Lewis Hamilton: Der Brite war der dominierende Mann des Wochenendes. Bestzeit im ersten und zweiten Freien Training, Pole-Position am Samstag und schließlich der überragende Rennsieg. Niemand schien den McLaren-Piloten stoppen zu können, dessen Rückstand auf die WM-Spitze nun von 62 auf 47 Punkte zusammen geschmolzen ist. Kein Wunder, dass Hamilton im Kampf um den Titel noch nicht aufgegeben hat, denn vor allem dank der neuen Updates ist McLaren zurück an der Spitze. Die Vorstellung des 27-Jährigen in Ungarn war weltmeisterlich!
Kimi Räikkönen: Kaum jemand hätte vor dem Comeback des Finnen damit gerechnet, ihn schon 2012 auf dem Podest zu sehen. Die Leistung in Ungarn hat jedoch erneut bewiesen, dass Räikkönen zu den besten Rennfahrern der Welt gehört. Vom fünften Startplatz aus hatte er dank durchweg starker Rundenzeiten drei Positionen gutgemacht, trotz einiger KERS-Probleme, die sich schließlich in Luft auflösten. Und er selbst? Der Lotus-Pilot gab sich mit dem zweiten Platz noch nicht zufrieden - er will Siege. Keine Frage, dass ihm dieses Kunststück 2012 noch gelingen wird. Ob er auf dem Podest dann jedoch mal lächelt darf bezweifelt werden...
Romain Grosjean: Der Franzose kam knapp zehn Sekunden hinter seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen ins Ziel und verlor im Rennen damit eine Position, erkämpfte er sich im Qualifying am Samstag doch die bislang beste Startposition seiner Formel 1-Karriere. Der 26-Jährige hatte ein bisschen Pech, als ihn Räikkönen nach dem zweiten Boxenstopp knapp hinter sich ließ. Doch Grosjean war schon glücklich, dass er sich nach der Null-Punkte-Fahrt von Hockenheim in der Spitzengruppe zurückgemeldet hatte. Nun soll es aber auch noch weiter nach vorne gehen. Genauso wie Räikkönen hat auch Grosjean den ersten Sieg im Visier - und das zu Recht.
Sebastian Vettel: Der amtierende Weltmeister hatte vor, den Juli-Fluch endlich zu besiegen. Am Ende des Ungarn-GP aber die ernüchternde Erkenntnis: Rang vier und wieder kein Sieg in diesem Monat. Sebastian Vettel war nach diesem Ergebnis zwar laut eigenen Aussagen nicht enttäuscht, glücklich allerdings auch nicht. Problematisch wurde es bereits am Start, als er anstatt Positionen zu gewinnen, hinter Jenson Button auf Rang vier zurückfiel. So allerdings musste Vettel früh an die Box kommen, als die Abstände auf der Strecke noch gering waren, und blieb im Verkehr stecken. Kurz vor dem Ende des Rennens wagte Red Bull noch einen Boxenstopp und schickte Vettel auf frischen, weichen Pneus wieder auf die Strecke. Runde um Runde knabberte er am Vorsprung von Romain Grosjean und lag im Ziel nur eine Sekunde hinter dem Lotus-Piloten. Erst zwei Kurven vor Schluss hatte der Deutsche den letzten Podestplatz endgültig aufgegeben, war mit der Strategieentscheidung aber zufrieden. Viele Alternativen hätte es ohnehin nicht gegeben, denn der Heppenheimer gestand ein, dass es schwierig geworden wäre, mit seinen Reifen bis zum Ende durchzufahren.
Fernando Alonso: Nach seinem Sieg am Hockenheimring war der Spanier mit viel Selbstbewusstsein nach Ungarn gefahren. Allerdings merkte der Ferrari-Pilot schnell, dass ein weiterer Sieg auf dem Hungaroring unter normalen Umständen nicht folgen würde. Am Ende reichte es für Rang fünf und einen sehr zufriedenen Alonso. McLaren, Lotus und Red Bull waren allesamt schneller als die Tifosi, das musste auch der 31-Jährige erkennen, der sich daher mit Rang fünf mehr als zufrieden zeigte. Dank der Zwei-Stopp-Strategie platzierte sich Alonso vor Button und Webber, die beide gleich drei Mal ihre Mannschaft zum Reifenwechsel ansteuerten. Auch wenn Hamilton den Rückstand in der WM-Wertung somit auf 42 Punkte verkleinern konnte, war der Ferrari-Pilot über die gesammelten Punkte glücklich. "Das ist ein Vorsprung, mit dem wir nicht unbedingt gerechnet hatten", grinste er ehrlich und verabschiedete sich damit in die verdiente Sommerpause.
Jenson Button: War es am Ende eine Enttäuschung, so hatte das Rennen in Ungarn für den Briten bis zur Halbzeit eigentlich ganz gut ausgesehen. Er hatte von der schmutzigen Seite einen guten Start erwischt, konnte in Kurve zwei Sebastian Vettel Platz drei abjagen und schien in Richtung Podest zu fahren. Doch danach begann dann alles schiefzugehen. McLaren stellte ihn auf Plan B um, was anscheinend eine Dreistopp-Strategie bedeutete. Schon nach dem zweiten Stopp scheiterte diese jedoch, da er hinter Bruno Sennas festhing und nicht vorbeikam. Nach dem dritten Stopp war es auch noch Fernando Alonso, der ihm das Leben schwer machte und ihn bis ins Ziel nicht vorbeiließ. Mit Platz sechs konnte Button nicht zufrieden sein, doch er nahm sich vor, das schnell zu vergessen.
Bruno Senna: Für den Brasilianer lief das Wochenende in Ungarn nahezu perfekt. Nach Position neun im Qualifying arbeitete sich Bruno Senna im Verlauf des Rennens bis auf die siebte Position nach vorne und sammelte damit wichtige sechs WM-Punkte. Dennoch lief nicht alles nach Plan. Besonders gegen Ende des Rennens hatte der Williams-Pilot zu kämpfen, um seine Position nicht zu verlieren, da sich wieder mal Gummiabrieb in Aeroteile am Heck gesetzt hatte. Dass er sich trotzdem vor Mark Webber halte konnte, der kurz vor Ende des Rennens einen neuen Satz Reifen aufgesetzt bekam, war eine klasse Leistung des 28-Jährigen, der sich langsam gegen seinen Teamkollegen Maldonado behaupt kann. Konstanz zahlt sich eben aus.
Mark Webber: Das Rennen des Australiers stand nach dem Qualifyingergebnis nicht unter dem besten Stern, doch es sah zunächst danach aus, als könnte der Red-Bull-Pilot von Startplatz elf deutlich nach vorne kommen. Letztendlich war es nur der achte Platz. Kurz vor Ende des Rennens musste Webber noch einen Stopp einlegen, dass die Reifen widererwartend stark abbauten. Er habe überlegt, draußen zu bleiben, da er ein Polster hatte und die Rundenzeiten gut aussahen. Schließlich ging er doch auf Nummer sicher und fuhr gegen Rennende die schnellsten Zeiten des Feldes. Auf einer Strecke wie dem Hungaroring bringt dies jedoch gar nichts, wenn man nicht Überholen kann. "Dennoch sind wir vom Start drei Plätze nach vorne gekommen, wir haben gute Punkte eingefahren und der Rest der Saison ist noch weit offen", war er trotzdem zufrieden.
Felipe Massa: Der Brasilianer erlebte in Ungarn ein ernüchterndes Rennen, bei der er trotzdem punkten konnte. Felipe Massa erarbeitete sich bereits am Vortag eine gute siebte Startposition, die er im Rennen auf dem Hungaroring nicht umsetzen konnte. Schon beim Start kämpfte der Ferrari-Pilot mir durchdrehenden Rädern und verlor auf dem Weg zur ersten Kurve so zwei Positionen. Anschließend fuhr er ein eher unauffälliges Rennen und kam schließlich als Neunter ins Ziel. Dennoch brachte er so - neben dem Großen Preis von Bahrain - sein bislang drittbestes Resultat der laufenden Saison nach Hause.
Nico Rosberg: Nachdem der Deutsche im Qualifying zum Ungarn GP nur den 13. Platz belegte, sprang am Rennsonntag immerhin noch ein WM-Punkt heraus, der ihn jedoch nicht zufrieden stimmte. Schon beim Start machte Rosberg drei Positionen gut und lag damit auf der zehnten Position. Im Rennen ging es dann jedoch nicht weiter nach vorne. Vor allem die mangelnde Pace machte dem Mercedes-Pilot zu schaffen. Nun gilt es, über die Sommerpause neue Verbesserungen zu finden, um in Spa wieder den Kampf auf die Spitze aufzunehmen. Dass Rosberg siegen kann, hat er in diesem Jahr immerhin schon gezeigt.
Nico Hülkenberg: Mit Position elf im Rennen scheiterte der Deutsche knapp an Punkten und war damit der erste Pilot, der ohne Ausbeute wieder abreisen musste. Umso bedauerlicher ist dies, da Hülkenberg das Rennen von der zehnten Position und damit innerhalb der Punkteränge aufgenommen hatte. Der Force India-Pilot hatte im Verlauf des Rennens jedoch mit massiven Balanceproblemen und stark abbauenden Hinterreifen zu kämpfen. Dennoch erkannte auch der Deutsche, dass er nicht weit von den Punkten entfernt lag und konnte dem Rennen somit auch noch etwas gutes abverlangen. "Wenn ich das bedenke, war Platz 11 wohl das Maximum, das wir heute erreichen konnten", grinste er anschließend.
Paul Di Resta: Wie schon sein Teamkollege verpasste auch der Schotte die Punkteränge in Ungarn nur knapp. Schon der Start des Rennens ließ zu wünschen übrig, als der Force India-Pilot auf dem Weg zur ersten Kurve einige Positionen abgeben musste. Anschließend hing di Resta im dichten Verkehr fest und hatte kaum Möglichkeit sich nach vorne zu arbeiten. Dennoch fand auch der 26-Jährige durchauch Positives am Rennen. Vom reinen Speed her glaubt er sogar, das mehr als Platz zwölf möglich gewesen wäre. Das möchte er nun in Spa erneut beweisen.
Pastor Maldonado: In Ungarn machte der Venezolaner erneut von sich reden, wie so oft jedoch nicht mit positiven Dingen. Dass Pastor Maldonado kein Kind von Traurigkeit ist, dürfte sich im Formel 1-Fahrerlager mittlerweile allerdings herumgesprochen haben. In der zweiten Rennhälfte kollidierte er bei einem Überholmanöver leicht mit Paul Di Resta - und bekam dafür sogar eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Am Ende platzierte sich der Williams-Pilot nur auf Rang 13. Ohne die Strafe hätte es für Maldonado sogar zu einem Platz in den Punkten reichen können, war er doch schneller als die Force Indias und Nico Rosberg. Nun blieb er wieder einmal punktelos, während Teamkollege Bruno Senna mit Position sieben für Aufsehen sorgte.
Sergio Pérez: Für den Mexikaner lief es auf dem Hungaroring nicht rund. Er startete von Rang 14 und kam auf selbigem ins Ziel. "Ich fürchte, heute gibt es nicht viel zu erzählen", begann Perez seine Analyse. "Wir waren hier einfach nicht schnell genug." Schon die Trainings verliefen nicht nach den Wünschen des Sauber-Piloten. Die Top-Ten verfehlte Perez durchgehend und auch im Qualifying fehlte ihm schlichtweg die Pace. Bleibt nur zu hoffen, dass Sauber nach der Sommerpause zurück zu alter Stärke findet, denn Perez selbst hat das Zeug zum Siegen - das hat er schon in Malaysia bewiesen.
Daniel Ricciardo: Für den jungen Australier lief es in Ungarn wieder einmal nicht nach Plan. Mit Position 15 im Rennen, verfehlt Ricciardo weit die Punktränge und zeigte sich anschließend enttäuscht. Dennoch konnte er dem Rennen etwas Positives abgewinnen, denn nicht nur der Start, beim dem er mehrere Positionen gutmachen konnten, lief respektabel. "Wir haben es geschafft, das Auto im Laufe des Rennens etwas zu verbessern", jubelte der Toro Rosso-Pilot. Besonders zu Beginn seiner Stints hatte er jedoch Probleme die Reifen auf Temperatur zu bekommen, denn sein Setup war zu konservativ abgestimmt. Nun blickt er bereits auf Spa, um die Schmach der vergangenen Rennen zu vergessen.
Jean-Eric Vergne: Viel mehr Negatives hätte beim Franzosen in Ungarn gar nicht zusammen laufen können. Schon der Start, bei dem er zunächst an Sauber und Force India vorbeigehen konnte, dann jedoch hinter die Caterhams zurückgespült wurde, bereitete ihm Sorgen. Nach seinem Stopp hing er schließlich hinter Kobayashi fest, bevor seine Pace im Verlauf des Rennens immer weiter abbaute. Kurz vor dem Ende musste auch noch ein Extra-Stopp eingelegt werden, da Teile im Seitenkasten für Überhitzung gesorgt hatten. Dennoch: auch ohne dieses Problem wäre Vergne nicht weiter als Position 15 nach vorne gekommen.
Heikki Kovalainen: Am Ort seines ersten Formel-1-Sieges hat der Finne nach eigenen Aussagen ein anständiges Rennen erlebt. Platz 17 hieß das Endresultat auf dem Hungaroring und Heikki Kovalainen zeigte sich zufrieden. Nach einem guten Start, bei dem er bis auf die 16. Position nach vorne fahren konnte, konnte er das gesamte Rennen über eine recht gute Pace aufrechterhalten. Kovalainen zählte zu den Piloten, die drei Stopps einlegten, wobei er die beiden Mittelstints auf der härteren Mischung unterwegs war. Wenngleich er natürlich die Leistung des Autos im Vergleich zur Konkurrenz realistisch einschätzen wollte, erkannte er positive Aspekte. Besonders die Balance und das Fahrzeug-Setup gefielen dem Caterham-Piloten. Nun wird er sich in der F1-Pause vor allem seiner Fitness und seinen Freunden widmen.
Kamui Kobayashi: Wie bei Teamkollege Sergio Perez lief es auch beim Japaner nicht rosig. Schon am Freitag und Samstag fehlte dem Sauber-Piloten die Pace. Beim Start zum Großen Preis von Ungarn verlor er schließlich auch noch Positionen, als er ganz außen angreifen wollte, dann aber doch zurückstecken musste. Das durchwachsenen Rennen endete schließlich eine Runde vor dem Zieleinlauf mit einem Hydraulikproblem, so dass Kobayashi seinen Sauber C31 an der Box abstellen musste. Schon zur Hälfte der Renndistanz plagte ihn ein Leck im System, weshalb sich das Team dazu entschloss, vorzeitig aufzugeben. Nun darf Sauber für den kommenden Grand Prix in Belgien wenigstens das Getriebe ohne Strafe wechseln...
Vitaly Petrov: Der Russe war vom Großen Preis von Ungarn ernüchtert, sprach in Bezug auf den Hungaroring aber dennoch von einer wertvollen Lektion. Im Rennen habe sich das Auto völlig anders angefühlt, als noch im Qualifying des Vortages. Daher muss das Team zurückgehen und die Daten analysieren, um die Gründe zu erkennen. Zwar habe sich das Team über das gesamte Wochenende weg verbessert, im Rennen spürte Petrov davon aber nur wenig. Nun wartet auf ihn eine Menge Arbeit, um nach der Sommerpause in Spa wieder angreifen zu können.
Charles Pic: Auch wenn sein Start überhaupt nicht klappte, war der Franzose mit seinem Ergebnis in Budapest zufrieden - er kreuzte die Ziellinie nur 22 Sekunden hinter Vitaly Petrov im Caterham und deutlich vor Teamkollege Timo Glock. Charles Pic spiegelt sich aktuell als Besserer der beiden Marussia-Piloten heraus.
Timo Glock: Eine Woche nach seinem Heimrennen in Hockenheim erlebte Timo Glock erneut ein Wochenende zum Vergessen. Auch auf dem Hungaroring lief für den Hessen nichts, beim Ungarn Grand Prix musste er sich sogar mit den sonst deutlich unterlegenen HRT-Fahrern herumschlagen. Durch den Dreher ist er hinter die beiden HRT gefallen und hatte weiterhin große Probleme mit der Balance. Dass es am Ende nur für Platz 21, eine Runde hinter seinem Teamkollegen Charles Pic reichte, war so wenig verwunderlich.
Pedro de la Rosa: Erneut gab es für den Spanier in Ungarn nichts zu holen. Dennoch zeigte er sich positiv gestimmt, denn über lange Teile des Rennens konnte er mit Marussia-Pilot Timo Glock kämpfen. Am Ende reichte es trotzdem nur zu Position 22 - mit drei Runden Rückstand.
Narain Karthikeyan: Der Inder hatte in einem ohnehin schon schweren Rennen doppelt zu kämpfen. Zum Einen machten ihm die vielen blauen Flaggen der Überrunden zu schaffen, zum Anderen plagten Karthikeyan erneut Probleme mit dem Fahrzeug. Das Auto hat fünf Runden vor dem Ziel immer weiter nach rechts gezogen und in Kurve drei ist die Lenkung dann sogar gebrochen - das Aus für den Inder.
Michael Schumacher: Erneut ein Rennen zum Vergessen für Michael Schumacher. Das sechste Mal in dieser Saison konnte der Mercedes-Pilot keine Punkte einfahren. Die Ausgangslage war mit Startplatz 17 ohnehin alles andere als rosig gewesen, obwohl Schumacher als guter Starter zahlreiche Positionen hätte gutmachen können. Doch dazu kam es gar nicht, denn der Start musste wegen Schumacher abgebrochen werden. Während er in die Box geschoben wurde, absolvierten die übrigen 23 Fahrer eine weitere Einführungsrunde. Anschließend musste der Rekordweltmeister aus der Box nachstarten, doch auch da lief es nicht besser. Wegen überhöhter Geschwindigkeit kassierte er gleich eine Durchfahrtsstrafe. In der 60. Runde musste Schumacher sein bis dahin verkorkstes Rennen schließlich vorzeitig beenden. "Wir hatten am Anfang eine Überhitzung, dann keine Telemetriedaten mehr für einige Zeit im Rennen. Wir haben dann aufgegeben, weil wir so den Motor und einige andere Sachen bis zum nächsten Rennen ohne Strafe wechseln können", erklärte der Mercedes-Pilot. Schnell abharken und sich auf das nächste Rennen konzentrieren wird er aber wohl nicht können - die Sommerpause steht vor der Tür...
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