2022 - Verstappen vom anderen Stern:
Max Verstappen dominierte bereits das Qualifying des Belgien Grand Prix 2022 auf beeindruckende Art und Weise, als er mit nur zwei Reifensätzen zur überlegenen Pole-Position fuhr. Die Technik seines Red Bulls machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund eines Motorenwechsels musste er von ganz hinten starten. Da zahlreiche andere Fahrer aber auch den Motor tauschen ließen, wurde Startplatz 14 daraus. Dort hielt sich der Niederländer aber nicht lange auf. Schon in Runde Eins war er auf Rang acht nach vorne geschossen. Nach einer kurzen Safety-Car-Phase demonstrierte er weiter seine Überlegenheit und war in Runde 12 bereits in der Führungsposition angekommen. Teilweise fuhr er 1,5 Sekunden schneller als der Rest der Formel-1-Welt. Die Führung musste er nur kurz nach einem Boxenstopp abgeben, danach fuhr er auf und davon.
2012 - Grosjean räumt ab:
In der engen La Source hat es in Spa beim Start schon oft geknallt, aber Romain Grosjean trieb es 2012 auf die Spitze. Der Lotus-Pilot war schon im Saisonverlauf durch viele Unfälle aufgefallen, doch in Belgien zog er viele seiner Kollegen auf gefährliche Art mit ins Aus. Er drängte Lewis Hamilton an die Mauer, woraufhin beide die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren und diese zu Geschossen wurden. In der Kettenreaktion wurden Sergio Perez und Fernando Alonso mitgenommen, Grosjean verfehlte dabei den Kopf des Spaniers nur knapp. Der Franzose erhielt dafür eine Rennsperre. Den Grand Prix gewann übrigens McLaren-Pilot Jenson Button, der souverän von Pole-Position aus zum Sieg fuhr. Sebastian Vettel wurde Zweiter und machte damit entscheidende Punkte auf WM-Gegner Alonso gut.
2009 - Force-India-Wunder verhindert:
Vor dem Belgien GP von 2009 hatte das Hinterbänklerteam von Force India in eineinhalb Jahren keinen einzigen Punkt holen können. Doch beim Qualifying in Spa stellte Giancarlo Fisichella die Formel-1-Welt auf den Kopf. Der Italiener sicherte sich sensationell die Pole-Position. Im Rennen zeigte er dann auch eine fantastische Leistung, war aber im Kampf um den Sieg machtlos. Ein Massencrash in Runde eins brachte Bernd Mayländer auf den Plan. Nach dem Safety-Car-Restart zog der Ferrari von Kimi Räikkönen auf der Kemmel-Geraden vorbei. Der Finne hatte die Extra-Power von KERS zur Verfügung, welche Fisichella nicht eingebaut hatte. Danach folgte Fisichella seinem Konkurrenten wie ein Schatten, aber er konnte einfach nicht angreifen. Besonders bitter: Räikkönen hatte sich beim ersten Start durch weites Ausfahren in der Auslaufzone von La Source vermutlich einen Vorteil verschafft, der ihn überhaupt erst auf Rang Zwei brachte. Die Stewards reagierten aber nicht. Platz Zwei war für Fisichella dennoch eine absolute Sensation.
2008 - Eine umstrittene Strafe:
Das Rennen von 2008 war eigentlich für Spa-Verhältnisse ein langweiliges, bis die letzten drei Runden anfingen. Einsetztender Regen stellte alles auf den Kopf. Der führende Kimi Räikkönen im Ferrari kam plötzlich unter Druck durch Lewis Hamilton im McLaren. Das Duell war von mehreren Fehlern auf rutschiger Piste geprägt. Letztlich setzte sich Hamilton durch, während Räikkönen seinen Wagen in die Mauer setzte. Hamilton feierte seinen Sieg vor Felipe Massa und Nick Heidfeld. Fernando Alonso zeigte einen sensationellen Reifenpoker und überholte mit Intermediates vier Autos in der letzten Runde auf dem Weg zu Rang Vier. Doch das Ergebnis hatte keinen Bestand. Die Stewards befanden, Hamilton habe sich im Duell mit Räikkönen einen Vorteil verschafft, als er die Schlussschikane abkürzte. Der Brite hatte den Finnen wieder vorbeigelassen, aber dann bereits in La Source wieder überholt. Die 25 Strafsekunden warfen ihn auf Rang Drei zurück. Die Entscheidung war umstritten. Während viele Fahrer sie als richtig ansahen, wütete etwa Legende Niki Lauda über 'die schlimmste Entscheidung in der F1-Historie.'
2000 - Das Jahrhundertmanöver:
Mika Häkkinen gegen Michael Schumacher, so lautete das Duell der Formel 1 um die Jahrtausendwende. Der Belgien Grand Prix von 2000 war wohl ihr berühmtester Schlagabtausch. Das Qualifying ergab einen Vorteil für den Finnen: Pole Position, während Schumacher als Vierter startete. Häkkinen setzte bei Regen sich in Führung ab, während sich der Deutsche erst auf Rang zwei nach vorne kämpfen musste. Als es abgetrocknet hatte und die Fahrer sich Slicks geholt hatten, drehte sich Häkkinen und gab so die Führung an Schumacher. Der Finne war aber schneller unterwegs und hatte mehr Sprit an Bord. Nach den zweiten Stopps kam der McLaren immer näher und attackierte den Ferrari. Auf der Kemmel-Geraden griff er an, aber Schumacher blockte ihn hart ab. Es kam sogar zu leichten Berührung. Eine Runde später versuchte Häkkinen es erneut und nutzte die Gust der Stunde. Der zu überrundende Ricardo Zonta im BAR war auf der Geraden. Schumacher entschied sich, links vorbeizugehen. Häkkinen reagierte schnell und wählte die rechte Seite. In Le Combes konnte er so an Schumacher vorbeigehen. Es war wohl der größte Sieg des Finnen.
1998 - Ein riesengroßer Haufen Schrott:
Obwohl es in Strömen regnete, fällte die Rennleitung 1998 die Entscheidung eines stehenden Starts. Es kam, wie es kommen musste. Im gewaltigen Spray übersah David Coulthard im McLaren ein nasses Gitter und drehte sich in die Mauer weg, welche ihn wieder auf die Bahn zurückschleuderte. In die Kettenreaktion wurden 13 Fahrer verwickelt, die Strecke wurde zum Trümmerfeld. Wie durch ein Wunder wurden weder Fahrer noch Zuschauer verletzt. Nach Räumung der Unfallstelle konnte das Feld für den Restart hinter dem Safety-Car mit einigen Ersatzautos aufgefüllt werden. Coulthard wurde dadurch erneut zum Protagonisten. Der souverän führende Michael Schumacher wollte ihn überrunden und es kam zum Missverständnis. Der Schotte machte langsam, um den Deutschen vorbeizulassen. Dieser bemerkte dies zu spät und fuhr auf. Als er sein Ferrari-Dreirad zurück zur Box gebracht hatte, mussten ihn die Mechaniker von Handgreiflichkeiten gegen Coulthard abhalten. Des einen Frust, war des anderen Jubel. Durch den Unfall holte sich Eddie Jordans Team den ersten Sieg. Dabei war es gleich ein Doppelerfolg mit Damon Hill vor Ralf Schumacher.
1995 - Von 16 auf 1:
Ein nasses Qualifying hatte die Startaufstellung durcheinandergewirbelt. Benetton-Star Michael Schumacher ging in seinem 'Wohnzimmer' nur von Rang 16 aus ins Rennen. Auch Dauerrivale Damon Hill stellte seinen Williams nur auf Startplatz acht. Doch die Führenden hatten allesamt Probleme mit der Technik und den feuchten Bedingungen. Hill war so bereits nach 14 Runden in Führung. In seinem Schlepptau hatte er bereits Schumacher. Es folgte ein spannendes Duell der beiden, welches durch die Reifenwahl entschieden wurde. Zunächst hatte Hill den Vorteil mit Regenreifen, gegen einen rutschenden Schumacher auf Slicks. Schumacher konnte sich dennoch bemerkenswert lang verteidigen. Als es wieder abtrocknete war Schumacher im Vorteil. Erneuter Regen und ein Safety-Car brachte die beiden wieder zusammen. Zu einem weiteren Duell kam es aber nicht. Hill war zu schnell in der Boxengasse gefahren und musste dafür eine Strafe absitzen. So fuhr Schumacher, von Platz 16 gestartet, souverän dem Sieg entgegen. Hill konnte sich nach der Strafe zumindest noch Rang Zwei zurückholen.
1987 - Mansell und Senna lassen die Fäuste fliegen:
Schon der erste Start des Formel-1-Rennens in Spa 1987 hatte es in sich. Nach schweren Unfällen von Phillipe Streiff und Jonathan Palmer musste abgebrochen werden. Beim zweiten Start entfachte ein heißes Duell. Ayrton Senna sicherte sich am Start die Führung von Nigel Mansell. Der Williams-Pilot wollte ihn schon in Runde eins wieder schnappen, und es kam zur Kollision. Sennas Lotus drehte sich ins Aus, Mansells Williams konnte weitermachen. Ein Schaden durch die Berührung zwang ihn aber nach 17 Runden zur Aufgabe. Damit aber nicht genug. Mansell stürmte wütend in die Lotus-Box, wo strenge Worte und sogar Faustschläge mit Senna ausgetauscht wurden. Jubeln durfte hingegen Alain Prost. Der Professor im McLaren holte sich seinen 27ten Sieg und stellte damit den damaligen Rekord von Sir Jackie Stewart ein.
1963 - Jim Clark zaubert im Regen:
Jim Clark war der überragende Fahrer der 1960er Jahre. Der Schotte konnte zumeist nur von der mangelnden Zuverlässigkeit seines Lotus gestoppt werden. An diesem Tag stoppte ihn nicht mal dies. Im Regen von Spa musste er teilweise einhändig fahren, da er seinen Ganghebel im fünften Gang festhalten musste. Letztendlich verlor er den fünften ganz und fuhr nur mit vier Gängen. Dennoch holte Clark nicht einfach nur den Sieg, er demütigte die Konkurrenz. Von Platz acht gestartet ging er schon in Runde Eins in Führung. Alle bis auf den zweitplatzierten Bruce McLaren überrundete der zweifache Weltmeister und das auf der damals noch 14 Kilometer langen alten Variante der Rennstrecke in Spa. McLaren hatte am Ende auch einen unfassbaren Rückstand von fast fünf Minuten (!).
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