Jarno Trulli: Seine Rückkehr nach der Auszeit auf dem Nürburgring, auf dem Karun Chandhok seinen Lotus fahren durfte, hatte sich der Routinier sicher etwas anders vorgestellt. Wie später im Rennen auch Teamkollege Kovalainen, stoppte den Italiener ein Wasserleck. Das Comeback fiel also mehr oder weniger ins Wasser. Trösten konnte sich Trulli aber immerhin mit dem Beginn der Sommerpause und dem bevorstehenden Familienurlaub in Miami.
Nick Heidfeld: Der Lotus-Renault-Pilot erlebte ein durchwachsenes Wochenende und das nicht nur auf Grund des Wetters. Seinem Auto mangelte es an Speed und wirklich gut voran kam er im Rennen auch nicht. Dieses war dann ohnehin schnell beendet, denn nach einem Boxenstopp kam Feuer aus dem Auspuff des Boliden, der schnell ganz in Flammen stand. Heidfeld parkte, sprang heraus und blieb zum Glück unverletzt. Komisch auch eine Explosion am Seitenkasten des Autos, während der folgenden Löscharbeiten durch die Streckenposten. Noch komischer aber Heidfelds Kommentar nach dem Aus. So meinte der Mönchengladbacher, trotz aller Enttäuschung, voller Humor: "Ich habe mich nicht verbrannt, der Anzug war schon vorher schwarz."
Michael Schumacher: Einmal mehr ein schlimmes Wochenende für den Rekordweltmeister. Bereits im Qualifying wieder klar hinter dem schnelleren Teamkollegen Rosberg, musste der Kerpener nach seinem guten Start, der immerhin als Lichtblick durchgehen könnte, früh feststellen, dass die Pace des Mercedes den Ferraris dahinter nicht gewachsen war. Punkte wären für den Deutschen zwar mit Sicherheit drin gewesen - ein Dreher im Zweikampf mit Felipe Massa und ein anschließender Getriebedefekt verhinderten das jedoch. Dass Schumacher auf Grund eines verhältnismäßig späten ersten Boxenstopps wenige Meter lang in Führung lag, blieb somit am Ende nur Randnotiz.
Heikki Kovalainen: Die Pace seines Lotus im Rennen machte dem Finnen in Ungarn Mut. Kovalainen konnte auf dem Kurs, auf dem er 2008 immerhin seinen ersten und bisher einzigen Grand-Prix-Sieg einfuhr, relativ lange den Anschluss ans hintere Mittelfeld halten. Dann stoppte ihn zwar ein Wasserleck, die reine Performance des Autos gab für die Zukunft aber Anlass zur Hoffnung.
Vitantonio Liuzzi: Ein bitteres Wochenende für den Italiener. Dreher, letzter Platz und im Rennen klar hinter seinem komplett unerfahrenen Stallgefährten Ricciardo. In Spa muss sich der HRT-Pilot wieder steigern, sonst ist ziemlich bald klar, wer für Narain Karthikeyan bei dessen Heimspiel in Indien später in der Saison pausieren muss.
Jerome D'Ambrosio: Der Belgier sorgte für eine Schrecksekunde, als er sich mit seinem Boliden in der Boxengasse drehte und seinen wartenden Mechanikern dabei gefährlich nahe kam. Der Herzschlag ging dabei bei allen in Budapest deutlich in die Höhe. Bei solchen Bedingungen wie auf dem Hungaroring, war es aber selbstredend auch kein einfaches Wochenende für den Neuling im unterlegenen Virgin.
Daniel Ricciardo: Ganz starke Leistung vom HRT-Rookie, der seinen erfahrenen Teamkollegen Liuzzi in die Schranken wies. Zudem konnte er noch den Virgin von D'Ambrosio hinter sich halten und all das bei so schwierigen Bedingungen. In seinem erst dritten Formel-1-Rennen mehr als nur eine gute Bewerbung des australischen Talents in Richtung Red Bull, Toro Rosso und Dr. Helmut Marko.
Timo Glock: So unzufrieden war der Deutsche mit seinem 17. Rang nicht. Freude kam bei ihm auf, als er am Start mit Landsmann Nick Heidfeld und einigen anderen schnelleren Autos kämpfen konnte. Als die feuchten Streckenbedingungen sich normalisierten und die Gegner ihre Form wiederfanden, musste Virgin die Konkurrenz aber natürlich ziehen lassen. Glock fuhr danach wie so oft sein eigenes Rennen und das Auto sicher ins Ziel.
Pastor Maldonado: Zwei schwere Fehler ließen für den Williams-Piloten kein besseres Ergebnis als den 16. Platz zu. Zuerst setzte es für eine Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse eine Durchfahrtsstrafe, danach machte man bei Williams, wie schon bei Teamkollege Barrichello den Fehler, nochmals auf Intermediates wechseln. Ein völlig verpatztes Rennen für den Rookie aus Venezuela.
Sergio Perez: Der Rookie war nach seinem 15. Platz und einer Durchfahrtsstrafe für einen Überholvorgang unter gelben Flaggen gegen Heikki Kovalainen tief enttäuscht. Nachdem das Qualifiyng mit Platz zehn noch so gut gelaufen war, waren die Erwartungen dementsprechend groß. Sein Rennen war dann aber eigentlich schon direkt nach dem Start ruiniert. Ohne Haftung kam er von der Strecke ab und verlor auch dort schon früh viele Positionen.
Adrian Sutil: Das Rennen des Adrian Sutil war eigentlich bereits nach dem Start ruiniert. Trotz toller Ausgangsposition fiel der Deutsch bereits früh zurück. Grund waren blockierende und kalte Reifen. Besondes einfach zu überholen, sei es auf dem Hungaroring auch nich gewesen, ließ der Force-India-Fahrer ausrichten, der irgendwie im Mittelfeld verloren ging und nie wieder nach vorne kam. Vor dem Hintergrund des von Paul di Resta eindrucksvoll zur Schau gestellten Leistungsvermögen des Boliden sehr ärgerlich für den Gräfelfinger.
Rubens Barrichello: Wie so oft in diesem Jahr, lief es beim Routinier auch in Budapest nicht wirklich rund. Probleme mit den Reifen, ein später und ebenso falscher Wechsel auf Intermediates und ein leicht beschädigter Frontflügel, machten dem Brasilianer in Ungarn das Leben schwer. Mehr als Platz 13 war so nicht drin.
Vitaly Petrov: Wie viele andere Fahrer auch, war der Russe in Ungarn ein Opfer seiner Reifenstrategie - diese stellte sich nämlich als schlichtweg falsch heraus. Auch der Lotus-Renault-Pilot wechselte vor dem drohenden Regen am Ende noch einmal auf Intermediates. Als dieser dann jedoch ausblieb, waren die Erfolgsaussicht im Rennen ruiniert und die möglichen Punkte in weite Ferne gerückt.
Kamui Kobayashi: Der Japaner verpasste die Punkte knapp und war nach der Zieldurchfahrt dementsprechend nicht glücklich. Zuerst schien es noch so, als habe er ein glückliches Händchen gehabt, denn Kobayashi stellte sich mutig gegen sein Team und sprach sich gegen einen erneuten Wechsel auf Intermediates aus. Das war absolut richtig - problematisch war nur, dass man am Ende nicht auf den weichen, sondern superweichen Reifen unterwegs war. Dadurch wurde spät ein weiterer Stopp nötig, denn auf den abgefahrenen Pirellis ging für Kobayashi nicht mehr viel - dieser zusätzliche Boxenaufenthalt kostete allerdings auch so viel Zeit, dass der Sauber-Pilot gerade so aus den Punkten herausfiel.
Jaime Alguersuari: Auch der Spanier in Toro-Rosso-Diensten tat es seinem Teamkollegen gleich und zeigte eine starke Aufholjagd durch das Feld. Immerhin sechs Positionen ging es für ihn nach vorne. Zufrieden sein wollte er damit trotzdem nicht, denn er glaubte, dass auch Platz sieben drin gewesen wäre. Hätte er die späte Kollision mit Kobayashi in der Kampfgruppe um die letzten Punkte vermieden und somit auf diesen Zeitverlust verzichtet, hätte er vielleicht sogar Recht behalten.
Nico Rosberg: Auf unterlegenem Material war das Aufbäumen des Deutschen gegen die Spitzen-Piloten in der Frühphase des Rennens, am Ende einmal mehr vergebene Liebesmühe. Nach einem klasse Start fand sich der Mercedes-Pilot zwischenzeitlich sogar auf Rang vier wieder. Doch ab da ging es nur noch bergab, denn die Pace der Autos um sich herum konnte man bei weitem nicht mitgehen. Zuerst fiel der Silberpfeil hinter die Ferraris und Mark Webber zurück. Dass man dann auch noch einen Force India und einen Toro Rosso durchlassen musste, hatte man sich selbst zuzuschreiben, denn auch Mercedes wechselte irrtümlich noch einmal auf die Intermediates. Somit verschenkte man einige Punkte, auch wenn Rosberg selbst sich in der Endphase Mühe gab und sich zurückkämpfte. Immerhin konnte er durch ein paar späte Überholmanöver so überhaupt noch Zähler für die Silbernen sichern.
Sebastien Buemi: Für den Schweizer ging es im Rennen ganze 15 Plätze nach oben. Auf Grund seiner Strafe nach der Kollision mit Heidfeld in Deutschland, wurde der Eidgenosse in Ungarn in der Startaufstellung um fünf Plätze nach hinten versetzt. Los ging es demnach von Rang 23! Doch bereits früh war der Schweizer wieder an den Top-10 dran und machte keine Fehler. Am Ende wurde das mit Punkten belohnt. Angesichts der Ausgangslage eigentlich unglaublich - wohl auch für Buemi selbst, der nach der Zieldurchfahrt von einem seiner besten Rennen sprach.
Paul di Resta: Die Freude bei Paul di Resta war nach dem Ungarn-GP verständlicherweise groß. Mit Platz sieben schaffte der Schotte sein bisher mit Abstand bestes Ergebnis in der Formel 1. Im Rennen blieb er unauffällig und genau das war wohl der Schlüssel zum Erfolg. Zwar verlor man beim letzten Stopp noch etwas Zeit, Di Resta holte sich seine Position auf der Strecke in der Schlussphase aber wieder und nahm so die verdienten Punkte mit in die Sommerpause - und das mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, wie er betonte.
Felipe Massa: Lichtblick für den Brasilianer war mit Sicherheit das Qualifying - erstmals im Jahr 2011 schlug er dort Fernando Alonso. Dieser Vorteil war nach dem Start allerdings schon wieder dahin und auch die beiden Mercedes-Fahrer musste der Scuderia-Pilot passieren lassen. Zwar war er schneller als die silberne Konkurrenz, ein früher Dreher warf ihn jedoch gleich wieder zurück und fast aus den Punkten. Immerhin kämpfte sich Massa danach zurück ins Rennen, übertrumpfte Schumacher und mit einem guten Manöver auch Kobayashi. P6 war zwar eigentlich zu wenig für den Ferrari-Star, angesichts der Umstände am Ende aber das Maximum dessen, was für Massa bei Nieselregen in Budapest drin war - bekanntlich weder sein Lieblingswetter, noch eine besonders gute Strecke für den Brasilianer.
Mark Webber: Kein gutes Wochenende für den Australier. Bereits im Qualifying war der Abstand zu Teamkollege Vettel viel zu groß. Am Start fiel er gleich noch weiter zurück. Im Rennen war die Performance dann zwar besser, doch bei ihm stimmte die Reifenwahl nicht. Platz fünf war somit natürlich viel zu wenig für den Australier, der in Budapest etwas farblos blieb, seinen zweiten Platz in der WM-Wertung vorerst aber trotzdem einmal verteidigen konnte.
Lewis Hamilton: Lange Zeit sah der Brite wie der sichere Sieger auf dem Hungaroring aus. Bereits früh im Rennen hatte er sich von Vettel die Führung erkämpft und fuhr dem Feld zeitweise mit Top-Zeiten auf und davon. Fehlerhaft war nur die falsche Reifenstrategie am Ende. Während die Konkurrenz auf weiche Pneus ging, fuhr Hamilton weiter auf den superweichen Pirellis. Auf diesen stimmten aber die Rundenzeiten nicht, um den nötigen Vorsprung für den einen Stopp herauszufahren, den Hamilton mehr hätte machen müssen. Unter diesem Druck folgte promt der Fehler und Dreher in der Schikane. Gefährlich war dann sein Manöver, um danach möglichst schnell wieder das Rennen aufnehmen zu können - dabei drängte der Brite Di Resta aufs Gras und bekam dafür eine verdiente Strafe. Zusammen mit dem falschen Reifenwechsel auf Intermediates, kostete das am Ende zu viel Zeit und warf ihn weit zurück. Mit dem Messer zwischen den Zähnen ging es nach einem weiteren Boxenstopp dann noch auf P4 nach vorne - den mehr als möglichen Sieg hatte er aber trotzdem weggeworfen.
Fernando Alonso: Unterm Strich war Ferrari nicht schnell genug für die Spitze und Rang drei stellte auf dem Hungaroring das Maximum dar - damit konnte Alonso demnach mehr als zufrieden sein. Trotz mehrerer kleiner Ausrutscher und Dreher schaffte der Spanier den Sprung aufs Podest und holte weitere wertvolle Punkte. Am Start lieferte er sich einige Duelle mit den Mercedes-Piloten, die seine Pace dann aber nicht mehr mitgehen konnten. Entscheidend für das gute Resultat war auch bei Alonso die Reifenstrategie. Dass er sich am Ende sowohl gegen Teamkollege Massa, als auch Webber und sogar Hamilton durchsetzte, war Beweis genug, für das gute Rennen des Doppelweltmeisters.
Sebastian Vettel: Am Ende blieb dem WM-Führenden zwar nur die Gratulation an Überflieger Button, doch mit Platz zwei war der Deutsche in Sachen Meisterschaft mehr als auf dem richtigen Weg. Erneut baute er den Vorsprung auf die ärgsten Verfolger aus und konnte so beruhigt in die Sommerpause und den verdienten Urlaub gehen. Zwar reichte die Red-Bull-Pace in Ungarn nicht ganz für die McLarens, doch wenn es darauf ankam, war Vettel stets voll da und zur Stelle. Sowohl bei der starken Pole-Position am Samstag, als auch am Sonntag, um nach Hamiltons Fehler den zweiten Platz zu erben. Zuvor hatte er sich mit diesem einen sehenwerten Kampf um die Führung geliefert. Auf Titelkurs bleibt der Deutsche auch mit P2 in Budapest allemal.
Jenson Button: Perfektes Rennen vom Ex-Weltmeister. Der Brite wurde seinem Ruf als Meister bei wechselhaften Wetter- und Streckenbedingungen einmal mehr gerecht und zeigte der Konkurrenz seine Stärke auf feuchter Fahrbahn. Am Start verteidigte er noch seinen dritten Platz, nur um wenig später Jagd auf die Spitze zu machen. Mit ruhiger Fahrweise, Geduld und starker Drei-Stopp-Strategie gelang am Ende der Sieg auf der Strecke, auf der er schon 2006 seinen ersten Erfolg gefeiert hatte. Schlüssel zum Erfolg war die richtige Reifentaktik - beachtenswert auch das Duell mit Teamkollege Hamilton und die Abgeklärtheit, mit der der McLaren-Star am Ende Verfolger Vettel hinter sich hielt. Zur Belohnung gab es eine ganz besondere Trophäe - und das ausgerechnet zum Jubiläums-Grand-Prix. Button fuhr in Ungarn sein 200. Rennen in der F1 - besser hätte er das und sich selbst nicht feiern können.
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