FIA sieht eine Basisgebühr von umgerechnet 610.657 Euro vor, dazu kommen pro Punkt 6103 Euro.

Einen noch teureren Tarif gibt es für den amtierenden Konstrukteurs-Meister: 7327 Euro pro erzieltem Zähler. Das Startgeld wird jährlich an den Verbraucherpreisindex der USA angepasst. Die Grundgebühr muss bereits zu Saisonbeginn beglichen werden, der Rest ist bis zum 10. Dezember fällig.

Max Verstappen beim Sprint in Katar mit Christian Horner in der Garage
Max Verstappens dritter WM-Titel wurde in Katar fixiert, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Größter Unterstützer der FIA ist dementsprechend wieder Red Bull. 860 Punkte von 21 Siegen aus 22 Rennen brachen einerseits Mercedes' Rekord aus dem Jahr 2016 (765), sind andererseits aber sehr teuer.

Fast sieben Millionen Euro muss das Team aus Milton Keynes zahlen, damit es 2024 an den Start gehen darf. Mehr als doppelt so viel wie Mercedes oder Ferrari mit jeweils um die drei Millionen. Haas steigt mit nicht einmal 700.000 Euro vergleichsweise billig aus.

Startgebühren der Formel-1-Teams 2024

TeamWM-PunkteStartgebühr in Euro
Red Bull8606.911.800
Mercedes4093.106.964
Ferrari4063.088.654
McLaren3022.453.896
Aston Martin2802.319.620
Alpine1201.343.070
Williams28781.553
AlphaTauri25763.243
Alfa Romeo16708.312
Haas12683.898

Im Laufe der Jahre sammelten die Teams aufgrund einer Mehrzahl an Rennen nicht nur mehr Punkte, die Gebühr wurden inflationsbedingt auch immer teurer. Zum Vergleich: Als das System 2013 ins Leben gerufen wurde, berief sich die Basisrate auf 463.677 Euro und pro Punkt zahlten Teams 4.637 (5.564 als Weltmeister).

Was macht die FIA mit dem ganzen Geld?

Ursprünglich sollte das Geld in die Sicherheit im Motorsport investiert werden. Der ehemalige FIA-Präsident Max Mosley gründete 2004 das FIA-Institut, aus dem vor allem zu Beginn viele Verbesserungen der Sicherheit entstanden.

Unter der Führung von Sid Watkins und Richard Woods entstanden unter anderem das HANS-System, das Halo, neue Sensoren zur Messung von Aufprallkräften bei Unfällen und eine Datenbank zu Analysezwecken.

Mit dem neuen Concorde-Agreement trat 2013 das aktuelle System in Kraft, bei dem die Antrittsgebühren von den erzielten Punkten abhängen. Ende 2016 wurde das FIA-Institut aufgelöst. Seither gab es immer wieder (vor allem von den Fahrern) Kritik.

Alleine aus den Antrittsgebühren nimmt die FIA in diesem Jahr knapp 22,2 Millionen ein. Aber keiner weiß so richtig, was mit dem Geld passiert. Nicht nur mit den Antrittsgebühren, auch mit den bezahlten Strafen. Schon seit Jahren steht eigentlich auf der Agenda der FIA, mehr Transparenz zu zeigen.